Umbau des Bröthener Bahnüberganges wird teurer


von Tageblatt-Redaktion

Ein Regionalexpress der Deutschen Bahn passiert den Übergang an der Bröthener Flugplatzstraße. Mit dem Schrankenumbau hat sich jetzt der Stadtrat befasst.  Archivfoto: Uwe Schulz
Ein Regionalexpress der Deutschen Bahn passiert den Übergang an der Bröthener Flugplatzstraße. Mit dem Schrankenumbau hat sich jetzt der Stadtrat befasst. Archivfoto: Uwe Schulz

Von Mirko Kolodziej

Nicht jedem scheinen die Vorschriften zum Bahnbetrieb in Deutschland logisch, auch den Hoyerswerdaer Stadträten nicht. So leuchtete schon im Januar 2010 zehn von 27 damals anwesenden Stadträten nicht ein, dass der doch offensichtlich funktionstüchtige Bahnübergang an der Bröthener Flugplatzstraße unter finanzieller Beteiligung der Stadt umgebaut werden soll. Neun Räte stimmten damals gegen die entsprechende Vereinbarung mit der Bahn, einer enthielt sich. Aber es ist nun einmal so geregelt: Die Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung lässt Blinklichter in Andreaskreuzen nicht mehr zu. Und weil nun einmal künftig auch ein neu gebauter Geh- und Radweg den Bahnübergang zwischen Bröthen und Nardt kreuzen soll, entfällt der Bestandsschutz. Die „elektrische Halbschranke“ muss also durch eine „Lichtzeichenanlage mit Halbschranken“ ersetzt werden. Kosten: 853 308,88 Euro.

Von dieser Summe war man jedenfalls 2010 ausgegangen, als Bahn und Stadt die nötige „Kreuzungsvereinbarung“, die auf dem seit Anfang Januar exakt 50 Jahre alten Eisenbahnkreuzungsgesetz fußt, unterschrieben. Mittlerweile stehen stattliche 1,3 Millionen Euro in Rede. Der Nachtrag zur vier Jahre alten Vereinbarung wurde vom Stadtrat jetzt ähnlich knapp beschlossen wie der Vorläufer 2010.

Die Freien Wähler und die Hälfte der Linksfraktion positionierten sich dagegen. Drei weitere Räte enthielten sich. Ihren zwölf Stimmen standen gerade eben so 15 Zustimmungen gegenüber – und das, nachdem ein Vertreter der DB Netz AG die Angelegenheit noch einmal persönlich erläutert hatte. „Wir als Bahn könnten mit dem Blinklicht gut leben“, sagte der Mann. Gleiches gilt wohl auch für die 2010 getroffene Vereinbarung. Was nun für die Teuerung sorgt, ist eine ominöse 240-Sekunden-Regel.

Die Regel besagt, dass ein Bahnübergang, der über eine Lichtzeichenanlage mit Halbschranken verfügt, bis zur Zugdurchfahrt maximal vier Minuten geschlossen sein darf. Ansonsten ist durch Zusatzmaßnahmen zu verhindern, dass ein genervter Autofahrer auf die Idee kommen könnte, die Halbschranken einfach zu umfahren. Nun kann es aber tatsächlich passieren, dass ein Zug vom Bahnhof Hoyerswerda, wo dessen Durchfahrt die Schließung der Schranken auslöst, länger als vier Minuten zur Flugplatzstraße braucht.

Das Resultat waren Umplanungen. Beidseits der Schranken soll nun jeweils eine nicht überfahrbare Mittelinsel die Straße längs in zwei Hälften teilen. Nötig ist dazu auch die Aufweitung der Straße. Geprüft wurde stattdessen auch der Bau einer Brücke, der aber noch teurer geworden wäre. Gleiches gilt für Vollschranken. Diese brauchen eine Radar-Überwachung an der Strecke. Allein der dazu nötige Apparat hätte wohl 150 000 Euro gekostet, so der Bahnvertreter im Stadtrat.

Es hilft also nichts: Der gesetzlich nötige Umbau kostet nun 486 497 Euro und exakt 50 Cent mehr als ursprünglich veranschlagt. So hat es jedenfalls die DB Netz AG ausgerechnet, die sich die Kosten mit dem Bund und der als Straßenlastträger zuständigen Stadt teilt. Da es auch noch Fördergeld gibt, bleiben für das Stadtsäckel so um die 45 000 Euro Belastung stehen. Gebaut werden soll nun bis 2016.



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