Tschüß, Krokos!


von Tageblatt-Redaktion

Im Juli und August 2013 waren die Jungtiere geschlüpft
Im Juli und August 2013 waren die Jungtiere geschlüpft

Drei der sechs jungen kubanischen Rautenkrokodile aus dem Zoo Hoyerswerda wohnen seit Mittwoch im Terrarium Brandenburg. „Nach dem erstmaligen Zuchterfolg im Jahr 2013 sollen die jungen Krokodile nun nach Absprache mit dem Koordinator des Zuchtbuches abgegeben werden, um die Weichen für weitere Zuchterfolge zu legen“, informiert der Zoo.

Im Zuchtprogramm gibt es bisher kaum Männchen. Da die sechs männlichen Jungtiere des Zoos eine direkte Abstammung aus Kuba aufweisen können, sind sie für das Zuchtprogramm besonders wichtig. Aus diesem Grund wurde gemeinsam mit dem Koordinator entschieden, wo die Jungtiere zukünftig leben sollen. „Ein bisschen Wehmut ist bei der Abgabe trotzdem dabei“, äußerte sich Zookuratorin Dr. Kathrin Witzenberger. „Aber wir freuen uns natürlich, dass wir mit unseren Jungtieren einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Zuchtprogrammes leisten können.“

Mit Abgabe der drei Jungkrokodile an das Terrarium Brandenburg, in dem man sich auf Reptilien aller Art spezialisiert hat, stehen auch Umzüge für die restlichen drei Krokodiljungtiere in Hoyerswerda an. Ein Jungtier wird in Zukunft in der Tropenhalle zu sehen sein, die anderen beiden ziehen hinter die Kulissen. Das „Krokozimmer“ im Schloss wird in den nächsten Wochen aufgelöst, so dass das Schloss-Team Foyer und Vereinszimmer zukünftig wieder für Vermietungen und Veranstaltungen nutzen kann. Langfristig werden alle sechs Jungtiere in Absprache mit dem Zuchtbuchkoordinator an anderen Zoos zu passenden Partnern vermittelt. Eine Haltung gemeinsam mit den Eltern ist nicht möglich. Diese würden ihre Jungtiere für Futter halten.

Im Juli und August 2013 waren die sechs männlichen kubanischen Rautenkrokodile im Zoo Hoyerswerda geschlüpft. Das erste Mal überhaupt, dass eine Zucht der seltenen Rautenkrokodile in Deutschland geglückt ist. Frisch geschlüpft wogen die kleinen Echsen zwischen 55 und 70 Gramm und waren 18 bis 22 Zentimeter lang. Die Eltern der sechs männlichen kubanischen Rautenkrokodile „Jaco“ und „Primos“ stammen direkt aus Kuba und leben seit 1986 im Zoo Hoyerswerda. Die beiden über drei Meter langen und etwa 36 Jahre alten Krokodile zählen zu den Besucherlieblingen im Tropenhaus.

Kuba-Krokodile gehören zu den am stärksten gefährdeten Krokodilarten weltweit. Man findet sie nur noch in zwei Süßwasser- Sumpfgebieten auf Kuba. Der gesamte Wildbestand wird derzeit auf etwa 4000 Tiere geschätzt. Die Art war früher einmal deutlich weiter verbreitet, aber Bejagung durch den Menschen und die Trockenlegung und Versalzung ihres Lebensraumes haben die Bestände dramatisch zurück gehen lassen.
Anders als bei den meisten Tierarten wird das Geschlecht von Krokodilen nicht genetisch festgelegt, sondern hängt von der Umgebungstemperatur der ersten Hälfte der Embryonalentwicklung ab. Bei höheren Temperaturen schlüpfen Männchen, bei niedrigeren Weibchen. Ist die Temperatur im Gelege nicht gleichmäßig, kann es auch zu einer gemischten Geschwistergruppe kommen. Die Schwellentemperatur ist bei jeder Krokodilart etwas anders und zu den Rautenkrokodilen gibt es hier bisher noch nicht viele Daten. Im Zoo Hoyerswerda war der Brutapparat auf 28°C eingestellt, damit ist klar, dass bei dieser Schwellentemperatur durchgehend Männchen schlüpfen. (red/hl)



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