Verzierte Ostereier stehen im Mittelpunkt


von Tageblatt-Redaktion

Erfahrungsaustausch beim Ostereiermarkt zwischen Werner Zaroba und Kerstin Hanusch.
Erfahrungsaustausch beim Ostereiermarkt zwischen Werner Zaroba und Kerstin Hanusch.

Titelten wir vor zwei Wochen noch „Osterbunt vertreibt Wintergrau“, dann müssen wir leider feststellen, dass wir uns da wohl etwas zu weit hinausgelehnt haben! Zum 22. Neuwieser Ostereiermarkt herrschte jedenfalls wieder Väterchen Frost und Friedhart Vogel, Superintendent i.R., bekannte, dass ihm nicht erinnerlich sei, dass es jemals bei einem Neuwieser Ostereiermarkt minus zehn Grad und Schnee ohne Ende gab.

Trotzdem hatten sich am Wochenende zwanzig Ostereierverzierer und acht Handwerker für den Ostereiermarkt und seine vielen Besucher herausgeputzt. Ganz im goetheschen Sinne frei übersetzt nach dem Motto: „Aber die Sonne duldet kein Weißes, überall regt sich Bildung und Streben, alles will sie mit Farben beleben. Doch an Blumen fehlt´s im Revier, sie nimmt geputzte Menschen dafür“ (Waltraud Hartmann).

Die Vorsitzende des „Vereins zur Pflege der Regionalkultur der Mittleren Lausitz e.V.“ schmunzelte selbst über ihre Dichtkunst und mit ihr die vielen Gäste, die bereits zur Eröffnung in den Saal des Landhotels „Zur Mühle“ gekommen waren. Das zeigte erneut, dass die Brauchtumspflege mit ihrer Unbekümmertheit und Volksnähe sich zunehmender Beliebtheit erfreut. „Unser Verein bemüht sich darum nun schon seit 22 Jahren“, sagte Waltraud Hoffmann.

 â€žLangjährige Ostereierverzierer, Handwerker und Gäste des Marktes betonen immer wieder, dass die vorösterliche Zeit in familiärer Atmosphäre im ländlichen Milieu nirgendwo so schön ist wie zu Palmarum in Neuwiese.“ Vor allem deshalb, weil das verzierte sorbische Osterei im Mittelpunkt steht. Der Superintendent i. R. würdigte die lange Tradition des Neuwieser Ostereiermarktes zum Beginn der Karwoche.

Sie ist der Höhepunkt der Fastenzeit und stimmt mit dem Ostereiermarkt auf die großen Osterfreuden ein. „Hier können die Besucher erleben, wie schon frühere Generationen sich künstlerisch auf Ostern vorbereiteten“, so Friedhart Vogel. Bewegende Worte des Gedenkens fand er für die am 30. September 2012 verstorbene Hannelore Gutsche aus Seidewinkel: „Vereinsmitglied, Sorbin, Ostereierverziererin, so werden wir sie in unserer Erinnerung behalten. Ihren Platz werden nun die Jüngeren einnehmen.“

Zu ihnen gehörte am Wochenende die siebenjährige Emilia Kasper aus Seidewinkel, die sich seit zwei Jahren dem Ostereierverzieren widmet. Dem Winter zu Palmarum trotzte auch der Schwarze Müller, der als Vereinsmitglied mittels seiner Zauberkraft bekanntlich nur Gutes herbeizaubert. Das war am Wochenende in Neuwiese ein geselliger, mollig warmer Mühlenraum mit Attraktionen für die Kinder.

Viel Beifall gab es für das den Ostereiermarkt begleitende Kulturprogramm. Der Chor Seidewinkel, die sorbische Kindertanzgruppe Seidewinkel, die Neuwieser Tenöre, der Chor der „Brauchtumsgruppe Krabat e.V.“ aus Schwarzkollm und Sorbischschüler des Lessing-Gymnasiums sorgten für viel Unterhaltung, zumeist in sorbischer Sprache. Zur Freude vieler Besucher spielte die Blasmusik. Bei den Handwerkern tätigten viele Besucher gleich den Kauf ihrer Ostergeschenke. Zu den Angeboten gehörten Produkte des künstlerischen Holzhandwerks, Schokolade von der Confiserie „Felicitas“, handgemalte Glaserzeugnisse von Birgit Pattoka aus Bergen, Bücher aus dem Domowina-Verlag und natürlich ganz klar: Verzierte Ostereier von den aus der ganzen Lausitz angereisten sorbischen Künstlern, die sich in ihren Trachten präsentierten.



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