Versicherer bieten Policen gegen Hochwasserschäden


von Tageblatt-Redaktion

Die überflutete Elsteraue bot gestern direkt neben der Karl-Liebknecht-Straße diesen herrlichen Anblick. Doch Hochwasser ist nur selten idyllisch. Im Fall der Fälle sollte man gut versichert sein.
Die überflutete Elsteraue bot gestern direkt neben der Karl-Liebknecht-Straße diesen herrlichen Anblick. Doch Hochwasser ist nur selten idyllisch. Im Fall der Fälle sollte man gut versichert sein.

Wasser, das von unten ins Haus dringt und Wasser, das von der Seite ein Gebäude überschwemmt, sind zwei verschiedene Schuhe. Versicherungstechnisch gesehen zumindest. Während der Grundwasseranstieg, obwohl er immensen Schaden an Gebäuden anrichten kann, in der Regel nicht versicherbar ist, kann sich der Mieter oder Hausbesitzer vor Hochwasser schützen. Ausnahmslos alle befragten Versicherungen bieten einen Schutz gegen Hochwasser (mit Selbstbeteiligung) an. Dieser ist aber nicht automatisch in der Hausrat- und Gebäudeversicherung enthalten. Vielmehr müssen die Kunden ihr Hab und Gut zusätzlich gegen Elementarschäden absichern. Dahinter verbergen sich im Allgemeinen Schäden, die durch das Wirken der Natur verursacht werden – beispielsweise Schäden durch Sturm, Hagel, Überschwemmung, Schneedruck – oder eben Hochwasser. Zum Berechnen der Policen nutzen Versicherungen das so genannte Zornierungssystem (Zürs), das Gebäudestandorte in vier Risikozonen einstuft und erkennbar macht, ob das zu versichernde Objekt im Risikogebiet steht.


Allianz: Hochwasser ist immer versicherbar
„Hochwasser ist bei der Allianz immer versicherbar“, sagt Olaf Rönsch, Allianz-Generalvertreter mit Sitz in der Hoyerswerdaer Friedrichsstraße. Hoyerswerda beispielsweise sei diesbezüglich nicht als Problemgebiet eingestuft, deshalb falle auch die Selbstbeteiligung in Höhe von 500 Euro geringer aus als in stärker gefährdeten Zonen. Wer einen Hochwasserschaden melden musste, werde nicht in den Versicherungsbeiträgen hochgestuft. „Einen Elementarschutz haben aber die wenigsten“, ist Olaf Rönsch aufgefallen. Er rät Kunden dazu, sich abzusichern.


LVM Versicherung: Verträge werden nicht gekündigt
Ähnliche Konditionen bietet die LVM. Sie versichert auch gegen Hochwasser, auch durch Starkregen, mit 500-Euro-Selbstbeteiligung. Der Neuwert des geschädigten Gutes wird erstattet. Vertrauensfrau Jutta Seehöfer, die ihr Büro in der Hoyerswerdaer Stauffenberg-Straße hat, weiß aus Erfahrung: „Die meisten Leute glauben, sie brauchen keinen Elementarschutz, weil sie in einer Mietwohnung wohnen.“ Dort seien aber oft die Keller als Werkstatt oder Hobbyraum ausgebaut. „Im Schadensfall ist das Werkzeug dann futsch.“ Dabei seien die Elemtarschutzbeiträge „Kleckerkram, zwischen fünf und 15 Euro im Jahr“. Melde ein Kunde allerdings alle paar Monate horrende Schäden, dann müsse über die weitere Vertragsgestaltung gesprochen werden. Jedoch: „Der Vertrag wird nicht gekündigt.“ Die Karenzzeit, bis der Versicherungsschutz greift, beträgt übrigens 14 Tage.


R+V: Schadenshäufigkeit ist entscheidend
Bei der R+V beträgt die Selbstbeteiligung bei der Versicherung gegen Elementarschäden 200 Euro, egal, ob das versicherte Objekt in den Zürs-Zonen 1, 2 oder 3 liegt. „Zone 4 ist nicht versicherbar“, sagt Generalvertreter Maik Hauska aus Neuwiese. Er nennt als Beispiel für Zone 4 die Dorfaue in Neuwiese, direkt am alten Elsterarm gelegen – wo es allerdings auch keine Wohnbebauung gibt. In Zone 3 entscheidet die Schadenshäufigkeit innerhalb der letzten zehn Jahre, ob versichert wird oder nicht. Ein Großteil von Maik Hauskas Kunden aus der Umgebung, vor allem Neuwieser, sind gegen Elementarschäden versichert: „Das Wasser ist eben immer in Sichtweite.“ Und im Schadensfall? „Wer einmal groß absäuft – kein Problem“, so Maik Hauska, „wenn allerdings oft kleinere Schäden auftreten, dann entscheidet die Fachabteilung, ob der Kunde weiter versichert oder die Selbstbeteiligung etwas angehoben wird.“ Die Anwartschaftszeit ist bei der R+V ebenfalls zwei Wochen lang.


Alte Leipziger/Hallesche: Beiträge bleiben stabil
„Die Kunden haben bisher nicht viel Wert auf eine Versicherung gegen Elementarschäden gelegt, weil sie glauben, sie brauchen sie nicht“, weiß Gabriele Roick von der Generalagentur der Alten Leipziger-Hallesche Versicherung in Wittichenau. Für ein normales Einfamilienhaus im nicht als gefährdet eingeordneten Bereich koste der Zusatzschutz zur Gebäudeversicherung 50 bis 100 Euro im Jahr, bei einer Selbstbeteiligung von 500 Euro. Eine Anwartschaftszeit gebe es nicht. „Im Schadensfall wird ordentlich gezahlt, so dass das betroffene Haus wieder aufgebaut werden kann.“ Einen derartigen Fall hatte sie erst im letzten Jahr beim Neiße-Hochwasser in Görlitz. Beiträge bleiben auch stabil, wenn der Versicherungsschutz in Anspruch genommen werden musste. Nur wer sozusagen jeden bei Sturm umgefallenen Blumentopf einreicht, dem wird auf den Zahn gefühlt, sagt Gabriele Roick.



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