Ungenutzte Kaufhalle in Hoyerswerda wird zum Sicherheits-Risiko


von Tageblatt-Redaktion

Hier werden offenbar Parties gefeiert. Das Gedeck auf dem Tisch legt jedenfalls eine rege Nutzung nahe. Foto: Kolodziej
Hier werden offenbar Parties gefeiert. Das Gedeck auf dem Tisch legt jedenfalls eine rege Nutzung nahe. Foto: Kolodziej

Von Mirko Kolodziej

Verärgert war Hoyerswerdas Oberbürgermeister Stefan Skora (CDU) im Juni bei der Eröffnung des neuen Groß-Spielplatzes im Stadtzentrum über die benachbarte ehemalige Kaufhalle. „Die Immobilie gehört einem Dresdener und den interessiert sie nicht“, sagte der OB damals. Der Bauhof hatte zuvor rund um das Gebäude ein wenig sauber gemacht. Inzwischen ist nicht nur das Unkraut wieder gewachsen. Es wächst auch der Unmut von Anwohnern.

„Das ist schon krass hier“, sagt Olaf Grottke aus dem benachbarten Hochhaus Straße des Friedens 6. Vor zwei bis drei Wochen, schildert er, ging eine Fensterscheibe zu Bruch. Das Loch ist groß genug, um hindurchzusteigen. Das ist aber nicht nötig, denn die benachbarte Tür steht offen. Dahinter liegt ein Haufen Bauschutt. Offenbar hat ihn jemand hier abgeladen. Die 16 Billard-Tische des früheren XXL-Treff sind erstaunlich gut in Schuss. Nur fragt sich, wie lange noch. Denn im Gebäude scheint emsiges Begängnis zu herrschen.

 Quasi direkt neben der neuen Schaukel des neuen Spielplatzes stand gestern auch ein Fenster offen. Ein Blick hinein zeigte: Die leerstehende Immobilie wird wohl unter anderem als Party-Objekt genutzt. Neben einem Sofa und einem Sessel sowie drei Barhockern fanden sich nämlich eben erst benutzte Trink-Gläser. Eine halbe Flasche Alkoholisches stand daneben. Allerdings ist das Feiern in dem Zimmer sicher nicht ungefährlich. Einige Deckenplatten hängen schief und quer quasi am seidenen Faden. Anwohner berichten, dass Kinder auf dem Dach der ehemaligen Kaufhalle herumklettern. Zudem sei sie auch ein Paradies für Ratten. Olaf Grottke fürchtet einerseits um die Sicherheit der hier spielenden Jungen und Mädchen. Andererseits schämt er sich auch ein bisschen fremd: „Es ist ziemlich peinlich, wenn ich Besuch bekomme.“

Er hat schon über eine Unterschriftensammlung nachgedacht. Die große Frage ist: Wer ist der richtige Adressat? Der Eigentümer? Die Aussage des Oberbürgermeisters vom Juni lässt darauf schließen, dass er sich wahrscheinlich nicht so leicht beeindrucken lässt. Wenn Gefahr im Verzug ist, hat die Stadtverwaltung zwar die Möglichkeit, auch fremder Leute Hab und Gut zu sichern. Allerdings ist offen, ob die Betreffenden dann die Rechnung bezahlen, die ihnen aus dem Rathaus zugeht. Dass Skora und seine Leute damit vorsichtig sind, hat mit zwei Dingen zu tun: 1. Private Bauruinen gibt es in der Stadt einige. Und um sie 2. allesamt zu sichern, dürfte schlicht das Geld nicht langen.



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