VBH – Die mit den Spendierhosen?


von Tageblatt-Redaktion

Die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda feiern Geburtstag. Doch die Geschenke bekommen andere.
Die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda feiern Geburtstag. Doch die Geschenke bekommen andere.

Mal 1 500 Euro für den Sport in Lohsa, mal 2 000 Euro für das Straßentheater-Fest der KulturFabrik Hoyerswerda, dann sogar stolze 10 000 Euro für ein Leguan-Gehege im Zoo. Man hätte in den letzten Wochen und Monaten glauben mögen, die Kasse der Versorgungsbetriebe Hoyerswerda (VBH) hätte ein Loch. Doch mitnichten. „Wir gehen mit dem Geld unserer Kunden schon sehr sorgfältig um“, sagt Geschäftsführer Steffen Grigas trotz der in letzter Zeit merklich gehäuften Sponsoren-Tätigkeit in Stadt und Umland. Sie hat damit zu tun, dass die VBH in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag feiern, so Grigas: „Im Jubiläumsjahr haben wir etwas mehr gemacht als sonst.“

Das bedeutet einerseits: Die sechsstellige Summe, die in diesem Jahr für Sponsoring zur Verfügung stand, wird es wahrscheinlich nächstes Jahr nicht noch einmal geben. Wobei das natürlich von den Erlösen abhängt. Der VBH-Aufsichtsrat hat Anfang Dezember über die Jahresplanung 2014 und damit auch über den Wohltätigkeits-Topf zu entscheiden.

Schon im Jahresabschluss 2011 war zu lesen, man habe die „öffentliche Kommunikation“ weiter verstärkt: „Unser Engagement zur Förderung des gesellschaftlichen Lebens im Versorgungsgebiet soll Wettbewerbsvorteile aus der örtlichen Nähe zum Kunden generieren und Kundenbindung befördern.“ Damals waren die VBH Partnerschaften mit vielen Kitas der Stadt eingegangen. Sie bekommen seither jedes Jahr fünf Euro pro Kind zur Verfügung gestellt. Zu erkennen sind die Einrichtungen an einem Schild mit VBH-Logo an der Tür. Die Kita-Kooperationen sind eine von mittlerweile sechs „Premium-Partnerschaften“, die langfristig ausgelegt sind. In diesem Jahr dazugekommen sind solcherlei Zusammenarbeiten zudem mit dem Stadtsportbund, dem Lausitzer Handballverein, dem Sportclub, dem Zoo sowie der Kinder- und Jugendfarm. Das Ganze entspricht der Sponsoring-Richtlinie des Unternehmens.

Von Impulsen im Sport, der Förderung von Kultur und Natur sowie dem gesellschaftlichen und sozialen Leben ist darin die Rede. Und: „Besonders am Herzen liegt uns die Nachwuchsförderung.“ Wer in diese Richtlinie passt, kann generell um Hilfe bitten, sagt Steffen Grigas: „Dann kann eigentlich jeder kommen.“ Voraussetzungen sind natürlich, dass das Budget reicht und dass der Aufsichtsrat zustimmt. Lediglich für kleinere Beträge, vielleicht 50 oder 150 Euro, hat Grigas gewissermaßen eine Art „Handkasse“ zur Verfügung. Aber natürlich ist auch die einmal leer. In diesem Jahr haben die VBH bisher sage und schreibe schon mehr als 40 Projekte unterstützt.

Zuletzt waren Steffen Grigas und seine Sponsoring-Verantwortliche Sybill Zaunick vor ein paar Tagen mit dem üblichen symbolischen Commerzbank-Groß-Scheck in Schwarzkollm. Der Ortsteil, in dem die VBH schon länger Dorfclub, Krabatmühle und Feuerwehr fördert, konnte sich über 1 300 Euro freuen. Damit ist der Strom für den Betrieb der Pumpen für die Fontäne im Pfarrteich sowie für die Bewässerung des Schwarzkollmer Dorfgrabens bezahlt.
Das Ganze hat zwei Ziele: Zum einen erklären sich die VBH für mitverantwortlich, was die Lebensqualität in Hoyerswerda angeht. Zum anderen geht es um ein positives Image.

Grigas umschreibt das Ziel mit einem Bild in den Köpfen der Hoyerswerdaer: „Wir wissen, was wir an den VBH haben. Die machen das schon.“ In Wettbewerbsbranchen wie dem Strommarkt ist das wichtig. Die Kundschaft soll nicht abwandern. Auch deshalb haben die VBH ihren Kunden Tickets für die Seenland-Messe im Sommer geschenkt und vor wenigen Tagen ihre Rabatt-Kundenkarte vorgestellt.

Die Strategie ist mit den Städtischen Wirtschaftsbetrieben (SWH) als VBH-Mutterfirma abgestimmt. Denn auf der anderen Seite minimieren die Sponsoring-Aktivitäten natürlich die jährliche Gewinn-Abführung an die SWH, aus der die Verluste von Lausitzbad und Lausitzhalle ausgeglichen werden. Deshalb muss das Budget auch im Rahmen bleiben. Andererseits aber: Wenn die Sache mit der Kundenbindung funktionieren sollte, ist sie wohl so teuer gar nicht erkauft. Steffen Grigas jedenfalls sagt, gemessen an den Umsatzerlösen des Jahres 2011 in Höhe von ungefähr 39 Millionen Euro sei das Sponsoring-Budget durchaus noch überschaubar.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte addieren Sie 2 und 2.