Tierheim Hoyerswerda schließt Sonntag


von Tageblatt-Redaktion

Tierheimbetreiberin Cornelia Schreiber (re.) und ihre Tochter Jessica mit dem Schild, das ab Montag am Eingang zum Tierheim im 1 000-Mann-Lager in Hoyerswerda zu sehen sein wird.
Tierheimbetreiberin Cornelia Schreiber (re.) und ihre Tochter Jessica mit dem Schild, das ab Montag am Eingang zum Tierheim im 1 000-Mann-Lager in Hoyerswerda zu sehen sein wird.

Zeitgleich 60 Hunde und 120 Katzen waren über Jahre die ständig wechselnde „Stammbelegung“ des Tierheims im Hoyerswerdaer 1 000-Mann-Lager. „Mehr Platz hatten wir nicht“, sagt Cornelia Schreiber. Am 1. September 2003 hat sie das Tierheim eröffnet und seither tausende Fundtiere aufgenommen, den Besitzern zurückgegeben oder in ein neues Zuhause vermittelt. Knapp acht Jahre später wird es geschlossen. Am Montag ist es so weit. Finanziell und personell ist der Betrieb nicht mehr zu bewältigen. Personell, weil am 31. Juli die letzten Ein-Euro-Jobber gehen.

Neue gibt es keine. Finanziell, weil den stetig steigenden Betriebskosten geringe Einkünfte pro Fundtier gegenüberstehen. „Jeder nimmt es als selbstverständlich hin, dass ich mein eigenes Geld hier reinstecke.“ Sie spricht von zuletzt jährlich 60 000 Euro. „Ich gehe nur noch für das Tierheim arbeiten“, merkt ihr Mann Wolfgang an, der eine Firma für Schädlingsbekämpfung und Holzschutz betreibt. Er ist froh über den Schlussstrich seine Frau.
Hunde ausführen, Zwinger reinigen, Futter zubereiten und füttern sowie körperliche Pflege sind in einem Tierheim zu erledigen – an sieben Tagen der Woche. 25 Personen, so erklärt Cornelia Schreiber, seien nötig. Vor drei Jahren standen ihr auch noch 25 Ein-Euro-Jobber zur Verfügung. Zuletzt waren es zwölf Personen inklusive Familie.

Seit März hat die 42-Jährige den Tierbestand schon heruntergefahren. Etwa 30 Katzen, 20 Hunde und fünf Wellensittiche sind noch zu vermitteln. Bei dem einen oder anderen Tier wird das nicht gelingen, weiß Cornelia Schreiber. Da kommen also weitere Kosten auf sie zu. Die vier in ihre Obhut gegebenen Pferde, alle 27 Jahre alt, bekommen definitiv das Gnadenbrot bei ihr.
Der Ehrenvorsitzende des Tierschutzvereins Hoyerswerda, Eberhard Kneschke, zollt der Tierheim-Betreiberin höchsten Respekt. „Frau Schreiber, unterstützt von ihrer Familie und Tierfreunden, hat mit bewundernswerter Energie und persönlicher finanzieller Aufopferung eine, auch von der Veterinärbehörde anerkannte, vorbildliche Heimstätte für hilfsbedürftige Tiere geschaffen“, erklärt er.

Ab kommenden Montag wird im 1 000-Mann-Lager neben der Pflegestelle der Boxer-Nothilfe nur noch die Tierpension Schreiber zu finden sein. „Ich habe seit vielen Jahren Pensions-Hunde, die sich hier sehr wohlfühlen.“ In einem Jahr, so kündigt sie an, werde sie schauen, wie es läuft. „Wenn es nicht klappt, dann ist endgültig Schluss.“

Ab Montag müssen sich die Kommunen, die bisher ihre Fundtiere in Hoyerswerda abgaben, kümmern. 21 Fundtiere hat zum Beispiel die Stadt Hoyerswerda letztes Jahr abgegeben. Knapp 5 000 Euro Kosten wurden dafür gezahlt, heißt es aus dem Rathaus. Zehn bis 12 Katzen wurden jährlich aus Lauta ins Tierheim Schreiber gebracht, lautet die Auskunft aus dem Ordnungsamt. Und auch aus Bernsdorf kamen vor allem Katzen, so Hauptamtsleiterin Gabriele Witschaß. Aus dem gesamten Altkreis wurden Fundtiere nach Hoyerswerda gebracht. Damit ist Schluss. Die Nutzung eines anderen Heims wird teurer. Eberhard Kneschke schätzt, dass sich die Kosten verdoppeln – mindestens.



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Kommentare zum Artikel:

natalie schrieb am

schade, das ihr zumacht, ich kann euch sehr nachfühlen ,
ihr kümmert euch mit herz und seele um diese tiere
in leipzig, wo alles andre als schön ist, die äussere hülle aber was innen abgeht würd euch auch da herz zerreissen,

natalie schrieb am

kranke tiere werden eingeschläfert,obwohl sie essen, nicht gesundgepflegt
sie liegen in blechboden, damit nicht soviel dreck anfällt, da wird teilweise, gelogen damit die tiere nicht vermittelt werden können,oder die preise sind nicht erschwinglich,

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