Vom Himmel fallen „Tränen der Freude über das, was heute beginnt“


von Tageblatt-Redaktion

Gleich acht Spaten wurden geschwungen, einer von Stanislaw Tillich (5.v.l.).
Gleich acht Spaten wurden geschwungen, einer von Stanislaw Tillich (5.v.l.).

Seit Herbst 2002 endet die als S 94  neu bezeichnete Umgehungsstraße von Straßgräbchen in der Nachbarschaft des Klimakompressorenwerkes TDDK mitten auf einem Feld. Rund 3,14 Kilometer trennen diesen Punkt von der künftigen Einbindung auf die Bundesstraße 97 in Bernsdorf unweit der Go-Tankstelle. Die Trasse der neuen Straße, für die gestern der symbolische erste Spatenstich erfolgte, ist zwar schon jetzt durchgängig befahrbar. Allerdings nur per Quad, wie ein Bernsdorfer meinte, der als Zaungast von seinem Gefährt aus beobachtete, wie gleich acht Spaten in die Erde gerammt wurden.

Einen dieser Spaten hielt Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) in den Händen. Aus dem bei schneidendem Wind einsetzenden Regen machte er gutgelaunt „Tränen der Freude über das, was heute beginnt“. Immerhin wird mit dem Bau der Umgehungsstraße auch ein Versprechen eingelöst, das einst Ministerpräsident Kurt Biedenkopf und Wirtschaftsminister Kajo Schommer den japanischen Investoren bei der Ansiedlung von TDDK gegeben hatten, nämlich die zügige – und inzwischen erfolgte – Anbindung des Werkes an die Autobahn A 4 in die eine Richtung und die Fortführung dieser Verbindung von Bernsdorf aus gen Autobahn A 13.

Auch zeigte sich Stanislaw Tillich bestens mit den Zuständen in seinem Landtagswahlkreis vertraut, als er hinzufügte: „Die Straßgräbchener werden froh sein, wenn die neue Straße fertiggestellt ist.“ Im Moment wälzt sich täglich eine Fahrzeuglawine durch den Ort. Das ist eine Belastung für die Anwohner, wie auch für die Straße. „Wir werden sicherlich eine Lösung finden, um die Löcher auf der jetzigen Ortsdurchfahrt zu stopfen“, kündigte er an.

Das hörte der Bernsdorfer Bürgermeister Harry Habel nur zu gerne, wobei er auch gleich die Aufmerksamkeit auf ähnliche Zustände auf der Wittichenauer Straße in Bernsdorf lenkte. Mit Fertigstellung der Umgehungsstraße gibt es dort ebenfalls eine Entlastung. Eine neue Schwarzdecke auf beiden Straßen würde er sich wünschen, ebenso einen zügigen Weiterbau der Autobahnspange. „Sonst wälzt sich der Verkehr weiterhin durch Bernsdorf.“

Roland Werner, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium in Dresden, brach eine Lanze für die in jüngster Zeit vielgescholtene EU. Von den 13,3 Millionen Euro, die vom Freistaat investiert werden, steuert die EU immerhin drei Viertel bei. Für dieses Geld gibt es über den Daumen gepeilt neben 3,14 Kilometern Straße auch fünf Brückenbauwerke, das größte mit einer Spannweite von 90 Metern, eine knapp 200 Meter lange und zwei Meter hohe Lärmschutzwand sowie Durchlässe und Schutzwände für Kleintiere und Amphibien. Bis Ende 2014, so hieß es gestern, soll die neue Umgehungsstraße befahrbar sein. Die Restarbeiten dürften sich bis 2015 hinziehen.

„Ohne die Industrieansiedlung von TDDK würden wir wahrscheinlich heute nicht hier stehen“, erinnerte der Landkreis-Beigeordnete Steffen Domschke, der den Bautzener Landrat Michael Harig vertrat, an den Anstoß für den Straßenbau. Das war eine Steilvorlage für den Bernsdorfer Bürgermeister, der die Anwesenheit von viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft zu Werbung in Bernsdorfer Sache nutzte: „Wir haben gegenüber von TDDK noch eine Fläche von 20 Hektar. Die steht zur Ansiedlung weiterer Unternehmen bereit.“



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte addieren Sie 6 und 5.