Touristen-Wege im Lausitzer Seenland werden langsam teuer


von Tageblatt-Redaktion

Der Weg von Kühnicht aus in Richtung Scheibe-See, übrigens ein Teil des Froschradwegs, ist in die Jahre gekommen. Er beginnt zu bröckeln
Der Weg von Kühnicht aus in Richtung Scheibe-See, übrigens ein Teil des Froschradwegs, ist in die Jahre gekommen. Er beginnt zu bröckeln

Als der Zeißiger Dietrich Busch, der sich unter anderem dem Inlineskaten verschrieben hat, sich zu Beginn des nun zu Ende gehenden Winters beim TAGEBLATT wegen des Zustandes des Radweges von Kühnicht zum Scheibe-See meldete, berichtete der Freizeitsportler: „Es wird langsam gefährlich.“ Busch erzählte von einer Humusschicht, die sich langsam als Belag bildet, von Schäden durch Wurzeln und zugewachsenen Strecken-Abschnitten. „Eigentum verpflichtet“, meinte er mit Blick auf die Stadt Hoyerswerda, der der Weg durch den Wald gehört. Vermutlich hätte er sich eine andere Antwort als jene gewünscht, die Rathaussprecher Bernd Wiemer zu geben in der Lage war: „Aufgrund des Wegezustandes wird demnächst das Gefahrenzeichen »Unebene Fahrbahn« aus beiden Richtungen aufgestellt.“
Der Weg gehöre nämlich nicht zu den Prioritäten der Stadt, die bekanntlich wegen ihrer Geldnot Abstriche machen müsse. Dietrich Busch hatte schon bei seinem Anruf darauf hingewiesen, dass Hoyerswerda doch so gern das Seenland-Herz wäre. Dieses Argument kann die Herzen der Leute im Rathaus aber nicht erweichen. Der Weg werde einmal zum Saisonbeginn gefegt und ein weiteres Mal im Sommer. Das haben Hoyerswerda, Spreetal und Lohsa als Anrainergemeinden des Scheibe-Sees für das Radwegenetz rund um den See so vereinbart und das muss laut Rathaussprecher Bernd Wiemer auch ausreichen: „Es ist nicht üblich und auch nicht beabsichtigt, touristische Waldwege einer regelmäßigen Straßenreinigung zu unterziehen.“
Das Wege-Dilemma offenbart ein grundsätzliches Problem – und ein zwar ein ziemlich teures. Als der Bergbausanierer LMBV im heutigen Lausitzer Seenland begann, Wirtschaftswege anzulegen, kostete ihn das im Schnitt nämlich 70 000 Euro je Kilometer. Laut LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber geht man davon aus, dass die Wege 30 Jahre lang halten, die obere Verschleißschicht allerdings jeweils nur zehn. Nun sind die Wirtschaftswege nicht nur zusätzlich als Rad- und Skaterwege in Benutzung. Nach und nach gehen sie auch in das Eigentum der Gemeinden über – eigens wegen ihres Freizeitwertes. Rund die Hälfte der etwa 300 Kilometer Wegenetz sind so schon kommunales Eigentum geworden. Allein die Elsterheide muss sich bereits um 20 Kilometer kümmern, gut 40 weitere werden demnächst und noch einmal stolze 80 Kilometer über die nächsten Jahren hinzukommen.
Die Stadt Hoyerswerda, deren touristisches Wegenetz sich mit einem einzigen Weg, nämlich dem besagten zum Scheibe-See recht überschaubar ausnimmt, hebt hingegen die Hände. „Die Haushaltskonsolidierung ermöglicht auf längere Sicht keine Investitionen“, sagt Rathaussprecher Bernd Wiemer über das zunehmende Stirnrunzeln von Radfahrern und Skatern. Er bestätigt damit auch einen Eindruck von Dietrich Busch. „Mir scheint, dass andere Gemeinden sich besser kümmern“, sagt der Zeißiger Skater-Freund.



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Was ist die Summe aus 3 und 5?