So soll die Kühnichter Pilzzucht lukrativ werden


von Hoyte24 News

Die Pilzzucht in Kühnicht ist dieses Jahr zehn Jahre alt. Seit September 2004 werden in der ehemaligen Schweinemast Shii-Take-Pilze angebaut.
Die Pilzzucht in Kühnicht ist dieses Jahr zehn Jahre alt. Seit September 2004 werden in der ehemaligen Schweinemast Shii-Take-Pilze angebaut.

Zur Zucht der Shii-Take-Pilze in Kühnicht brauchte man bisher unter anderem Heizöl, Kohlebriketts und Holz. In den nächsten Tagen werden Öl- und Kohlekessel, Holzspalter und drei Pufferspeicher demontiert. Die Integra Hoyerswerda GmbH lässt einen Gaskessel einbauen. „Wir werden dann wirklich konstante Temperaturen haben“, sagt Robert Rys. Der 44-jährige Diplom-Wirtschaftsingenieur ist seit Oktober Chef der Integra. Zuvor hatte die über die Städtischen Wirtschaftsbetriebe SWH kommunale Energie Erzeugungsgesellschaft EEH die Pilzproduktion aus der Insolvenz heraus gekauft. Man wollte die zehn Arbeitsplätze retten, darunter die von vier Menschen mit Gehörschäden. Unternehmenszweck ist darum „die Integration und Reintegration von langzeitarbeitslosen, behinderten und/oder sozial benachteiligten Menschen ins Arbeitsleben“.
Sportliche Ziele sind gesteckt. „Wir haben die Absicht, gut und vernünftig zu wachsen“, sagt Robert Rys. Als im Sommer konkrete Zahlen bekannt wurden, runzelten manche skeptisch die Stirn. Die Umsätze sollen bis 2017 vervierfacht, die Jahreserlöse gar versiebzigfacht werden. Allerdings: Der Plan sah 2013 auch nur bescheidene 3 100 Euro plus vor. Der Austausch der Heiztechnik, um den sich mit der Mutter EEH eine auf Energieeffizienz spezialisierte Firma kümmert, ist nun ein Baustein, um die Ziele zu erreichen. Der Einsatz des Brennmittels Gas ist billiger als der von Öl, Holz und Kohle. Zudem sinkt der Aufwand zum Technik-Betrieb. Es sind aber auch andere Maßnahmen ergriffen worden. Beispielsweise werden die Regale in den Zuchträumen nach und nach ausgetauscht. Die neuen verfügen nicht mehr über durchgängige Böden, sondern über gitterartige Ablageflächen. Das erleichtert die Reinigung. Zudem ist Platz für die doppelte Anzahl an Substratblöcken (siehe Kasten), was die Produktions-Kapazität erhöht.
Der im Zusammenhang mit der Insolvenz der vor zehn Jahren gegründeten Integra Lausitz GmbH auf 1 900 Tonnen im Monat gesunkene Absatz liegt inzwischen bei monatlich drei Tonnen. Zum Ende des Jahres soll die Menge sich noch einmal in etwa verdoppeln. Das Marketing ist angekurbelt. Seit dem Herbst verfügt Integra etwa über das Gütesiegel „Bioland“ des gleichnamigen Verbandes für ökologischen Anbau. Das hat es sicherlich zum Beispiel dem Bio-Handelshaus Denree erleichtert, Pilze aus Kühnicht ins Sortiment zu nehmen. Auch der Großhandels-Fruchthof von Peter Keuthmann am Berliner Westhafen gehört mittlerweile zu den Abnehmern. Seit langem Partner ist die Globus SB-Warenhaus-Kette. Lausitzer Shii-Take findet man mittlerweile aber sogar in Supermärkten in Österreich. Für die Region sind die Kontakte zum Direktmarketing-Verband „Die Lausitz schmeckt“ wieder intensiviert worden. Hoyerswerdaer Shii-Take-Pilze gibt es zum Beispiel im Ratskeller, im Restaurant „La Vision“ oder im Partwitzer „Anker“. Und was den Hofladen in Kühnicht angeht, soll er etwas attraktiver gestaltet werden. Gerade waren dazu Werbe-Fachleute im Haus.
Noch ist man bei Integra also dabei, das angestrebte Wachstum zu organisieren. Der Mittel dazu gibt es einige. Es hat sich zum Beispiel inzwischen herausgestellt, bis zu welchem Punkt eine mehrfache Ernte an einem Substrat-Block noch wirtschaftlich ist. Schließlich sinken die Erträge mit jedem Mal. Also wird nun häufiger getauscht. Zusätzliche Erkenntnisse liefert auch eine Kooperation mit den Senftenberger Mikrobiologen der Brandenburgischen Technischen Universität. Für die Zukunft denken Robert Rys und seine Mitarbeiter auch an eine Erweiterung der Produktpalette. Für die Zucht von Austern- und Kräuterseitlingen ist die Anmietung zusätzlicher Produktionshallen in der Diskussion. Der klare Auftrag der städtischen Politik ist seit dem Sommer formuliert. „Die Marke Integra soll sowohl für marktfähige und qualitativ hochwertige Produkte als auch für eine gelungene Integration behinderter Menschen stehen“, heißt es in einem einstimmig gefassten Stadtrats-Beschluss.

früherer Beitrag dazu: https://hoyte24.de/newsreader2/Pilzproduktion_wird_erweitert.html



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Kommentare zum Artikel:

Dietmar Schiemenz schrieb am

Ich kenne die Integra Shii Take- Pilzzucht seit Beginn und freue mich, dass es so wie dargestellt wieder Berg auf geht. Der dargestellt Weg zum erreichen des abgesteckten Zieles ist schwer aber begehbar.

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