"Städtische Pläne gefährden Jobs"


von Tageblatt-Redaktion

"Städtische Pläne gefährden Jobs"
Foto: Mirko Kolodziej

Nachdem bereits die LebensRäume-Wohnungsgenossenschaft Hoyerswerda die von der Stadt in der vorigen Woche vorgestellten Grundzüge für den weiteren Stadtumbau abgelehnt hatten, tut das nun auch der Kreisverband der Arbeiterwohlffahrt. Vorstand und Geschäftsführung haben gestern folgende Erklärung verbreitet:

"Mit großem Erstaunen mussten wir der Tagespresse vom 10.06.2016 die künftig angedachte Entwicklung von Hoyerswerda entnehmen, die sich in der nun ebenfalls zur Diskussion stehenden Entwicklungsstrategie der Stadt wiederfindet. Die AWO hat an dem ersten stattgefundenen Forum zur Stadtentwichlung 2015 aktiv teilgenommen und sich sowohl in den Workshops als auch in der vorangehenden Diskussion aktiv eingebracht.

Dabei wurde nicht nur durch uns, sondern ebenfalls durch andere Gewerbetreibende mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass die Stadt das bestehende Gewerbe entlang der heutigen Thomas-Müntzer-Straße in Richtung Kühnicht nicht vergessen darf. Es erfolgten sogar konkrete Vorschläge zur Nutzung der bisher entstandenen Freiflächen, um dort weiteres Gewerbe anzusiedeln.

Nichts von dem können wir im nun vorliegenden Strategiepapier wiederfinden. Im Gegenteil müssen wir feststellen, dass unter dem Namen "Strategie" ein Dokument vorgelegt wird, welches nicht nur jeglicher Vision entbehrt, sondern nur von Rückbau und Schrumpfung spricht. Unsere bis dato tätigen sozialen Einrichungen, also Altenheime, Beratungsstellen, die Kindertagesstätte sowie mehr als hundert Seniorenwohnungen finden wir nur nochh in Form einer weißen oder besser ausgedrückt gelöschten Fläche vor.

In Hoyerswerda und der unmittelbaren Umgebung betreiben wir 14 soziale Einrichtungen mit 304 Beschäftigten, welche im Jahr ca. 2190 Klienten betreuen. Davon sind zenhn Einrichtungen mit 228 Beschäftigten direkt an der Thomas-Müntzer-Straße bzw. innerhalb der von der Stadt als nicht mehr bebautes Gebiet gekennzeichneten Fläche tätig.

Die AWO Pflege- und Betreuungs-gGmbH sowie der AWO-Kreisverband Lausitz sind feste Bestandteile des sozialen Lebens in Hoyerswerda und ein starker Sozialpartner der Stadt Hoyerswerda. Gemeinsam konnten sich beide in den vergangenen Jahren mehr als positiv entwickeln. Aus heutiger Sicht wird auch in Zukunft der Umfang der sozialen Betreuung und entsprechender Dienstleistungen eher zu- als abnehmen, sodass unsere zukünftige Entwicklung total konträr zur Entwicklungsstrategie der Stadt steht und uns sogar den Boden unter den Füßen wegzuziehen droht.

Die ins Spiel gebrachten Diskussionen bzw. planerischen Darstellungen einer Stadt verunsichern zutiefst unser Klientel und nicht zuletzt unsere Mitarbeiter. Alle unsere Einrichtungen sind konzeptionell auf dem neuesten Stand und zu hundert Prozent von unserer Klientel nachgefragt sowie belegt.

Daher können wir als AWO-Kreisverband Lausitz e.V. die bisherigen veröffentlichten Siedlungskörper 2030 und Rückbauszenarien nicht unterstützen. Aus direkt betroffener Sicht gefährdet dies derzeit 228 bestehende Arbeitsplätze und würde somit direkt zu einer weiteren Abwanderung aus der Region und der Stadt führen. Ziel einer Entwicklungsstrategie sollten Visionen sein, die von allen Beteiligten mitgetragen werden und zur Festigung und zum Ausbau bestehender Arbeitsverhältnisse beitragen." (red)



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