Trommeln auf dem Gymnastikball

Von Anja Wallner

Gymnastikbälle? Die verbindet man vermutlich zuerst mit gesunder, aber eher öder Rückengymnastik. Mit den großen, etwas sperrigen Geräten kann man aber auch richtig Spaß und Action haben und ganz nebenbei trotzdem etwas für seine Gesundheit tun. Dafür braucht es nur einen großen Gymnastikball, eine spezielle Halterung, um ihn am Boden zu fixieren, mitreißende Musik und ein Paar Drumsticks, also Schlagzeugstöcke. Das Zauberwort heißt Drums Alive® („Lebendige Trommeln“).

Dabei geht es richtig ab, das beweist der Drums Alive®-Kurs, den die Volkshochschule (VHS) Hoyerswerda im fast abgeschlossenen aktuellen Frühjahrssemester, aber ab Herbst auch im neuen Semester anbietet. Und wer so eine Stunde mal mitgemacht hat, der kann nachvollziehen, warum die am Schlagzeug sitzenden Musiker bei Konzerten mindestens genauso schwitzen wie der umherwirbelnde Frontmann am Bühnenrand. Dabei ist Drums Alive® kein reiner „Trommelkurs“. Das rhythmische Trommeln steht zwar im Vordergrund, sagt Astrid Gumprecht, die die VHS-Kurse leitet. „Es geht aber nicht darum, den Rhythmus auszufeilen. Er ist eher Beiwerk. Hier geht es um die Bewegung und ums Auspowern.“

Astrid Gumprecht legt Musik ein. Die Kursteilnehmer, insgesamt 14 Frauen, haben sich hinter den Gymnastikball gestellt, die Drumsticks in der Hand. Zunächst sind Fingerübungen angesagt, die Stöcke durch die Hände gleiten lassen, herumwirbeln, werfen, fangen… Gar nicht so leicht. Da ist gleich der erste gesundheitliche Aspekt: Hier werden die Feinmotorik und das Reaktionsvermögen geschult.

Danach geht‘s los. Leicht in die Knie gehen und rhythmisch auf die Bälle trommeln – mal schwächer, mal kraftvoller, mal langsamer, mal schneller, mal mit beiden Armen, mal mit einem. Die „Kurssprache“ lernt man schnell. „Single!“, ruft Astrid Gumprecht, und alle trommeln einmal auf den Ball. „Double“ bedeutet zwei Schläge, „sideball“ das Trommeln auf die Ballseiten.

Aber beim Trommeln allein bleibt es nicht. Drums Alive® vereint Elemente aus der Aerobic und dem Tanz. Der ganze Körper ist in Bewegung nach richtigen, nicht schwer zu folgenden Choreographien. Dazu kommt die mitreißende Musik. Am Schluss folgt eine Entspannungseinheit. Es ist Training (dezenter Muskelkater in den Armen dürfte für Ungeübte vorprogrammiert sein), aber wirkt nicht wie Sport. Schon das Wort allein schreckt ja manchen ab. Wer hier jedenfalls nicht schwitzt und trotzdem lächelt, weil es einfach Spaß macht, der hat etwas falsch gemacht.

Das Muskeltraining einerseits und das entspannte Gefühl hinterher andererseits mögen die Teilnehmerinnen an dem Kurs. Und dessen Leiterin natürlich: „Astrid strahlt uns immer an und kann sehr gut motivieren!“ Nicht zuletzt sei das intensive Trommeln auch ein wunderbares Mittel, um Stress oder Frust abzulassen.

Erst im Frühjahr hatte es an der VHS die erste Schnupperstunde für Drums Alive® gegeben. „Die war so gut besucht, dass gleich ein ganzer Kurs drangehängt wurde“, erzählt Astrid Gumprecht, die an der VHS auch Zumba-Training leitet. Andernorts gibt sie Tanzunterricht und Pilatesstunden. Für Drums Alive® hat sie eine Lizenz gemacht. Das Programm wurde nach und nach von einer Sportmedizinerin entwickelt, die krankheitsbedingt selbst eine Zeit lang nicht ihren gewohnten Bewegungsdrang ausleben konnte. Trommeln ging aber wohl, und sie merkte, wie anstrengend und konditionsfördernd das sein kann…

Übrigens: Das Training ist für alle Altersgruppen geeignet. Im nächsten Semester gibt es beispielsweise einen Kurs speziell für Kinder. Mit kleineren Bällen und kindgerechter Musik.

Die Volkshochschule Hoyerswerda im Lausitzhallen-Forum am Lausitzer Platz 4 bietet im Herbstsemester (ab 8. September) mehrere Drums Alive®-Kurse an. Zusätzlich gibt es Schnupperstunden für Kinder, unter anderem in den Herbstferien. Infos/ Anmeldung: persönlich im Service-Center oder über Telefonkontakt: G 03571 600800 oder im Internet:
web www.vhs-hy.de