Start ins Jahr der Jubiläen

Wenn man ein Museum wie die Energiefabrik Knappenrode betreibt, dann braucht man dafür nicht nur Ideen, Engagement und Geld, sondern auch eine gehörige Portion Fatalismus. Es kommt eben wie es kommt. Und damit ist meistens das Wetter gemeint. Als im vergangenen Jahr mit dem verschneiten Osterwochenende so ziemlich überall der Saisonauftakt ins Wasser fiel, sah es auch für das Lausitzer Bergbaumuseum trübe aus. Der lange Winter ließ Veranstaltungen platzen und verschob eine Ausstellungseröffnung, weil die Wände, an denen kondensiertes Wasser hinunterlief, nicht gestrichen werden konnten. Dass Vattenfall das Feuerfest absagte, das übrigens in diesem Jahr auch nicht stattfindet, weil es aus eigener Kraft nicht finanzierbar ist, machte die Lage nicht besser. Am Ende wurde es doch noch eine gute Saison mit über 20 000 Besuchern, 35 Veranstaltungen und fünf Sonderausstellungen. Museumsleiterin Kirstin Zinke ist unter diesen Umständen mit dem Jahr zufrieden. Das neue wird gerade vorbereitet. Es ist voller Jubiläen: 100 Jahre Grundsteinlegung Brikettfabrik, zwanzig Jahre Bergbaumuseum, die zehnte Lausitzer Mineralienbörse. All das wird begangen. Und am 15. Juni gibt es natürlich die FabrikFestSpiele – wie gewohnt die größte Veranstaltung des Museums.
Mit den sächsischen Winterferien startet das Knappenroder Museum in die Saison. Und da montags traditionell Ruhetag ist, eben erst am Dienstag, dem 18. Februar.
Das Infozentrum mit dem neuen Kassenbereich wird dann noch nicht fertig sein. Dessen Eröffnung ist erst zum Osterwochenende geplant. Bislang war es so, dass museumsunkundige Besucher durchaus schon mal an der Kasse vorbeiliefen. Künftig soll sie der erste von vielen folgenden „Knappenrödern“ hier begrüßen und sie freundlich in den Empfang geleiten. Knappenröder - so heißen die brikettförmigen Stelen, die als Wegeleitsystem und für Informationen nach und nach im Fabrikgelände aufgestellt werden sollen. Der erste eben vor der Kasse.
Wenn man bislang das Gebäude betreten hat, stand man vor einem kleinen Glaskasten, der Kasse und Museumsshop in einem war. Durch einen stilisierten Stollen ging es zu einem langen Raum, in dem es Wechselausstellungen gab und wo man die Toiletten fand. Glaskasten und Stollen sind weg, die Trennwand zu dem Schlauch auch. Künftig wird der ganze Raum als Museumsshop genutzt. An der Kasse wird man nicht nur die Andenken und die Eintrittskarten kaufen können, sondern auch kalte und warme Getränke erstehen können. Und wer hier steht, sieht linker Hand auf einem großen Bildschirm den Knappenrode-Film laufen. Der wurde bislang auch auf Wunsch gezeigt. Doch wer wünschte sich schon etwas, von dem er nicht wusste, das es das überhaupt gibt. Und so wird man den Einführungsfilm quasi fast genauso zwangsläufig sehen, wie dies im Besucherbergwerk der F 60 in Lichterfeld der Fall ist. Die beiden an den künftigen Shop angrenzenden Ausstellungen mit den Modellen der Tagebaugroßgeräte und der Fabrik sowie die Ausstellung „Wasser, Wüste, Wissenschaft“ bleiben erhalten. Wer dieser Tage mit Kirstin Zinke über das Museumsgelände läuft, der hört von langfristigen Plänen, die auf dem Standortentwicklungskonzept beruhen und von denen schon einiges berichtet wurde. Der kommt vorbei am „Zechenhaus“, für das es immer noch keinen Betreiber gibt. Das Museum sucht einen engagierten Gastronomen, der das Geschäft hier von Ostern bis Oktober übernimmt. Im Winter lohnt es nicht, denn die Fabrik hält Winterschlaf.
Vom Zechenhaus aus weitet sich der Blick auf das große Gelände mit dem alles überragenden Schornstein. Der ist seit Monaten eingezäunt, weil irgendwo oben sich hier und da Material löst. In diesem Jahr soll der Ziegelbau instand gesetzt werden, so dass dann keine Gefahr mehr besteht. Kirstin Zinke freut es.
Ein paar Meter weiter wird eine andere Sperrung bereits zum Saisonstart aufgehoben: Im Irrgarten drohten einige der hölzernen Eisenbahnschwellen umzukippen. Auch andere Holzteile waren austauschreif. Jetzt ist der Irrgarten wieder empfangsbereit für Besucher, vor allem die jüngeren, die sich hier im Sommer prima die Zeit vertreiben können, derweil die Eltern auf eine Fahrt mit der Draisine warten. Die Rundstrecke ist bei den Besuchern sehr beliebt. Und der Förderverein Lausitzer Bergbaumuseum tut auch alles dafür, dass die Begeisterung nicht abbricht. Entlang der Strecke wird man künftig an Bord der Draisine während der gut einstündigen Fahrt Auskünfte zu zehn Stationen entlang der Strecke bekommen, wie der Großschachtbohranlage, der alten BMSR-Station, dem Wildgehege, dem Graureihersee oder dem alten Weichenstellwerk, das seinen neuen Platz direkt im Eingangsbereich der Fabrik gefunden hat. Kirstin Zinke lächelt: Außer Geld, Ideen, Engagement und gleichzeitig Gelassenheit braucht so ein Museum eben auch eine schlagkräftige Truppe wie den Förderverein. Der klotzt richtig ran – zum Beispiel beim Arbeitseinsatz am 29. März.
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