Seniorenbeirat wünscht sich ein stationäres Hospiz


von Tageblatt-Redaktion

Sterbende stationär auf ihrem letzten Weg begleiten - das Angebot fehlt in Hoyerswerda
Sterbende stationär auf ihrem letzten Weg begleiten - das Angebot fehlt in Hoyerswerda

Wo geht ein todkranker Mensch hin, wenn er gern mit entsprechender Begleitung sterben will? Solche Einrichtungen zur Sterbebegleitung gibt es in Deutschland seit 1986. Für den Seniorenbeirat des Stadtrates Hoyerswerda hat dessen Chefin Gabriele Mark jetzt ein stationäres Hospiz für Hoyerswerda angeregt.

Frau Mark, Sie haben am Dienstag im Stadtrat gesagt, der Seniorenbeirat halte ein Hospiz in Hoyerswerda für notwendig. Warum?
Wir sind aus der Bevölkerung, das heißt von teilweise besorgten Bürgern, angesprochen worden. Bekanntlich wird die Stadt immer älter. Man sagt sogar, sie sei eine der ältesten Städte Deutschlands. Hoyerswerda hat aber nur einen ambulanten Hospizdienst. Und so, wie es aussieht, reicht er nicht mehr aus, sondern stößt an Grenzen. Der Gedanke ist auch nicht ganz neu, sondern stand schon einmal auf der Agenda.

Ist die Idee, dass die oft auch älteren Angehörigen von älteren Hospizbewohnern sie in ihrer Nähe haben sollen?
Ja, es geht um kurze Wege. Man darf ja nicht vergessen: Je älter jemand wird, umso mehr verliert er an Mobilität. Gesagt wurde uns, es gebe Hospize zum Beispiel in Cottbus oder in Radebeul. Es wäre aber in der Tat günstiger, stünde ein solches Haus hier in Hoyerswerda zur Verfügung.

Wie groß ist die Not?
Naja, wir werden nun nicht am laufenden Band angesprochen. Aber wir haben von verschiedenen Seiten dazu etwas gehört. Und das hat uns im Beirat sehr bewegt, schon aufgrund der Tatsache, dass wir ja bereits über Vorsorgevollmachten und Ähnliches informiert haben. Aber der letzte Gang ist nun einmal der schwerste Gang.

Nun haben Sie im Stadtrat darauf hingewiesen. Was soll denn dem folgen?
Wir dürfen alle nicht vergessen, dass wir alle älter werden. Und man kann von heute auf morgen so schwer erkranken, dass ein Hospiz nötig sein kann. Wir wollen gern immer wieder daran erinnern, dass man sich dieser Problematik annimmt. Der OB hat ja auch tatsächlich gesagt, das sei ein Thema für den Schul-, Kultur- und Sozialausschuss. Bevor klar ist, wer da etwas baut oder betreibt, muss man sich einfach mit dem Gedanken beschäftigen. Es gab schon die vage Idee, ein Hospiz am Klinikum einzurichten. Aber ich denke, Geriatrie, Palliativmedizin und Hospiz sind in der Tat ganz verschiedene Schuh-Paare.

Im Krankenhaus soll man möglichst gesund werden, und ein Hospiz ist eben ein zum Sterben bestimmter Ort?
Ganz genau. Uns geht es jetzt darum, die Stadträte zu sensibilisieren. Sie sollen sich richtig Gedanken machen und das Thema zu gegebener Zeit auf die Tagesordnung setzen. Es geht darum, dass man den Menschen den letzten Weg erleichtert.

Steht der Seniorenbeirat für eine mögliche Diskussion weiter als eine Art Koordinator zur Verfügung?
Schon. Wir können ja nur beraten und bitten, fordern können wir nicht. Aber ich sehe uns durchaus als Koordinatoren. Wir wollen die Sache einfach im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten begleiten.

Fragen: Mirko Kolodziej



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