Schüler und Lehrer legen eine Spätschicht ein


von Tageblatt-Redaktion

Benny zählte zu den jüngsten Besuchern beim Aktionstag im Lessing-Gymnasium. Der Erstklässler experimentierte mit Schülerin Lisa schon fleißig im Physikraum.
Benny zählte zu den jüngsten Besuchern beim Aktionstag im Lessing-Gymnasium. Der Erstklässler experimentierte mit Schülerin Lisa schon fleißig im Physikraum.

Von Silke Richter

Den Mund vor Angst weit aufgerissen, die Augen zusammengekniffen, beide Arme hilfesuchend nach vorn gestreckt. Gleich daneben: Pure Eleganz. Eine Tänzerin scheint mit filigranen Bewegungen anmutig über den Boden zu schweben. – Die ausgestellten weißen Skulpturen im Eingangsbereich des Lessing-Gymnasiums sind Schülerarbeiten, und sie laden förmlich dazu ein, genauer hinzusehen. Sie offenbaren dem Besucher sofort, welchen Stellenwert auch der kreative Bereich in diesem Gymnasium einnimmt.
Beim letzten Tag der offenen Tür im vergangenen Jahr war diese Art der Willkommenskultur (noch) nicht möglich. Nicht umsonst nannte sich damals der Aktionstag „Baustellenparty“. Jetzt ist die umfassende Sanierung des Schulkomplexes komplett abgeschlossen, und so wie es scheint, sind Schüler und Lehrer wirklich im Lessing-Gymnasium „angekommen“.
So heißt auch das Motto der „Spätschicht“ am Freitagabend. Dieser Tag der offenen Tür beginnt in der Aula. Das Eröffnungsprogramm verfolgen auch Victoria aus der Klasse 8 b und Sarah aus der 10 a. Das ist Ehrensache für die beiden Schülerinnen, die sich mit Beginn der 5. Klasse dazu entschieden hatten hier am Lessing-Gymnasium zu lernen, trotz des schon damals dringenden Sanierungsbedarfes. Das war den beiden Mädchen aber nicht so wichtig. „Das Haus war noch nicht umgebaut, aber diese Herzlichkeit unter Schülern, Lehrern und Eltern war eigentlich schon damals zu spüren. Das hat mich fasziniert und motiviert, hier lernen zu wollen. Wichtig ist ja zuerst, was im Haus selbst passiert und nicht seine äußere Hülle“, meint Sarah.
Und Victoria fügt hinzu, dass es sich jetzt aber noch viel besser lernen lässt, weil alles so schön modern und neu sei. Es gebe auch nach der Sanierung jeden Tag etwas Neues im Haus zu entdecken. Victoria schwärmt von der neuen Schülergalerie, in deren Rahmen Kunstwerke im gesamten Schulhaus präsentiert werden und von der neuen Besten-Liste mit den Namen der Schüler mit ausgezeichneten Leistungen. Dazu gehört Laura noch nicht. Das Mädchen besucht derzeit die vierte Klasse, möchte aber gern ab der nächsten Klassenstufe in ein Gymnasium wechseln. Dabei hat Laura sprichwörtlich die Qual der Wahl. Denn eine Entscheidung hat das Mädchen noch nicht getroffen. „Ich habe mir alle Gymnasien in der Stadt angeschaut und mich informiert. Das Lessing-Gymnasium ist als letztes dran. Und dann muss ich überlegen. Leicht wird es nicht“, meint Laura nachdenklich. Ihr ist aber schon kurz nach der Eröffnung das familiäre Miteinander in der Schule positiv aufgefallen. Ein Merkmal, mit dem sich das Lessing-Gymnasium schon seit vielen Jahren identifiziert, meint auch Katharina Michelfeit. Sie muss es wissen: Denn die Schulleiterin hat 1978 am Lessing-Gymnasium, damals noch EOS, ihr Abitur absolviert und kehrte 2006 als Leiterin an „ihre“ Schule zurück.
Katharina Michelfeit kennt also auch noch die alten Obstbäume auf dem Schulhof, die jetzt in umgestaltete Grünanlagen eingebettet sind, und im Sommer gern auch als „Grünes Klassenzimmer“ von Lehrern und Schülern genutzt werden. „Das ist ein Schulhof, so wie er sein soll. Besonders die jüngsten Schüler brauchen in den Pausen viel Bewegung, um im Unterricht konzentriert und ausgeglichen sein zu können. Unser Campus bietet dafür beste Voraussetzungen“, meint die Schulleiterin.
Wenn Laura sich dazu entschließen sollte, das Lessing-Gymnasium zu besuchen, wird sie aber noch viel mehr kennenlernen. Wie das naturwissenschaftliche und vertiefte musikalische Unterrichtsprofil, individuelle Förderungen, Vermittlung von Lern- und Entspannungstechniken sowie die Förderung der Konzentration und das Miteinanderreden. Denn besonders letztgenanntes ist der Schulleiterin im täglichen Umgang miteinander sehr wichtig.
Und was macht Laura? Das Mädchen ist jetzt schon zwei Stunden im Schulhaus in der Pestalozzistraße 1 unterwegs, hat Schüler, Lehrer moderne Unterrichtsräume und vieles mehr kennengelernt. Ihr Fazit fällt kurz, aber entschlossen aus. „Mir gefällt es hier am besten“. Auch Laura scheint im Lessing-Gymnasium: Angekommen.



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