Sauerei am Containerplatz


von Tageblatt-Redaktion

So sah der Containerstandort an der Collinsstraße im WK VI jüngst aus. Foto: Detlef Degner
So sah der Containerstandort an der Collinsstraße im WK VI jüngst aus. Foto: Detlef Degner

Von Uwe Schulz

Der große Pappestapel liegt in der Senftenberger Vorstadt auf dem Container, der für die Entsorgung von Pappe vorgesehen ist. Ein Aufkleber ist auch noch dran. Herr D. hat offenbar Rosengehölze erworben. Aber da nicht klar ist, ob Herr D. die Pappe, in der die Rosen drin waren, hier abgelegt hat oder eine Gärtnerei oder eine andere Firma es war, könnte man da zwar einiges hineininterpretieren, es bleibt nur der Fakt: Hier hat es sich jemand sehr einfach gemacht. Statt die Pappe auseinanderzunehmen und zu falten, um sie in den Wertstoffcontainer zu bekommen, wurden die Pappen eben einfach oben draufgelegt. Reicht dafür als Begründung, dass der Container voll war? Nein. Man hätte auch einfach nur auf die andere Seite gehen müssen. Von dort aus war der Container noch zu bestücken. So wie die anderen vier Pappcontainer daneben auch.

Allerdings muss man dann schon um die Säcke voller Müll und Gartenabfälle manövrieren. Müllentsorgung an den Wertstoffcontainerplätzen ist hier leider gang und gäbe. Aber nicht nur in der Altstadt, sondern auch in der Collinsstraße oder der Dameraustraße, wie Bilder zeigen, die der Redaktion vorliegen. Die Liste lässt sich ohne Problem fortsetzen. „Vermüllte Containerplätze sind über den gesamten Landkreis Bautzen verteilt immer wieder ein Problem“, sagt Gernot Schweitzer, Sprecher des Landratsamtes Bautzen, das die Plätze für die Wertstoffcontainer betreibt. „Es ist beobachtbar, dass die ‚Vermüllung der Plätze‘ in dichter besiedelten Gebieten stärker ist, als in Gebieten mit dörflicher Siedlungsstruktur. Allerdings müssen wir feststellen, dass das Stadtgebiet Hoyerswerda hierbei zu den Schwerpunkten zählt.“ 

Dabei hat man sich bei der Entleerung der Container schon einiges einfallen lassen. Während die Glascontainer regelmäßig überprüft und entsprechend des Füllstandes geleert werden, schaut man laut Gernot Schweitzer bei den Papier- und Pappcontainer zwei bis dreimal wöchentlich vorbei. Allerdings sind die vertraglich gebundenen Entsorgungsunternehmen nicht mit der Reinigung der Containerstellplätze beauftragt. Die fahren nur vor und laden ein. „Die Reinigung der Standplätze im Stadtgebiet erfolgt derzeit durch Personal der Kreisverwaltung. Kontrolle und Reinigung erfolgen regelmäßig bzw. nach Bedarf“, sagt Gernot Schweitzer. Wobei das ein dehnbarer Begriff ist. Die Behörde schränkt selbst ein: „Allerdings muss die Reinigung mit den anderen Aufgaben abgestimmt werden.“ So oder so ist es ein Teufelskreislauf: Wo Müll liegt, kommt schnell neuer hinzu. Wird er beräumt, ist das aber auch ein Signal, dass ja jemand all das wegräumt. Und falls nicht mal ein Wunder geschieht, und einer der illegalen Müllentsorger angezeigt wird, ändert sich daran auch nichts. TAGEBLATT-Leser Detlef Degner kritisiert einmal mehr das Verhalten jener, die die Containerplätze vermüllen. Er hegt auch die Hoffnung, dass Appelle an die Bürgerschaft etwas bewirken könnten. Doch bei etlichen Menschen endet der Ordnungssinn eben an der eigenen Wohnungs-, Grundstücks- oder Gartengrenze. 

Das ist auch ein Grund dafür, dass es das Landratsamt schwer hat, neue Stellplätze für Wertstoffcontainer zu finden. Die Anzahl und die Standorte der Stellplätze werden regelmäßig geprüft. Allerdings kann der Kreis Stellplätze nur auf Grundstücken einrichten, die ihm zur Verfügung gestellt werden. Bau, Verlegung oder Rückbau eines Platzes erfolgen in Abstimmung mit der jeweiligen Gemeinde. Die Anpassung an den Stadtrückbau sowie Erfahrungen mit der Verschmutzung spielen dabei eine Rolle. Doch so, wie wohl jeder die Wertstoffcontainer nutzt, will sie niemand wirklich direkt vor seiner Haustür haben. Denn neben der Vermüllung spielt ja auch die Geräuschkulisse beim Einwerfen der Gläser eine Rolle. Denn wie Anwohner von bestehenden Containerplätzen wissen, werden die aufgedruckten Einwurfzeiten häufig ignoriert, gerade am Wochenende – vielleicht ja genau von den Leuten, die auch ihre Pappe auf die Container legen.



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