Schokolade ist verführerisch

Von Jost Schmidtchen
Was es mit dem „Hmmmmmm-Effekt“ auf sich haben sollte, begriffen die Besucher im Schokoladenkonzert mit der Erfurter Sängerin Christina Rommel am Samstag in der Lausitzhalle nicht sofort auf Anhieb. Aber als die erste Schokoladenkostprobe, angerichtet vom Chocolateur Dirk Benstedde, von den Schokoladenmädchen im Publikum durchgereicht wurde, da war der Bann gleich gebrochen: „Hmmmmmm!!!“ Ja, das war ein süßer Hochgenuss.
Ein Hochgenuss war das ganze Programm, für Ohren, Gaumen, Nase, Augen, Geist und Seele. Die Sängerin aus Thüringen hat mit ihrem Spezialkonzert seit Jahren Erfolge im In- und Ausland. Sie verbindet ihre eigenen Songs, schokoladig-rockig und cremig-sanft, mit der wichtigsten süßen Nebensache der Welt. In der Lausitzhalle war das einmal etwas völlig Neues und es gefiel dem Publikum. Das Forum war fast ausverkauft. Es war ein durchweg stimmiger und abwechslungsreicher Abend.
Christina-Rommel-Songs wie „Wir machen Schokolade“ und „Ich steh auf Schokolade“ zeigten von Anbeginn, dass es zarte Genüsse beim Naschen geben wird. Für perfekte Schokolade sorgte der Chocolateur, der auch sonst viel Wissen rund um die Kakaobohne und die daraus gewonnenen Endprodukte parat hatte. Irgendwo muss der Kakao für die Schokolade ja herkommen. Entdeckt wurde die Kakaobohne vor rund 3 500 Jahren von den Azteken. Die Bäume brauchen subtropisches Klima und es wird ganzjährig geerntet.
Drittgrößtes Anbauland weltweit ist Nigeria, von dort stammt die Udu, ein Musikinstrument, auf dem zur Schokoladenmusik auch gespielt wurde. 1492 brachte Christoph Columbus das „Braune Gold“ erstmals nach Europa. Barcelona war der erste Ankunftsort und ist seitdem bis heute das Zentrum der europäischen Chocolaterie. Andere Länder folgten: Frankreich, Belgien, Holland und die Schweiz mit ihrer Vollmilchschokolade, geschuldet einer versehentlichen Panscherei mit Milch durch einen Lehrling. Aus der Panscherei wurde die „lila Kuh“, die bis heute nichts von ihrem richtigen Vorfahren weiß. Christina Rommel begleitete die Erzählungen zur Schokolade mit ihrem Song wie „Ich hör das Meer“ (Columbus), ihrem Gedicht „Schokolade dunkelbraun“ und weil Schokolade nun eben einmal verführerisch ist, mit dem Lied „Was ist dein Glück, was deine Philosophie“.
Schokolade mit allen Sinnen genießen, heißt auch, diese vorher mit den Augen anzuschauen. Und was ist drin in den Schokotäfelchen? Eine Füllung erriet das Publikum in der Lausitzhalle nicht: Es war eine Himbeertrüffelmischung mit Prosecco. Hmmmmmm!!!
Kredenzt wurden die Verkostungen von den fünf Schokoladenmädchen Verena Schiemann und Marita Schatte (Groß Särchen), Silke Grünewald (Zittau), Anja Graff (Neusalza-Spremberg) und Maria Wenig (Laubsdorf). Alle fünf hatten sich nach Pressemitteilungen für die Lausitzhalle beworben. So blieb auch das lokale Kolorit des Schokoladenkonzerts gewahrt. Christina Rommel & Band gefielen dank der schönen Schokoladentitel, im Forum gab es zudem Schokolade, CDs und Autogrammkarten von der Sängerin persönlich. Wer dabei war, erhielt perfekten Gesang, perfekte Schokolade bester Art und perfekte Unterhaltung in Gänze. Ein Genuss!
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