Szenen eines Umzug


von Tageblatt-Redaktion

Jenny Kloß, Sachbearbeiterin im Gebäude- und Liegenschafts-Management der Gemeinde Lohsa, sortierte gestern in ihrem Büro im Obergeschoss des Rathauses die Schlüssel zu den kommunalen Gebäuden neu.
Jenny Kloß, Sachbearbeiterin im Gebäude- und Liegenschafts-Management der Gemeinde Lohsa, sortierte gestern in ihrem Büro im Obergeschoss des Rathauses die Schlüssel zu den kommunalen Gebäuden neu.

Wolfgang Tietze sitzt eigentlich da, wo er immer saß, wenn er sich in seinem Büro im Lohsaer Rathaus aufhielt. Nur ist der Bauprofi in der Lohsaer Verwaltung nicht mehr Amtsleiter, sondern Sachgebietsleiter. Und sein Büro befindet sich auch nicht mehr im Erdgeschoss, sondern genau eine Etage oben drüber. Gleicher Ausblick, nur eine andere Perspektive. „Quasi durch die Decke gebeamt“, sagt er scherzhaft. Seine Akten hat er schon zwischen Weihnachten und Neujahr umziehen lassen. Was gestern wiederum von Vorteil war, da im Lohsaer Rathaus scharfer Start war für die größte Verwaltungs-Umzugsaktion seit knapp sechs Jahren. 2007 war das neue Rathaus saniert und für die Nutzung freigegeben worden. Seitdem hatte auch alles ganz gut funktioniert. Doch zum Jahreswechsel 2012/13 zeichnete sich nicht nur die Einführung der doppischen Haushaltsführung ab, sondern auch eine Änderung der Ämterstruktur. Hauptamtsleiter und Eigenbetriebschef verließen die Lohsaer Verwaltung, die Stellen wurden nicht neu besetzt. Zudem löste die Gemeinde zum Jahresende den Eigenbetrieb auf und integrierte die Mitarbeiter wieder in der Kernverwaltung. Verwaltungsspitze ist Bürgermeister Udo Witschas. Mandy Liepert leitet das neue Finanz- und Hauptamt, Sven Koppen das neue Bau- und Ordnungsamt, in dem praktisch auch der Eigenbetrieb aufgegangen ist. Und wenn man schon mal beim Umstrukturieren ist, dann kann man auch ein paar Sachen ändern, die beim Einzug vor sechs Jahren nicht so optimal waren. Das betraf vor allem den Sachbereich der Allgemeinen Verwaltung mit Standesamt und Einwohnermeldeamt. Das hatte bis jetzt eigentlich ganz nette Büros im ersten Obergeschoss, allerdings mit dem Nachteil, dass es wegen drei Stufen nicht mit dem Rollstuhl zu erreichen war. „Wir hatten sogar schon mal überlegt, dort einen kleinen Treppenlift einzubauen“, sagt Bürgermeister Udo Witschas. Das muss jetzt nicht mehr geschehen, denn die gut besuchten Amtsstuben befinden sich künftig im Erdgeschoss. Ein Elektriker klemmte gestern die wichtige Datenstandleitung um, auch die Telefonverbindungen wurden intern umprogrammiert. Heute sind die normalen Datenleitungen dran. Was an Überwachungstechnik im Bereich des Meldeamtes noch installiert werden musste, verrichtet schon längst seinen Dienst. Natürlich: Vorschriften gibt es viele zu beachten. In dieser Woche muss im Lohsaer Rathaus allerdings jeder verstärkt aufpassen. Denn irgendwo kommt immer jemand mit Kisten entlang, oder die Männer von der Technischen Abteilung sind mit Möbeln unterwegs. Nur bei neun Verwaltungsmitarbeitern, darunter dem Bürgermeister, ändert sich bei diesem Umzug nichts. Vier Mitarbeiter, so der kurze Überschlag gestern durch Udo Witschas, ziehen lediglich mit Akten und persönlichen Dingen um, bei acht Mitarbeitern sind auch Möbeltransporte fällig.

Neue Auslegware oder Möbelneukäufe gibt es nicht. Lediglich die Maler werden nach dem Umzug noch einmal durch alle Räume gehen und Schadstellen oder Farbschatten an den Wänden im Bereich der alten Möbelstandorte beseitigen. Und an zwei Stellen wird noch gebaut. Im Dachgeschoss soll eine Trockenbauwand durchbrochen werden. Denn beim Sachbereich Ordnung und Medien wird nun auch die Kleiderkammer der Gemeindefeuerwehr unterkommen. Mandy Liepert muss ebenfalls auf die Fertigstellung ihres Büros warten. Aus dem ehemaligen Standesamtsbüro und dem dazugehörigen Archiv wird jetzt ihr Büro, in dem auch Besprechungen durchgeführt werden können. Ende der Woche soll alles fertig sein. Dann heißt es: Türschilder auswechseln und sich an die neue Struktur gewöhnen. Auch der Verwaltungswegweiser im Foyer muss aktualisiert werden. Da dürfte dann übrigens für ein Zimmer im Dachgeschoss „Polizei“ dranstehen – die Lohsaer Verwaltung stellt dem Innenministerium einen Raum für den Bürgerpolizisten zur Verfügung. Irgendwann in diesem Jahr soll er sein Büro beziehen. Dann werden vielleicht auch neue Öffnungszeiten im Lohsaer Rathaus gelten. In den nächsten Wochen will der Bürgermeister herausfinden, wann die Verwaltungsdienste am meisten von den Bürgern nachgefragt werden. Sein Ziel ist die Einführung von Gleitzeit und eines verwaltungsoffenen Samstags pro Monat. Dafür wird man unter der Woche Bürozeit einsparen müssen.

Doch bis dahin dauert es noch ein bisschen. Ab kommender Woche öffnet das Lohsaer Rathaus erst einmal wieder wie gewohnt. Denn in dieser Woche hat man umzugsbedingt nur für gravierende Fälle geöffnet. Kirstin Staff im Bürgerbüro ist bis dahin diejenige, die alle Telefonate und alle Besucher empfängt – ihr Arbeitsplatz ist einer von denen, die da bleiben, wo sie bislang gewesen sind.



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