Tunnel-Neubau am Bahnhof kostet mehr Geld
Hoyerswerda. Die Schaffung eines barrierefreien Zugangs zu den Bahnsteigen am Bahnhof wird für die Bahn AG wohl ziemlich teuer. Auf Anfrage von Stadtrat Detlef Degner (AfD) berichtet die Stadtverwaltung von einem Kontakt mit einem Vertreter der DB Station und Service AG, der von einer Verdreifachung der Kosten im bisherigen Planungsprozess gesprochen habe.
Konkrete Zahlen werden nicht genannt. Die Finanzierung, heißt es unter Berufung auf den Bahn-Manager weiter, sei zwar bisher nicht geklärt, es werde aber nach wie vor von einem Baubeginn im Jahr 2024 ausgegangen. Im November hatte die Bahn auf Anfrage vermeldet, mit Grundlagenermittlung und Vorplanung seien die ersten beiden Planungsschritte erledigt.
Man arbeite an Entwurfs- und Genehmigungsplanung, um letztere dem Eisenbahn-Bundesamt vorlegen zu können. Kern des Vorhabens „Verkehrsstation Hoyerswerda“ ist das Anlegen einer neuen Personenunterführung mit Aufzügen westlich des Empfangsgebäudes, also im hier zu sehenden Bereich. (red)
Kommentare zum Artikel:
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Stefanie Trunsch schrieb am
Ich muss mich den Kommentaren weiter oben anschließen. Der Wunsch nach Tunneln ist mir vollkommen schleierhaft, zumal der beständige Kampf mit dem Wasser im bestehenden Tunnel allen Beteiligten bekannt sein sollte. Sollte sich das Seenland tatsächlich als Touristenmagnet für Radler entpuppen, freue ich mich schon auf die lange Schlange der Radfahrer vor den Liften.
Warum erklärt man Gleis 1 nicht einfach zum Endgleis? Quasi wie im Leipziger Sackbahnhof. Da steht sowieso nur ein Zug drin und wartet auf die Rückfahrt. Es wird nicht als Durchfahrtsgleis genutzt. Kann man baulich bestimmt gut trennen und zack – barrierefreier Zugang zu Gleis 1 und 2. Die Görlitzer Strecke wird auch nur in eine Richtung bedient und nur einmal stündlich. Da wird sich doch auch eine bauliche Möglichkeit finden lassen, die bei Bau und Unterhalt das Konto schont und mit entsprechendem Komfort für alle Reisenden verbunden ist – egal ob mit Rolli, Kinderwagen, großem Gepäck und Fahrrad(-anhänger).
Susanne Wussow schrieb am
Soweit ich weiß, ist der Bahnübergang in Großenhain nicht bewacht. Da gibt es noch nicht mal ein Stellwerk in der Nähe, so wie bei uns in Hoy. Und wie man schon erwähnt hat, auch jetzt gibt es durchaus Mitarbeiter der DB, die geheingeschränkten Personen über die Gleise helfen. Und die Variante mit den Aufzügen finde ich leider nicht optimal. Wie häufig hatte ich es schon erlebt, vor den neuen Aufzügen am Bahnhof in Ruhland zu stehen und festzustellen, dass sie außer Betrieb waren. Und bei uns in der Gegend ist das Grundwasser ein großes Problem. Man sieht es eigentlich dauerhaft im Tunnel. Ich bin immer noch der Meinung, das Schranken sinnvoller als der Tunnel wären. Und wenn jemand versucht, über den Übergang zu kommen, dann ist ja immer noch der "Aufseher" im Stellwerk da und die verstehen dort wirklich keinen Spaß, wie ich leider schon einige Male feststellen konnte.
Sven Knoblauch schrieb am
Der Bahnhof in Hoyerswerda liegt an einer durchgehenden Hauptstrecke, das heißt, an den Gleisen am Bahnsteig 2 und 3 fahren Züge mit bis zu 100 km/h durch. Da ist wohl ein Tunnel die sichere Variante. Die Sanierung des bestehenden Tunnels mit Fahrstuhlanbau würde sicher nicht viel günstiger sein als der Neubau. Mit dem Großenhainer Bahnhof nicht zu vergleichen, da dürfen die Züge nur mit 40 km/h einfahren. Es gibt bei der Bahn eine Eisenbahn Bau-und Betriebsordnung. Dort sind solche Sachen festgelegt, wie Bauten erstellt werden müssen. Man muss sich die Sache von zwei Seiten ansehen, nicht nur die aus der Sicht des Reisenden. Auch aus der Sicht der Bahnmitarbeiter sollte man das mal betrachten. Ich selbst bin Lokführer und fahre auch öfter durch Hoyerswerda. Ich kann nicht ausweichen, in Betracht auf diesen kleinen Übergang am Bahnsteigende. Denken Sie daran: Die Sicherheit hat oberste Priorität!
Robert Schacht schrieb am
Hallo, in Grossenhain ist sehr wohl ein Stellwerk in Sichtweite, und da darf auch 60 km/h gefahren werden. Schranken, wie in Grossenhain, können immer umgangen werden, wie es tagtäglich in Deutschland passiert, und dann ist das Geschrei meist gross und Fragen kommen auf, warum keine Über- oder Unterführung an der Stelle ist. Durch Gleis 1 in Hoyerswerda fahren gelegentlich auch Güterzüge, die RB von und nach Görlitz, also sollte man es nicht zum Stumpfgleis machen, zumal man dann langsamer einfahren müsste und die Züge dann später als jetzt ankämen. Solange es ein Durchgangsgleis wie jetzt ist, benötigt man einen sogenannten Durchrutschweg und der wäre dann über den Übergang, d.h. die Schranken wären jedesmal geschlossen, wenn ein Zug aus Richtung Westen einfährt, auch auf Gleis 3. Ich würde auch einen Tunnelneubau bevorzugen, denn den bekommt man auch Wasserdicht, nur würde ich statt Fahrstühlen dort Rampen einbauen. 1. benötigen Rampen fast keinen Strom (nur Beleuchtung) und 2. kann da keine Technik kaputt gehen.
Ich wünsche Allen ein frohes, neues Jahr
Hagen Wendlandt schrieb am
Zu den bereits benannten Eckpunkten der deutlich höheren Sicherheit eines Tunnels und den signaltechnischen Gegebenheiten möchte ich noch Folgendes ergänzen: Ein Durchgangsgleis zu einem Stumpfgleis zu machen, zieht einen enormen planerischen und genehmigungstechnischen Aufwand nach sich. Die Anpassung der Stellwerkstechnik berücksichtigt, liegt man hier bei Kosten, die deutlich im sechsstelligen Bereich liegen. Der Nutzen geht gegen null. Man verliert ein Durchgangsgleis, welches von Güterzügen gleichermaßen genutzt werden muss.
Zu den Kosten im Allgemeinen ist zu sagen: Kostenschätzungen werden im Rahmen einer Vorplanung erstellt. Dort ist die Detailschärfe derart gering, dass man sich nur an Erfahrungswerten vergangener Projekte entlang hangeln kann. Konkret sind diese Zahlen aber meist auch mehrere Jahre alt, Kostenmehrungen liegen unter Umständen beim Planungsbüro nicht vor. Bis der eigentliche Bau beginnt, vergehen bei Projekten solchen Umfanges wieder Jahre, sodass die ohnehin unscharfe Schätzung völlig an Aussagekraft verliert.
Dazu kommt die pandemische Lage der nunmehr letzten Jahre. Selbst einfache Stahlbau-Lagerware ist seit dem vergangenen Jahr nicht mehr ad hoc verfügbar. Die Preise haben sich im letzten Jahr im Schnitt verdoppelt und werden teilweise nicht mehr über Preislisten, sondern tagesaktuell bekannt gegeben. Das macht selbst der besten Kostenschätzung einen Strich durch die Rechnung. Unberechenbar sind ebenfalls unbekannte Altlasten, die bei einem über 100 Jahre alten Bahnhof garantiert unter der Erde lauern.
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