Das Themendorf Schwarzkollm gibts jetzt als Buch


von Tageblatt-Redaktion

Die Probleme des Ortes standen auch im November bei einem Dorfrundgang im Fokus
Die Probleme des Ortes standen auch im November bei einem Dorfrundgang im Fokus

Von Anja Wallner

Man kann das Buch nehmen und direkt loslegen: Der Abschlussbericht für das sogenannte Themendorf-Projektmanagement in Schwarzkollm ist am Montag druckfrisch im Hoyerswerdaer Rathaus angekommen. In dem über 200 Seiten starken Buch steht drin, wie Schwarzkollm für Touristen (und Einheimische!) attraktiver werden könnte, welche Voraussetzungen es zu erfüllen gilt und welche Ansprechpartner zuständig sind. Verfasst und mit zahlreichen Bildern, Zeichnungen, touristischen Tourenvorschlägen, (interaktiven) Rundwegen, möglichen Aussichtspunkten und Musterverträgen zur Orientierung versehen hat es Hilke Domsch vom Geokompetenzzentrum Freiberg (TAGEBLATT berichtete mehrfach). Sie war für die Dokumentation von Mai bis Dezember 2014 in der Spur. Fast parallel war Katrin Ender vom Projektentwickler URS Deutschland damit befasst, ein Betreiberkonzept für die Krabatmühle zu erstellen. Für beide von der Stadt beauftragten Studien gab es Fördermittel zur Entwicklung des ländlichen Raumes, rund 22 000 Euro pro Konzept. Hilke Domschs Werk, das Schwarzkollms Ortsvorsteher Mirko Pink gestern erstmals in der Hand hielt, bezeichnete er als „beispielgebend“. Frank Hassemeier, zuständiger Sachbearbeiter im Rathaus, lobte das „vernünftige Ergebnis“ angesichts der kurzen Recherchezeit von einem halben Jahr.

Ganz oben auf die Prioritätenliste gesetzt hat Hilke Domsch den Ersatzneubau für die aus allen Nähten platzende Kita. Wie berichtet, käme ein Grundstück im Herzen des Dorfes, am ehemaligen Standort der Gaststätte, dafür infrage. Mit Flächeneigentümer Paul Weiland ist man sich einig. Hilke Domsch hat ausrechnen lassen, dass das Vorhaben etwa 1,1 Millionen Euro kosten würde. Das letzte Wort hat hier aber das Landratsamt, und das sieht Schwarzkollm nun mal als Teil von Hoyerswerda, das mit Kitaplätzen überversorgt ist. „Ile soll zur Belebung des Dorfes beitragen, aber die Eltern sollen die Kinder in die Stadt zur Kita bringen?“ Für Mirko Pink passt da etwas nicht zusammen.

Zum Thema Radfahren, das ja nicht ganz unbedeutend in der Region ist, hat Hilke Domsch eine Mängelliste bezüglich fehlender Beschilderung erstellt, die schon bei den zuständigen Behörden auf dem Tisch liegt. Gescheitert ist die Projektentwicklerin jedoch am Neubeleben der leer stehenden Gaststätte auf dem Dorfplatz. Hier ist die Ortsteilverwaltung weiter an Ideen interessiert, auch für eine komplett andere Nutzung des Gebäudes, in dem auch Vereine und eine Kegelbahn untergebracht sind. Unklar ist auch, wie es mit dem Pfarrteich weitergeht, dessen Wasser zu sauer für einen Fischbesatz ist. Hilke Domsch hat einerseits eine – umsetzbare – bauliche Möglichkeit vorgeschlagen, so dass der Durchfluss des sauren Wassers nicht ständig gegeben ist; andererseits könnte man den Zufluss-Teich am Koselbruch ständig kalken, was zu teuer werden dürfte. Eine ganz pragmatische Lösung hat sie auch: aus dem Teich eine Parkanlage machen.

Ein nicht minder harter Brocken ist es, ein Betreibermodell für die Krabatmühle zu finden. „Herausgekommen ist, dass die Betreibung viel schwieriger ist, als wir es uns vorgestellt haben“, sagte Mirko Pink. Und sie wird auch nicht leichter, je mehr Gebäude auf dem Erlebnishof entstehen, die unterhalten und bewirtschaftet werden wollen. Ein fertiges Konzept, mit dem es sich sofort arbeiten lässt, liegt jedenfalls noch nicht vor. Projektentwicklerin Katrin Ender hat eine umfassende Bestandsaufnahme gemacht, lobte der Ortsvorsteher. Jedoch fehle es am innovativen Ansatz. Zwar seien mögliche Rechtsformen wie gemeinnützige GmbH oder Verein & UG (Unternehmergesellschaft) gelistet, jedoch nicht konkret auf die Mühle projiziert worden. Mit dem Betreiberkonzept soll jetzt jemand anderes beauftragt werden. Geschehen muss das aus fördertechnischen Gründen noch in diesem Jahr, so Frank Hassemeier, der betont, dass beim Erstellen „unbedingt die Leute vor Ort miteinbezogen werden müssen“. Von den Mitteln für die Betreiberstudie ist noch etwas übrig für einen neuen Auftrag.

Frank Hassemeier betonte, dass die Studien nun nicht im Schrank stehen bleiben dürfen. „Die Frage ist, was wird jetzt aus den Ideen?“, meinte Mirko Pink. Vor der Entscheidung für ein Projektmanagement müsse jedem klar sein, dass in den nächsten Jahren Investitionen zu folgen haben. „Was wollen wir, und wer macht das?“ – Antworten darauf müssen seiner Ansicht nach jetzt in Ausschüssen, in Entscheidungsgremien gegeben werden.



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