Stadtbekannter Gastronom verstorben
Hoyerswerda. Im soeben veröffentlichten Programm für das Herbstsemester der Volkshochschule steht für den 15. Januar ein Seminar „Afrikanische Küche“ mit Ralf Gerstmann. Der stadtbekannte Gastronom wird es nicht mehr halten können. Denn er wurde nach kurzer Krankheit aus einem erfüllten Leben gerissen. Seine Schwester informierte Freunde und Bekannte über Ralf Gerstmanns Tod.
Er ist in Hoyerswerda geboren, hat im WK III die damalige POS 7 German Titow besucht. In seiner Jugend war er Radsportler, später auch mal kurze Zeit Polizist. Die meisten Hoyerswerdschen kannten ihn aber über viele Jahrzehnte als Gastronom. Die Koch-Ausbildung absolvierte Ralf Gerstmann im Kastanienhof, den er später leitete. Nach dem Ende der DDR machte er sich mit dem Hackerstüb’l selbstständig.
In den Anfangsjahren begleitete er damit auch ein Stück Lokaljournalismus. Seiner Gaststätte in der Friedrichsstraße direkt gegenüber befand sich die Redaktion des Hoyerswerdaer Tageblattes. War mal etwas zu besprechen, wechselten die Zeitungsleute einfach die Straßenseite. Später zog das Hackerstüb’l in die Lange Straße um. In der Folge betrieb er den Alten Konsum in Spohla oder leitete das Zoorestaurant.
Das Gastgeben war im wahrsten Wortsinn seine Passion. So kam es auch, dass er viele Künstlerinnen und Künstler zu Auftritten oder öffentlichen Gesprächen nach Hoyerswerda holte. Manchmal waren es auch einfach Prominente wie der erste deutsche Raumfahrer Siegmund Jähn. Kneipen, fand er, seien Orte der Begegnung, für Gespräche, zum Kartenspielen, zum Lachen oder auch mal zum Weinen.
In den letzten Jahren entdeckte er auch noch seine Liebe zum afrikanischen Kontinent, spendete selbst und sammelte für Menschen in Gambia - Lebensmittel, Medikamente, Kleidung, auch mal Geld für Stühle und Tische in einer Schule. Sein Hilfsprojekt war eine ihm persönlich sehr am Herzen liegende Angelegenheit. Er reiste immer wieder nach Gambia; kannte die Menschen, denen die Unterstützung zugute kam.
Ralf Gerstmann starb am Mittwoch, er wurde 63 Jahre alt. (red)
Kommentare zum Artikel:
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Karsten Weißbach schrieb am
Ralf war ein ehrlicher und einprägender Mensch mit viel Engagement und Lust, unbedingt helfen zu wollen. Schon in der Schule konnte man sich auf Ralf verlassen, er war ein toller Freund und Klassenkamerad, mit dem man durch dick und dünn gehen konnte.
Ich bin mir sicher, dass all seine Schulfreunde Ralf in guter Erinnerung behalten werden.
Mach's gut, mein Freund.
Sven Spieß schrieb am
R.I.P.
Montags war immer Skat-Abend oder auch noch in der Friedrichstraße Dartsabende, wir die in der Altstadt von Hoyerswerda aufgewachsen sind, war Ralf ein prägender Meilenstein in meinem bzw. Unserem Leben
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