Steinböcke bleiben verschwunden
Die im September an einen Privatmann verkauften drei Steinböcke des Zoos Hoyerswerda bleiben verschwunden. Am Samstag besuchte der Leiter des Zoos Hoyerswerda, Eugène Bruins, das betreffende Wildgehege im bayrischen Allersberg/Kronmühle, um sich nach dem Verbleib der Steinböcke zu erkundigen.
"Entgegen der ausdrücklichen Absprachen zwischen Zoo und Käufer waren die 3 Steinböcke nicht im vorgesehenen Gehege anzutreffen", teilt der Zoo mit. Auf telefonische Anfrage bestätigte der Käufer, dass es den Tieren gut gehe, diese derzeit jedoch woanders untergebracht seien. Den genauen Aufenthaltsort wolle er nicht veröffentlichen, da ihm laut eigener Aussage ein vermeintlicher Tierschützer in der vergangenen Woche „riesen Ärger gemacht“ habe. Daraufhin unterbrach wohl die Verbindung.
Per Kaufvertrag vom 22.09.2016 hat sich der Käufer schriftlich verpflichtet, „die bestmögliche Unterbringung, Pflege und veterinärmedizinische Versorgung der Tiere zu garantieren“. Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass der Käufer diese Pflichten verletzt und den Zoo arglistig getäuscht hat. Der Zoo will alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um den Aufenthaltsort der Tiere abschließend zu klären. Zudem wird der Zoo andere Zoos, Tierparks und Wildgehege über diesen Einzelfall informieren. (red)
Kommentare zum Artikel:
Elke Petermann schrieb am
Die 2003 verabschiedeten Ethik-Richtlinien von WAZA und VDZ verlangen die Vergewisserung tierabgebender Zoos, dass die „Empfängerinstitution“ über angemessene Unterbringungsmöglichkeiten und entsprechend ausgebildetes Personal verfügt, um das Wohlergehen der Tiere zu gewährleisten. Allerdings gilt das nur auf dem Papier. Der langjährige VDZ-Vorstand und Direktor der Berliner Tiergärten, Bernhard Blaskiewitz, räumte zu seinen Amtszeiten freimütig ein, er gebe jede Woche Tiere an Tierhändler ab: „Das ist so im Zoogeschäft. Ich bin nicht verpflichtet, mich darum zu kümmern, wo sie landen.“
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