Sven Tietze krempelt die Lausitzhalle um


von Tageblatt-Redaktion

Seit dem Frühjahr leitet Sven Tietze die Lausitzhalle. So langsam komme ich aus der Rolle des Beobachters in die des Machers, sagte er am Mittwoch im Schloss
Seit dem Frühjahr leitet Sven Tietze die Lausitzhalle. So langsam komme ich aus der Rolle des Beobachters in die des Machers, sagte er am Mittwoch im Schloss

Sven Tietze hat beeindruckt. „Man merkt, dass ein neuer Wind weht“, sagte etwa Wolfgang Bether nach dem Gesprächsabend mit dem neuen Chef der Lausitzhalle Hoyerswerda, zu dem Kunstverein und Bildungswerk für Kommunalpolitik am Mittwoch ins Schloss eingeladen hatten. „Ich hatte den Eindruck, Sie sind schon ein Original-Hoyerswerdaer mit viel Herzblut“, wurde der 46-Jährige aus Borkwalde bei Potsdam von Klaus Haupt gelobt. Ein halbes Jahr nach Tietzes Einstand in der Halle skizzierte er beim „Stadtgespräch“ erstmals vor größerem Publikum seine Vorstellungen für die Zukunft:
Weihnachtsmarkt mit Motto
Man wird es im Dezember merken, dass der Weihnachtsmarkt jetzt von der Lausitzhallen GmbH ausgerichtet wird. „Er soll ein Markenzeichen bekommen“, so Tietze. Deshalb wird aus dem schlichten Weihnachts- der Teschen-Markt. Die Besitzerin der Herrschaft Hoyerswerda im 18. Jahrhundert soll für neue Inhalte Pate stehen, die über die nächsten Jahre nach und nach wachsen können.

Breiteres Veranstaltungsangebot
Luca Hänni war erst der Anfang. „Wir testen Märkte aus. Banal gesagt: Wir holen Künstler und gucken, ob sie gehen“, so Tietze. Das bedeutet nicht nur die Zusammenarbeit mit neuen Künstler-Agenturen. Die Halle verlässt auch den Weg, fast ausschließlich als Vermieter aufzutreten. In den nächsten Monaten will sie auch verstärkt Veranstalter sein. „Wir gehen selbst ins Risiko“, sagt der Geschäftsführer – allerdings nur vorübergehend. Sein Plan: Wenn klar ist, was sich zusätzlich zum bestehenden Angebot gut verkauft, sollen wieder andere Veranstalter die Verantwortung übernehmen.

Die Sommerpause schrumpft
Natürlich ist die Halle über die Sommermonate weiter geschlossen. Renovierungen und Reparaturen sind in dieser Zeit unumgänglich. Tietze will aber außerhalb des Hauses sommers mehr Veranstaltungen als das Sommertheater anbieten. Er spricht zum Beispiel mit der Reihe „mdr-Musiksommer“ über eine Nutzung des Marktes.

Seenland-Festival geplant
Mit Marcel Linack hat Tietze nicht nur den Chef-Organisator des Tages der Sachsen in Kamenz in sein Unternehmen geholt. Der junge Mann hat schon beim legendären Populario-Festival mitgewirkt. Nun arbeitet er am Konzept für ein mehrtägiges Festival mit Konzerten von Rock und Pop bis Klassik. Stattfinden soll es erstmals im Juli nächsten Jahres – möglicherweise am Partwitzer See, möglicherweise aber auch am Gondelteich. Wie für viele Vorhaben gilt hier: An den Details wird noch geplant. Das Ziel ist aber klar. „Es soll das Image der Stadt stärken und das Seenland voran bringen“, sagt Marcel Linack.

Idee: eine Seebühne
Ziemlich bedeckt hält sich Sven Tietze bei den Planungen für eine Seebühne. „Kein Kommentar“, sagt er, wenn man ihn fragt, ob sie am Scheibesee stehen soll. Nur soviel: Man wisse jetzt, dass das Ganze keine Spinnerei ist. Es habe eine „Basis-Prüfung“ der Idee gegeben. Ergebnis: „Grundsätzlich scheint es möglich, so etwas zu machen.“

Verändertes Auftreten
In der Lausitzhalle arbeitet man derzeit an einer Veränderung des Corporate Design. Das heißt, dass das Erscheinungsbild etwa von Programmheft, Webseite, Logo oder Ähnlichem sich verändern wird. Eine der Überlegungen dabei ist die Frage, wie sich die Auftritte aller Töchter der Städtischen Wirtschaftsbetriebe (SWH), also der VSE, der VBH, des Lausitzbades, der EEH und der Halle angleichen lassen. Generell findet Tietze, beim Marketing habe die Halle „dramatischen Erneuerungsbedarf“.

Bauliche Investitionen
Derzeit werden die Toiletten erneuert und im Foyer eine Rampe für Rollstuhl- und Rollatorennutzer eingebaut. Im nächsten Jahr hofft Tietze, dass der Bühnenturm, der vor allem von außen nicht mehr schön aussieht, saniert werden kann. Allerdings ist er hier immer auf Investitionsmittel der Mutterfirma, also der Städtischen Wirtschaftsbetriebe, angewiesen.

Verzahnung mit der Touristinfo
Dieser Punkt ist nach der Eingliederung der Touristinformation in die GmbH schon erledigt. So kann man am Markt neuerdings Lausitzhallen-Karten ohne die übliche Zusatzgebühr für die Nutzung fremder Ticket-Systeme kaufen. Und technische Umstellungen ermöglichen eine Telefon-Weiterleitung aus der Halle in die Touristinfo, was sich während der Sommerpause schon bezahlt gemacht hat. „Der Umsatz hat sich erhöht“, sagt Sven Tietze.

Personalstärke wird erhöht
Sehr gelobt hat Sven Tietze seine Mitarbeiter, die vorbildlich mitziehen würden. Hatte die GmbH noch voriges Jahr 13 Angestellte, sind es derzeit schon 18. Teils resultiert das aus der Übernahme von Aufgaben und Personal der mittlerweile aufgelösten SEH (etwa Seenlandmesse). Aber Tietze sagt auch: „Wir stellen ein.“ Zwei Mitarbeiter sollen bis 2014 noch hinzu kommen. Die Rechnung: Einerseits braucht man für mehr Aufgaben auch mehr Personal, andererseits könnten mehr Angebote natürlich zu steigenden Einnahmen führen. Zumindest will Sven Tietze die Verluste der Halle minimieren. Fernziel könnte möglicherweise sogar ein Plus sein.



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