Selbst verdientes Taschengeld


von Tageblatt-Redaktion

Die ersten fünf Euro sind eingenommen - darüber freute sich gestern Händlerin Josie kurz nach Eröffnung des Kinderflohmarktes im Lausitz-Center.
Die ersten fünf Euro sind eingenommen - darüber freute sich gestern Händlerin Josie kurz nach Eröffnung des Kinderflohmarktes im Lausitz-Center.

Ein eher ungewöhnliches Bild am gestrigen Sonntag auf dem Parkplatz am Lausitz-Center. Haben die Geschäfte doch am heutigen Tag eigentlich geschlossen. Zahlreiche Autos bahnen sich dennoch einen Weg zu geeigneten Stellplätzen. Der kürzeste Weg in die Flaniermeile ist am begehrtesten. Denn wer will schon vollbepackt einen langen Fußmarsch auf sich nehmen? Heute ist Kinderflohmarkt. Und die ersten Verkäufer stehen schon eine ganze Weile vor der Eingangstür und warten. Viele Kinder sind mit ihrer ganzen Familie gekommen. Die Stimmung erinnert jetzt an einen fröhlichen Wochenendausflug. Es wird gescherzt und gelacht, auch wenn man sich untereinander nicht kennt. Punkt 12 Uhr öffnet sich die Centertür. Alexander hat sich einen Einkaufswagen geborgt. Der ist bis oben hin vollgeladen mit Spielzeug. Und einer Plüscheule. „Ich bin Harry Potter!“, ruft der Junge und schiebt seinen Einkaufswagen schwungvoll durch die Tür. Die Szene ähnelt derer auf dem Bahnhof, als der Zauberlehrling im gleichnamigen Kinofilm durch die gemauerte Wand rennt, um zum Gleis 9 ¾ zu kommen. Und schwupps, ist Alexander im Gemenge verschwunden.
Das Center füllt sich langsam. Neben vollen Umzugskartons, Kinderfahrrädern und Puppenwagen werden auch Stühle geschleppt. Die stehen nicht zum Verkauf. Denn erfahrene Händler wissen, dass die Zeit bis zum Flohmarktende gegen 18 Uhr im Stehen ziemlich lang werden kann.
Die Kinder sind da etwas unkomplizierter. Zack, werden große Decken auf dem Fußboden ausgebreitet, auf denen nicht nur die angebotenen Waren, sondern auch die jüngsten Händler einen gemütlichen Sitzplatz finden.
Der sechsjährige Paul kippt seinen gesamten Vorrat aus einer Kiste auf die Decke. Setzt sich hin und wartet auf die ersten Käufer. Gut, dass seine Mama mit dabei ist. „Du musst das ein bisschen sortieren und alles ordentlich hinlegen. Sonst kauft das bestimmt keiner. In Ordnung?“, fragt sie ihren Sohn. Der überlegt kurz und lässt sich auf den „Handel“ ein.
Ein paar Schritte von ihm entfernt wird kurzerhand mit Sack und Pack umgezogen. In die Mitte der Passage, weil dort größerer Kundenandrang ist. Doch das geht nicht so einfach. Denn jeder Händler hat per Nummer einen Platz zugewiesen bekommen. Dort, wo es zu eng werden könnte wegen des Springbrunnens oder Sitzbänken, wurden erst gar keine Handelsplätze vergeben. So bleibt mehr Raum zum Schlendern, und es entstehen keine Staus.
Gegen 13 Uhr ist es noch angenehm. Die Kunden können in Ruhe bummeln, handeln und kaufen. Der wahre Ansturm kommt erfahrungsgemäß erst nach 15 Uhr.Vorzugsweise dann mit den kleineren Kindern. Wenn der Mittagsschlaf vorbei ist. Der meterhohe Kran ist zu diesem Zeitpunkt schon verkauft. Ein Junge hält das Spielzeug glücklich in den Händen. Was auch auffällt: Einige Händler sind richtig kreativ. So steht auf einer Schultafel für Kinder mit Kreide geschrieben: „Ich suche ein neues Zuhause“. Gemeint sind damit ein Delfin und ein Hund mit Schlappohren – aus Plüsch und zum Kuscheln. Eine Seniorin fragt, was der kleine Lkw kosten soll. Sieben Euro sind der Kundin noch zu teuer. Doch Benjamin lässt nicht mit sich handeln. Noch nicht. Die Seniorin wird später wiederkommen, in der Hoffnung, dass sie das Auto zu einem Schnäppchenpreis ergattern kann. Nebenan sitzen zwei erwachsene Damen, die Kindersachen verkaufen. Eigentlich wollte Centermanager Dieter Henke genau das vermeiden. Wurden doch bei den letzten Kinderflohmärkten immer mehr erwachsene Händler gesichtet, die kein Spielzeug, sondern Fernseher und Computerspiele für Nutzer ab 18 Jahren anboten. Dabei heißt die Veranstaltung nicht umsonst Kinderflohmarkt.



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