Unterschriften-Sammlung gegen Baracken-Abriss


von Tageblatt-Redaktion

Unterschriften-Sammlung gegen Baracken-Abriss
Foto: Uwe Schulz

Nardt. Die Deutsch-Französische Vereinigung für pädagogische und kulturelle Zusammenarbeit versucht, die letzte authentische Baracke des Kriegsgefangenen- und Umsiedlerlagers Elsterhorst (1939–1947) zu retten. Sie hat eine Internet-Petition gestartet, die mit Stand Mittwochmorgen von knapp 700 Personen unterstützt wird.

Das Gebäude, in dem das Stadtmuseum Hoyerswerda ein Ausstellungs- und Dokumentationszentrum unterhält, steht auf dem Gelände der sächsischen Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule.

Das Land Sachsen plant, diese zu erweitern. Die Baracke, die einmal Teil des Lager-Lazaretts war, wäre nach den bekannten Plänen diesem Ansinnen jedoch im Weg. (red)

Nachtrag: Eine Führung durch die Ausstellung gibt es wieder am Sonntag, dem 12. März ab 11Uhr. Man muss sich zuvor unter 03571 – 20 93 75 00 anmelden.



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Kommentare zum Artikel:

Rita Hertel schrieb am

Ein Hinweis: Für die Bürger, die kein Internet haben, liegen Unterschriftslisten im Schloss & Stadtmuseum, im Forum der Lausitzhalle und in der Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek aus.

Bereits am 30.11.2020 haben wir einen Brief an den OB der Stadt Hoyerswerda, Herrn Torsten Ruban-Zeh geschrieben:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die Gesellschaft für Heimatkunde Hoyerswerda - Museumsverein e. V. hat sich u. a. zum Ziel gesetzt, das Stadtmuseum Hoyerswerda bei der Erforschung und Verbreitung der Geschichte unserer Stadt und der Region zu unterstützen.

Sehr intensiv haben wir uns daher auch mit der Geschichte des Kriegsgefangenen- und späteren Vertriebenenlagers Elsterhorst beschäftigt. Während des 2. Weltkrieges wurden zunächst vor allem polnische Gefangene interniert, bevor es von 1940 bis 1945 als Offizierslager für ca. 5 000 französische Offiziere genutzt wurde. Nach dem Krieg fungierte es als Lager der Sowjetarmee für deutsche Kriegsgefangene. Anschließend diente es bis zu seiner Schließung Ende 1947 als Quarantänelager für deutsche Kriegsheimkehrer und seit 1946 für mehr als 120 000 Vertriebene. Mit einer Kapazität bis zu 40 000 Insassen war es das größte Lager dieser Art in der damaligen sowjetischen Besatzungszone. Das Lager Elsterhorst hat das Leben von mehreren hunderttausend Menschen aus ganz Europa geprägt.

Insbesondere die Anfragen und Besuche französischer Nachfahren, Institutionen und Forscher zu diesem authentischen Ort der Geschichte haben dem Museum und unserem Verein gezeigt, wie richtig und wichtig der Aufbau der Ausstellung in der einzig im Original verbliebenen Baracke in Nardt war und ist. Das ermöglicht die authentische und emotionale Vermittlung dieses Kapitels der deutschen Zeitgeschichte. Zugleich ist der Bau zu einem wichtigen Lernort für die heutige Jugend geworden, dessen Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann - gerade in Zeiten, wo Hass und Hetze gegen Fremde entschieden entgegengetreten werden muss.

Mit einiger Verwunderung haben wir aber zur Kenntnis nehmen müssen (siehe Schreiben des SMI vom 11.11.2020), dass bei der baulichen Erweiterung der Landesfeuerwehrschule Nardt die Ausstellungsbaracke nicht mehr Bestandteil der Neuplanung ist. Das ist umso unverständlicher, da in genanntem Schreiben auf die Kenntnis aller Beteiligten über die besondere Bedeutung der Erhaltung des historischen Ortes im Originalzustand verwiesen wird.

Die angedachte „Umlagerung/Neugestaltung“ in eine Räumlichkeit der Neubebauung zerstört die historische und emotionale Wirkung des Dokumentationszentrums.

Angesichts der überregionalen Bedeutung und der gerade in diesen Tagen wieder sehr deutlich gewordenen Notwendigkeit der real-konkreten Darstellung historischer Orte bitten wir Sie eindringlich, sich für den Erhalt dieser einzigartigen Gedenkstätte einzusetzen.

Die Gesellschaft für Heimatkunde Hoyerswerda - Museumsverein e. V. will gemeinsam mit Ihnen einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Geschichtsbewusstseins in unserer Gesellschaft leisten und helfen, auch für die Zukunft ein erlebbares historisches Beispiel am Originalschauplatz in der Region zu erhalten.

Hartmut Jäschke schrieb am

Unglaublich! Solche Zeitzeugen abzureißen, ist nicht in Ordnung!
Da ist doch Platz genug.

Jürgen Förster schrieb am

Wie kann man solche Baracke abreisen wollen, es ist ein Zeitzeuge der Geschichte. Wir waren uns die Baracke bei einer Führung ansehen. Diese war sehr interessant und informativ. So eine Baracke sollte erhalten bleiben!

Burkhard Förster schrieb am

Ist das Land Sachsen nicht in der Lage so zu planen, dass die Baracke erhalten, renoviert und in das Schulgelände integriert werden kann.
Dann könnten vielleicht auch Schulklassen Führungen durch die Ausstellung ermöglicht werden.

Werner Koark schrieb am

Als heute 86-Jähriger bin ich auch dafür, die Baracke in Elsterhorst zu erhalten, weil ich als Kind (geb.1937) damals öfter mal in dem Quarantänel war, in der Hoffnung meinen Vater dort zu finden sehen, aber vergeben. Leider. In der Mitte des Lagers war ja auch eine Grube in die ja viele GEGENSTÄNDE der ehemaligen Soldaten, die aus dem Krieg in Quarantäne dorthin mussten. Ich habe aus dieser Grube noch als Andenken ein Küchenmesser .Leider ist mein Vater immer noch bei Stalingrad vermisst. Mein Wohnort war zu der Zeit Torno und zum Lager Elsterhorst sind wir immer gelaufen.
MfG. W. Koark

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