Spielzeug statt Glühwein für die Affen


von Tageblatt-Redaktion

Zooleiterin Kathrin Witzenberger -li.- führte die Besucher durch den winterlichen Zoo.
Zooleiterin Kathrin Witzenberger -li.- führte die Besucher durch den winterlichen Zoo.

Von Rainer Könen

Nicht alle Zootiere finden den Winter toll. Das erklärte Kathrin Witzenberger, die Leiterin des Hoyerswerdaer Zoos, den Besuchern gleich zu Beginn der eineinhalbstündigen weihnachtlichen Führung am knackig-kalten Samstag. Die diesjährige Weihnachtsführung war aus Sicht des Zoopersonals trotz der Kälte gut besucht: Rund 50 Menschen waren am Vormittag an den Treffpunkt vor der Tropenhalle gekommen. Die Zooleiterin zeigte sich froh, dass ihre „Bestellung“, also schönes Wetter plus Winter, erhört wurde. Die Besucher erfuhren, wie Hoyerswerdas Zootiere mit dem Winter umgehen – welche Spezies sich bei Schnee und Eis pudelwohl fühlt und welche nicht. Auch auf die baulichen Fortschritte im Zoo wurde eingegangen. Das „Mitarbeiter- und Besuchergehege“, wie Kathrin Witzenberger den derzeit im Bau befindlichen Kassenbereich scherzhaft nannte, werde den Kassiererinnen künftig ein freudbetonteres Arbeiten bieten. Was auch daran liege, dass sie von ihren Arbeitsplätzen nun sehen können, was im Zoo geschieht. Bevor Witzenberger die Besucher zur ebenfalls noch im Bau befindlichen neuen Erdmännchenanlage führte, ging es jedoch erst mal zu den Tieren, die von der kalten Jahreszeit in der Regel nichts mitbekommen: den Bären. Die sah man allerdings putzmunter auf dem Freigelände herumtollen. Ob die Tiere sich in der nächsten Zeit zum Winterschlaf zurückziehen werden, das wisse man nicht. Die fast frühlingshaften Temperaturen der vergangenen Wochen waren kein Anreiz, in einen wochenlangen Tiefschlaf zu verfallen. Interessant an Witzenbergers Ausführungen war, dass Bären während ihres Winterschlafes fast die Hälfte ihres Gewichtes verlieren. Auf dem Areal der früheren Bärenanlage entsteht derzeit eine Anlage für Erdmännchen und Stachelschweine. Die wird im Frühjahr eingeweiht.
Zu den Tieren, die den Winter mögen, gehören die Humboldt-Pinguine nicht unbedingt. Einige der aus Südamerika stammenden Tiere standen am Bassinrand und froren vor sich hin. Wenn die Temperaturen richtig in den Keller gehen, gibt es sogar Badeverbot für die Pinguine. Auch die possierlichen Klammeraffen ziehen es derzeit vor, im gewärmten Innenraum ihres Geheges zu bleiben, schauen sich das Treiben davor lieber durch eine Fensterscheibe an. Apropos Affen: Im kasachischen Karanga bekommen die Primaten des dortigen Zoos im Winter regelmäßig Glühwein, gegen Schnupfen. Davon dürften die hiesigen Affen möglicherweise träumen. Für sie gibt es in der kalten Jahreszeit keinen Glühwein, stattdessen Spielzeug. „Damit sie sich mehr bewegen“, so Kathrin Witzenberger. Auf dem Weg zum Schloss kam man auch bei den Raubtieren vorbei. „Für die Sibirischen Tiger ist das derzeit das ideale Wetter“, hieß es. Dass den Flamingos Minusgrade nichts ausmachen, das war dann doch etlichen neu. Das Problem jedoch: „Wenn die auf dem glatten Boden ausrutschen und sich ein Bein brechen, war‘s das“, so die Zooleiterin. Also bleiben die rosafarbenen Vögel gemeinsam mit den Pelikanen und Reihern im wohltemperierten Vogelhaus.
Zum Schluss ging es zu den Kuba-Krokodilen, in deren Heimatland man Minustemperaturen nur vom Hörensagen kennt. Die im Schloss untergebrachten sechs jungen Tiere leben mittlerweile in verschiedenen Terrarien. Der Knuddelfaktor hat sich bei allen verloren. Die würden jetzt richtig zubeißen und auch vor ihren Artgenossen nicht haltmachen, erzählte Kathrin Witzenberger. Abnehmer für alle Jungtiere habe man bereits gefunden. Aber noch kann man sich die seltenen Exemplare im Hoyerswerdaer Zoo anschauen.



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