Schmelzteich-Kur mit Schlammpackungen


von Tageblatt-Redaktion

Der Schmelzteich ist ein Bernsdorfer Kleinod. Der Anglerverband „Elbflorenz“ Dresden als Eigentümer startet in Kürze die Sanierung des Angelgewässers.
Der Schmelzteich ist ein Bernsdorfer Kleinod. Der Anglerverband „Elbflorenz“ Dresden als Eigentümer startet in Kürze die Sanierung des Angelgewässers.

Knapp zehntausend Kubikmeter Schlamm haben sich im Verlauf von Jahrzehnten im Bernsdorfer Schmelzteich abgelagert. Teilweise, dies ergab eine Rastermessung an rund 600 Punkten des bis zu zwei Meter tiefen Gewässers, bedeckt den Grund eine ein Meter dicke Schlammschicht. Diese wird seit ein paar Tagen immer deutlicher sichtbar. Denn es erfolgt eine kontrollierte Absenkung des Wasserstandes. Für das morgen stattfindende Abfischen, vor allem aber für die Anfang November startende Sanierung des Schmelzteiches.

Dessen Eigentümer ist seit knapp zehn Jahren der Anglerverband „Elbflorenz“ Dresden, der Dachverband der sächsischen Anglervereine. Der möchte den „Schmelzteich wieder zu dem machen, was er mal war, ein Kleinod“, wie es Geschäftsführer René Häse formuliert. Das ist kein einfaches Unterfangen. „Einfach Ausbaggern geht nicht.“
Naturschutzbelange sind zu beachten, ebenso die Hochwasserproblematik.

Rund zwei Jahre dauerte die Vorbereitung. Uwe Röllich vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Torno erarbeitete ein über 60-seitiges Projekt, das „für alle Beteiligten tragbar“ und für den Anglerverband finanzierbar sein musste. Die aktuelle Planung geht von rund 180 000 Euro Kosten aus. Die Sanierung soll in zwei Abschnitten erfolgen. „Los geht es mit der Beseitigung der Verschlammung im Einlassbereich des Teiches“, erläuterte Uwe Röllich. Der Schlamm soll verlagert werden und eine neue Flachwasserzone rund um die bestehende Insel bilden. Das geschieht in einer modernen und umweltschonenden Verbauvariante, die auf eine Verfestigung des Schlamms hinausläuft, ergänzt René Häse. Das so entstehende Verbaumaterial sei sehr stabil. Es wird sogar zum Bau von Wellenbrechern im Meer verwendet, so der Geschäftsführer.

Wahrscheinlich noch im Vorfeld dieser Arbeiten wird im Auftrag der Stadt Bernsdorf ein neues Ablaufbauwerk am Teichrand errichtet. Der weiterführende Graben bis zur Einleitung in den Schmelzteichgraben ist bereits fertiggestellt (TAGEBLATT berichtete). Dieses Bauvorhaben und die Schmelzteich-Sanierung sollen die Gefahr der bereits erlebten Überflutungen infolge von Starkniederschlägen minimieren.

Der zweite Bauabschnitt der Teichsanierung wird im kommenden Jahr starten, sobald es die Temperaturen zulassen. Dieser betrifft etwa zwei Drittel des Teiches. Auch hier soll der vorhandene Schlamm verlagert, verfestigt und diesmal entlang des parallel zur Straße des 8. Mai verlaufenden Ufers verbaut werden. Dort wird eine zehn bis zwanzig Meter Breite Flachwasserzone entstehen. Geplant ist auf dieser Teichseite nach Auskunft von René Häse auch die Errichtung von zwei T-förmigen Angelstegen. Künftig müssen die Angler also nicht mehr gefährlich nahe an der Straße stehen und ihre Ruten auswerfen. Eine Frage der Sicherheit.

Mitte kommenden Jahres, auf jeden Fall rechtzeitig vor der Laichzeit, soll die Schmelzteich-Sanierung erledigt sein. „Die Wasserqualität wird sich erheblich verbessern“, davon ist Uwe Röllich überzeugt. Und durch die Verfestigung des Schlamms vergrößert sich auch das Volumen des Teiches deutlich. Das sei ein wichtiger Aspekt für seine Hochwasserschutzfunktion.

Schwere Technik wird bei alledem nicht zum Einsatz kommen. Vielmehr soll nur ein Amphibienfahrzeug, wie es jüngst auch wieder beim Krautschnitt im Bröthener Badesee zu beobachten war, auf dem Schmelzteich unterwegs sein. Ausgestattet mit der entsprechenden Technik, versteht sich.

Veränderungen gibt es im Zusammenhand mit der Sanierung aber nicht nur im, sondern auch am Schmelzteich. Die Zuständigkeit für den Rundweg wechselt vom Anglerverband zur Stadt. „Die Angler brauchen keinen Rundweg, sie wollen angeln“, sagt René Häse. Die Stadt wiederum stellt sicher, dass der Weg für die Öffentlichkeit zugänglich und nutzbar bleibt.

Für die Insel samt maroder, gesperrter Brücke gilt das nicht. Zwar gibt es in Bernsdorf, wie zu hören war, den Wunsch, die Brücke zu erhalten. Der Anglerverband wird das nicht tun. „Wir können als Verband nicht so viel Geld aufbringen, zumal die Brücke den Anglern nichts nützt“, machte René Häse deutlich. Das Projekt des Anglerverbandes sieht daher vor, die Verbindung zum Ufer zu kappen und die Insel in ein Rückzugsgebiet für die verschiedenen am Teich beheimateten Tierarten zu verwandeln.



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