Trauer und Fassungslosigkeit in Geierswalde


von Tageblatt-Redaktion

Polizeitaucher suchten am Donnerstag stundenlang den Geierswalder See ab. Am Abend machten sie das Fahrzeug des Vermissten in rund sieben Metern Tiefe ausfindig
Polizeitaucher suchten am Donnerstag stundenlang den Geierswalder See ab. Am Abend machten sie das Fahrzeug des Vermissten in rund sieben Metern Tiefe ausfindig

Nach dem Tod des Seenland-Investors Michael Kammann zeigten sich Anwohner sowie Herbergs- und Wassersportanbieter in Geierswalde gestern fassungslos. Einige, wie Campingplatzbetreiber Martin Tinko oder Axel Holz, Chef des 1. Wassersportvereins Lausitzer Seenland, hatten von dem tragischen Ereignis noch nichts gewusst. Polizeitaucher hatten das Fahrzeug mit dem Leichnam des 57-jährigen Unternehmers am Donnerstagabend im Geierswalder See ausfindig gemacht (TAGEBLATT berichtete). Der Fundort befand sich nach Angaben von Polizeisprecher Marcel Wita in sechs bis acht Metern Tiefe, zehn bis 20 Meter vom Ufer entfernt und nur unweit des Jetbootzentrums Lausitz – Michael Kammanns großem Traum.
Von großer Trauer seinerseits sprach Martin Tinko, nachdem er die Nachricht erhalten hatte. „Geschäftliche und private Kontakte waren immer einwandfrei.“ Wenigstens hätten die Angehörigen und Freunde jetzt Gewissheit, „auch wenn hier eine menschliche Tragödie abgelaufen ist.“ Michael Kammann und sein Sohn Jens seien „die Macher vom Geierswalder See gewesen“.
„Es tut mir so leid“, sagte Axel Holz, und der Geierswalder Ortsvorsteher Roland Sängerlaub sprach den Angehörigen, die den Familienvater selbst intensiv gesucht hatten, sein Mitgefühl aus. „Mit Micha verbindet mich der Beginn, als er damals zum Förderverein (Wasserwelt Geierswalde, d. A.) kam und anfragte, ob er ein Jetboot zu Wasser lassen könne.“ Nun sei daraus ein großes Zentrum geworden. „Das ist unfassbar“, zeigte sich auch der frühere Geierswalder Ortsvorsteher Karl-Heinz Radochla schockiert. Er hatte den Verstorbenen mit dem Förderverein über die Jahre hinweg begleitet. Man sei Michael Kammann zu großem Dank verpflichtet. „Er wollte etwas Besonderes im Seenland schaffen. Nun sollten wir ihm die Ehre erweisen und genau dies tun.“ An einen Selbstmord mag Karl-Heinz Radochla nicht glauben. „Es kann auch ein Unfall sein.“
Zur Todesursache ermittelt die Polizei unterdessen in alle Richtungen. „Im Moment wären jegliche Aussagen Kaffeesatzleserei“, sagte Sprecherin Petra Denkhoff. Unfall, Suizid, natürlicher Tod oder auch eine Straftat – alles sei denkbar, wenngleich es bislang keinerlei äußere Hinweise auf Letzteres gegeben hätte. Die Polizei konnte gestern keine Angaben machen, wie lange sich Michael Kammanns Fahrzeug schon im Geierswalder See befunden hat. „Zum genauen Todeszeitpunkt und zu den Todesumständen würde eine Obduktion Auskunft geben“, so Marcel Wita. Diese hat die Staatsanwaltschaft Bautzen für Anfang nächster Woche angeordnet, war von Sprecher Christopher Gerhardi zu erfahren. „Das ist üblich in allen Fällen, bei denen nicht von einem natürlichen Tod ausgegangen wird.“ Vorläufige Ergebnisse seien zum Ende der Woche hin zu erwarten.
„Michael Kammann war fleißig, er hat sich für die Entwicklung des Seenlands den Hintern aufgerissen“, meinte Axel Holz, „Auch er hat sich oft geärgert, dass es hier nicht so richtig vorwärtsgeht.“ Das Jetbootzentrum bezeichnete Axel Holz als das „Aushängeschild für den Geierswalder See“. Bei aller menschlichen Tragik, meinte Karl-Heinz Radochla, seien die jüngsten Ereignisse auch für die Entwicklung des Lausitzer Seenlands nicht schön. Martin Tinko hoffte indes, dass das Geschäft irgendwann im Sinne von Michael Kammann weitergeführt werden kann.



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