Spielplätze in Männerhand


von Tageblatt-Redaktion

Günter Neumann und Bauhofmitarbeiter Bruno Labat inspizieren eine Federwippe – eines der beliebtesten Geräte für Kleinkinder.
Günter Neumann und Bauhofmitarbeiter Bruno Labat inspizieren eine Federwippe – eines der beliebtesten Geräte für Kleinkinder.

Die Jacke ist blau, die Haare schon ergraut. Der Mann mit der Arbeitsmappe in der Hand ist bereits dreifacher Großvater. Nicht nur deshalb kennt er sich mit Spielplätzen bestens aus. Günter Neumann trägt nämlich ein großes Logo auf seiner Arbeitskleidung. „TÜV SÜD“ steht darauf. Sicherheit ist sein Thema. Der Ingenieur kommt aus Bautzen und arbeitet für die „Tüv Süd Life Service GmbH“ in Dresden. Mindestens einmal im Jahr ist er in Hoyerswerda. Drei Tage waren es jetzt, an denen der Fachmann auf städtischen Spielplätzen unterwegs war.

Günter Neumann ist kein Spielplatztester. Er klettert zwar an Geräten hoch, schlittert aber nicht die Rutsche herunter. Wenn er unterwegs ist, steht eine Neuabnahme bevor oder die Hauptinspektion. Die muss jährlich erledigt werden. Für jedes Spielgerät gibt es eine Norm, und Günter Neumann stellt sich an jedem Ort jedes Mal die entscheidende Frage: „Was könnte an sicherheitsrelevanten Dingen problematisch sein?“
Der Bautzener ist dabei kein Einzelkämpfer. An seiner Seite: Bruno Labat, Mitarbeiter im Hoyerswerdaer Grünflächenamt. In der Stadt gibt es mehr als 100 Spielplätze, bewirtschaftet werden sie von den Großvermietern oder, die 20 städtischen, vom Grünflächenamt. Bruno Labat ist der Mann an der Basis. Jede Woche ist er unterwegs und schaut, ob die Plätze in Ordnung sind. „Kleinigkeiten gibt es immer“, sagt er. Die können recht schnell erledigt werden. Günter Neumann kennt ihn mittlerweile gut und sagt über ihre Zusammenarbeit: „Wir sind ein eingespieltes Team und sprechen eine Sprache.“
Vorige Woche waren beide auch im WK VI. Hinter dem Hochhaus am Knie entstand vor knapp zwei Jahren ein neuer Spielplatz. Die Anwohner hatten sich dafür stark gemacht. Drei kleine abgegrenzte Spielbereiche wurden geschaffen. Kleine Kinder können auf die Wippe, etwas Größere auf die hölzerne Kletterkombination und Jugendliche auf die Sitzpyramide.
Beim jüngsten Termin gab es kaum Mängel. Der fast neue Spielplatz ist noch gut in Schuss. „Ein Problem generell sind die mutwilligen Beschädigungen“, sagt Günter Neumann. Beim Basketballkorb im WK VI das Netz. Eine Kleinigkeit, die nicht repariert wird. Die Wiederholungsgefahr ist groß. Und es lässt sich auch ohne Netz spielen. An Tischtennisplatten wird deshalb schon beim Bau auf Netze verzichtet. Hier hilft eine Metallabgrenzung.
Die beiden Männer gehen jedes Gerät durch, für jedes gibt es Häkchen in der Liste. Sie schauen genau, auch nach den Schutzkappen der Schraubverbindungen. Mit einem kleinen Spachtel wühlt Günter Neumann auch mal im Kies. Pfosten aus Holz faulen häufig an den Stellen zuerst, wo sie aus dem Boden ragen.

Falls Mängel auftreten, geht es immer darum, gemeinsam eine Lösung finden, sagt Neumann. „Ich komme nicht als der, der alles besser weiß“, sagt er. Für ein Rutschenproblem ist eine Lösung gefunden worden. Regen hatte hier den Sand weggespült. Also verdichtete man den Mutterboden und legte Rasenplatten aus. Manchmal können durch kleine Reparaturen ganze Spielgeräte erhalten werden.
Auch ohne blaue Jacke ist Günter Neumann oft auf Spielplätzen. „Ich sitze dann auf der Bank und schaue dem Treiben zu“. Sein ältester Enkel ist zehn, die beiden anderen erst ein paar Monate alt. Kinder können dem Fachmann, der so viel über Spielplätze weiß, noch einiges beibringen. „Sie nehmen die Geräte auf ihre ganz eigene Art und Weise an.“



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