Sportklassen-System unter finanziellem Druck

Hoyerswerda. „Massive Budgetkürzungen des Kultusministeriums bedrohen Schulbetrieb“ hieß am Sonntag eine Schlagzeile zum sächsischen Schuljahr 2025/26. Währenddessen schaut man an Hoyerswerdas Léon-Foucault-Gymnasium mit Sorge auf ein seit dem Schuljahr 2007/08 etabliertes System, das eigentlich allgemein sehr gelobt wird. In den Sportklassen haben Fünft- bis Neuntklässler zwei zusätzliche Doppelstunden Sport; jeweils in ihren Freizeit-Sportarten; jeweils mit Vereinstrainern. Bei den Zehnern, Elfern und Zwölfern ist es eine Doppelstunde zusätzlich. Von den aktuell 563 Schülerinnen und Schülern profitieren davon um die 160 Mädchen und Jungen.
Der eine oder andere Meistertitel ist über die Jahre als Erfolg dieser zusätzlichen Förderung gefeiert worden. Nun gerät das System aber unter finanziellen Druck. Es wird über den Förderverein der Schule mit Mitteln des Landes Sachsen für den Ganztagsunterricht finanziert. Und der Artikel zu anfangs erwähnter Schlagzeile beginnt mit den Worten: „Sachsen muss sparen. Die Landesregierung macht dabei auch vor der Bildung nicht halt.“ Überall schrumpfen so die GTA-Zuschüsse. Bei Foucaults bedeutet das: Gab es im Schuljahr 2022/23 für damals 499 Schülerinnen und 59.000 Euro, sind es dieses Schuljahr bei gut 60 Kindern mehr nur 43.000 Euro.
Dabei sind gleichbleibend 10.000 Euro für den Schulclub nötig. Die Sportförderung gerät also ins Wanken. „Man kann an dieser Stelle nicht weiter sparen, ohne an Qualität und an Bandbreite individueller Förderung einzubüßen“, sagt Schulleiterin Elisabeth Szeguhn, die ohnehin aktuell mit dem Sport etwas zirkeln muss. Nach einem Wasserschaden stehen in der Sporthalle nur zwei der drei Spielfelder zur Verfügung. Bezahlt werden über die GTA-Mittel nicht nur Trainerinnen und Trainer etwa für Handball, Sportakrobatik, Schwimmen oder Bogenschießen, sondern auch Sportstätten wie zum Beispiel Schwimmbahnen im Lausitzbad.
Robert Rys, der Vorsitzende des Schulfördervereins sagt, man sei gegen den Bescheid über den GTA-Zuschuss in Widerspruch gegangen. Die rund 50.000 Euro der vergangenen beiden Schuljahre seien schon notwendig, um das Sportklassensystem wie gehabt erhalten zu können. Der Verein, erzählt er, gehe ohnehin schon Klinkenputzen – wegen Spenden für die Elternakademie, für Klassenfahrten oder Einzelprojekte. Sprich: Er wird die Lücke nicht schließen können.
Man habe sich jetzt schweren Herzens entschlossen, die Eltern der Sportklässler über einen – wie Rys sagt – moderaten Beitrag an der Finanzierung zu beteiligen. „Eine Dauerlösung kann das aber nicht sein“, sagt er. Und sowohl er wie auch die Schulleiterin möchten sich gar nicht ausmalen, was passieren würde, sollten die GTA-Mittel im nächsten Schuljahr weiter zusammenschrumpfen.
Mirko Kolodziej
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