Übung klappt wie am Schnürchen


von Tageblatt-Redaktion

Einen imaginären Brand in den mechanischen Werkstätten des O-I-Glaswerkes in Bernsdorf bekämpften Feuerwehrleute aus Bernsdorf, Zeißholz und Straßgräbchen bei einem Übungseinsatz am Freitag.
Einen imaginären Brand in den mechanischen Werkstätten des O-I-Glaswerkes in Bernsdorf bekämpften Feuerwehrleute aus Bernsdorf, Zeißholz und Straßgräbchen bei einem Übungseinsatz am Freitag.

Mit lautem „Tatü-tata“ biegen vier Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Bernsdorf am Freitagnachmittag gegen halb fünf auf den Hof des O-I-Glaswerkes ein. Draußen, vor den Toren des großen Unternehmens, haben sich zahlreiche schaulustige Einwohner versammelt. „Was‘n da los? Muss man sich Sorgen machen?“, ruft eine Frau. Muss man nicht. Die Bernsdorferin kann genauso entspannt bleiben wie O-I-Werksleiter Andreas Sonnenberg. Der Feuerwehreinsatz am Freitag ist die jährliche Übung, die das Werk mit der Bernsdorfer Wehr durchführt. Die Aufgaben für die Feuerwehrleute variieren dabei. Heute gilt es, einen simulierten Brand in den mechanischen Werkstätten zu bekämpfen, wobei im Obergeschoss noch Menschen vermutet werden. „Ich habe die Räume ordentlich zugequalmt“, sagt Christian Hoja, Chef der O-I-Werkswehr.
Dass es sich um eine Übung handelt, wissen die 23 Einsatzkräfte der Feuerwehren Bernsdorf und Zeißholz sowie Straßgräbchen freilich nicht. Und was selbst Einsatzleiter Uwe Weberbauer nicht ahnte: Die Leitstelle in Hoyerswerda hatte den Alarm mal eben rund eine halbe Stunde zu früh ausgelöst. Aber alles klappt wie am Schnürchen. Nach zirka 30 Minuten ist der „Brand“ gelöscht, und die zwei im Haus vermuteten „Personen“ wurden geborgen. Dabei handelt es sich um „Dummies“, die mit einer Art Sand gefüllt sind und pro Stück rund 80 Kilo wiegen. Wie ein ausgewachsener Mensch eben. „Durch die Füllung kann man die Dummies zudem schlecht halten. Sie fließen praktisch auseinander“, beschreibt Christian Hoja die zusätzliche Schwierigkeit. Ein angeforderter Sicherheitstrupp hat zudem einen „verletzten“ Feuerwehrmann gerettet, dessen Atemschutztechnik versagt hat. Auch so etwas kann im Ernstfall passieren.
„Mir ist es natürlich immer lieber, die Feuerwehr kommt nur zu Übungszwecken“, meint Andreas Sonnenberg. Der Betrieb ist ein Partner der Bernsdorfer Wehr, auf sie hat er seine Sponsoringaktivitäten konzentriert. „Eine gut ausgerüstete, starke Wehr kommt jedem zugute“, so der Werksleiter weiter, „und O-I brauchte sie auch schon!“
Die Übungen dienen dazu, „Ecken und Kanten“ bei den Abläufen zu finden und das Objekt kennenzulernen, erklärt der Bernsdorfer Wehrleiter Uwe Weberbauer, der mit dem Einsatz zufrieden war. „Toll, dass alle mitgezogen haben – und jetzt ordentlich durchgeschwitzt sind“, lobt er die Feuerwehrleute, darunter zwei Frauen, bei der Auswertung.
Die Schläuche sind da zwar schon zusammengerollt und verstaut, der Tag auf dem O-I-Gelände für die Kameraden aber noch nicht beendet. Nicht nur, dass sie zu Steak, Wurst und Bier eingeladen werden, es gibt auch noch ein umfangreiches Geschenk, das per Gabelstapler antransportiert wird. In der großen, mit großer roter Schleife verzierten Kiste befindet sich ein so genannter Dreibock „Fallstop Proman“ und ein Proman-Ausleger-rettungssystem – eine Komplettausrüstung, um beispielsweise Personen aus Kanälen oder Schächten zu retten. Sie kann auch an Absturzkanten zum Einsatz kommen. Spendiert wurden die Geräte vom O-I-Glaswerk und der Gießereimaschinenbau GmbH Bernsdorf. Dafür gab‘s reichlich Applaus aus den Reihen der Feuerwehrleute. „Wir haben eine Kläranlage hier und tiefe Abwasserschächte“, erklärt Uwe Weberbauer die Notwendigkeit der Ausrüstung. Einige Mitglieder der Bernsdorfer Wehr sind spezialisiert auf die Rettung abgestürzter Personen. Bei einer diesbezüglichen Übung habe sich herausgestellt, dass die Rettung mit der normalen, vorliegenden Technik nicht möglich gewesen wäre. Nun, das dürfte zukünftig anders aussehen.
Die Übung am Freitag war die letzte für Andreas Sonnenberg. Der Betriebsleiter geht zum Jahresende in den Ruhestand. Ab 2013 kann dann sein Nachfolger Thomas Twarok ganz entspannt die jährlichen Testeinsätze verfolgen.



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