Zerstörungen nach Riesen-Welle am Knappensee


von Tageblatt-Redaktion

Der von der Rutschung betroffene Teil am Ostufer des Knappensees. Links im Bild ist Koblenz zu erkennen, rechts im Bild Groß Särchen. Foto: Gernot Menzel

Koblenz. (Erstinformation von 10.30 Uhr) Bei den bergtechnischen Sanierungsarbeiten am Knappensee hat sich am Vormittag eine Rutschung ereignet. Vom staatlichen Bergbausanierer LMBV heißt es, es habe um 9.35 Uhr an der Ostböschung eine Erdbewegung gegeben.

LMBV-Sprecher Uwe Steinhuber sagte in einer ersten Reaktion, es seien ersten Erkenntnissen zufolge keine Schäden an Personen oder Material zu beklagen. Völlig unerwartet sei das Ganze nicht – die umfänglichen Sperrungen am See seien ja eine entsprechende Vorsichtsmaßnahme.

Weitere Informationen, sobald sie vorliegen. (red)

Nachtrag I: Ein Reporter des Hoyerswerdaer Tageblattes meldet auf Basis von Gesprächen mit Augenzeugen eine durch die Rutschung ausgelöste, meterhohe Flutwelle. Er hat schwere Beschädigungen an baulichen Anlagen im Bereich Groß Särchen gesehen.

Nachtrag II: Die LMBV sagt, es seien unterhalb eines noch ungesicherten Bereichs zwischen Koblenz und Knappenrode Erdmassen auf 500 Metern Uferlänge abgegangen – etwa 70 Meter tief bis ins Hinterland. Uwe Steinhuber fügt an, in diesem Areal sei aktuell nicht gearbeitet worden und bestätigt, dass eine Schwallwelle am gegenüberliegenden Ufer aufgelaufen ist.

Nachtrag III: Drei Stunden nach der Rutschung meldet die LMBV erste Sicherungsarbeiten. Wie es heißt, sei durch die zusätzlichen Erdmassen im See dessen Wasserstand gestiegen – um bis zu 1,50 Meter. Um den für die Sanierung nötigen Minimalpegel wieder herzustellen, wolle die Landestalsperrenverwaltung Wasser ablassen.

Nachtrag IV: Am späten Nachmittag konkretisiert das Sächsische Oberbergamt die bisherigen Fakten. Demnach floss die Uferböschung  auf einer Breite von 400 bis 500 Metern in den See und entwickelte sich dabei bis zu 200 Meter in das Hinterland, sodass sich ein Rutschungskessel ausbildete. Der Wald auf der Kippenfläche rutschte dabei mit in den See.

Durch die entstandene Schwallwelle von etwa 1,50 Meter Höhe entstand auf der gegenüberliegenden Seeseite Sachschaden an zwei privaten Bungalows. Auch die Gebäude eines Segelvereins sowie des DRK wurden schwer beschädigt.

Die Ursachen, die räumlichen Ausmaße und die genauen Schäden auf beiden Uferseiten werden nun durch einen Sachverständigen für Geotechnik untersucht. Wann es mit den regulären Sanierungsmaßnahmen weitergehen kann, ist derzeit nicht absehbar.

Nachtrag V: Die LMBV erklärt, dass es sich bei jener Technik, die auf einem in Online-Medien im Umlauf befindlichen Video von der Rutschung (auf das hier in den Kommentaren schon Bezug genommen wurde) auf dem Wasser vor der Rutschungsstelle zu sehen ist, um Schwimmbagger handelt. Sie hätten die Aufgabe gehabt, den Seegrund auf die Rütteldruckverdichtung vorzubereiten, die in wenigen Tagen beginnen sollte. Weiter heißt es, man könne zu den Ursachen für die Rutschung noch nichts sagen. Es sei durchaus auch eine Kombination mehrerer Faktoren denkbar.

Foto: Ralf Grunert
Foto: Ralf Grunert
Foto: Ralf Grunert
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Kommentare zum Artikel:

Silvio Vesely schrieb am

Hallo zusammen, manche Mitmenschen sollten doch mal genau hinschauen: Das ist KEINE Rütteltechnik, die da zu sehen sein scheint. Das sind ganz normale Bagger, die wasserseitige Böschungsarbeiten durchführen. Ein Mitarbeiter der vor Ort ist.

Nachtrag: Man kann es immer nur betonen dass da niemand zu Schaden gekommen ist und es so "glimpflich" passiert ist. Es ist nicht umsonst abgesperrt und sind Verbotsschilder angebracht. Und es gibt da immer wieder sensationssüchtige Mitmenschen, die unverantwortlich bei Rettungs-,  Aufräumarbeiten etc. die Kräfte behindern und stellenweise sich in Gefahr bringen.

Stefan Noack schrieb am

Mitte der 80iger Jahre wurde die ehemalige Steilküste umfassend saniert, und das mit den schwachen Mitteln der DDR !!! Können Sie mit Beweisen nachweisen, dass danach noch irgendwann irgendetwas verrutscht oder gesperrt wurde / werden musste???

PS: und die Zeiten, wo einzelne vielen Anderen versuchten, die Stimme zu verbieten, fallen wohl eher in Zeiten, als der Knappensee unfallfrei als Urlauberparadies florierte...

André Petschick schrieb am

Vor Jahren bei einer Veranstaltung (Was kommt nach der Braunkohle?) in der KuFa, gab es eine Aussage einer Geologin, die da lautete:
Es kann sein, dass wir einen Zaun um die Lausitz ziehen müssen mit dem Hinweis "BETRETEN VERBOTEN-LEBENSGEFAHR".

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