Robuste Technik und noble Karossen


von Tageblatt-Redaktion

Daniel Pavel fuhr den Sportwagen De Lorean DMC 12 Coupé Baujahr 1983.
Daniel Pavel fuhr den Sportwagen De Lorean DMC 12 Coupé Baujahr 1983.

Von Andreas Kirschke

Bernd Bomsdorf und Enkel Jonas (11) warteten wie viele andere gespannt. „Mich interessieren die Geschichte der Oldtimer, ihre Herkunft, ihre Pflege, und natürlich die Technik“, meinte der Lohsaer am Sonnabendnachmittag. An der Pyramide am Südstrand des Dreiweiberner Sees staunte er mit Jonas über die dritte Rallye Elbflorenz der Sächsischen Zeitung als Veranstalter. 154 historische Fahrzeuge fuhren hier zur Wertungsprüfung 6 entlang. Seit dem frühen Morgen waren sie unterwegs. Vom Maritim Hotel Dresden über Schönfeld, Großkmehlen, Lindenau, Lauchhammer, Lausitzring, Senftenberg, Geierswalde, Lohsa, Uhyst, Mönau, Neschwitz, Kamenz und Pulsnitz führte die 265 Kilometer lange Route zurück nach Dresden.

„Wir stiften Freude in den Teilnehmern, erschließen uns schöne Landschaften, binden die Menschen unterwegs ein“, meinte Organisator Markus Hendel. Der 34-jährige Dresdner ist begeisterter Oldtimer-Fahrer. Mit Beifahrer Christoph Herbrig nahm er schon beim „Sachsen Classic“ und anderen Rallyes teil. „Wir sagten uns: Organisieren wir doch auch eine Rallye“, entsinnt er sich. Der Unterschied zu anderen Rallyes: Hier kommt es nicht auf Geschwindigkeit an; auch das langsamste Fahrzeug kann siegen. Gefragt sind guter Orientierungssinn, Geschick im Umgang mit dem Fahrzeug, Übersicht, gleichmäßige Fahrweise und das Auffinden der Strecke mittels Tourenbuch (Roadbook). Mehrere Wertungsprüfungen mit Zeitmessung lagen auf der Strecke. Beim Passieren der Lichtschranke als Start und Ziel wurde eine Zeitmessung ausgelöst. „Die Fahrer müssen sich ihre Geschwindigkeit errechnen und mit Geschick fahren“, so Markus Hendel. „Die Gesamtwertung ergibt sich aus allen Zeit- und Durchfahrtskontrollen, Zeitmessungen sowie Abzügen durch Strafen.“

Originelle Modelle säumten zur Rallye die Straßen. Begeistert wurden die Fahrer empfangen. Mitunter standen historische Feuerwehren am Straßenrand. Manche Zuschauer winkten auf gestapelten Bierkästen. In Seidewinkel, so Markus Hendel, warteten historische VW „Käfer“ am Straßenrand. Am Geierswalder See führte die Rallye am Leuchtturm vorbei. „In der Nähe stand ein Briefkasten. Alle Teilnehmer schrieben spontan eine Postkarte an ihre Lieben“, schilderte der Organisator. „Als Dankeschön erhielt jeder eine individuelle Briefmarke mit seinem Oldtimer-Modell drauf.“ Ältestes mitfahrendes Fahrzeug war der Desoto K 6 von 1929. Bernhard Matticzk, Leiter eines Bautzener Autohauses und seit vielen Jahren Oldtimer-Fan, fuhr den Wagen mit Beifahrerin Claudia Weißig.

Zugleich rollten auch Modelle wie Wartburg 353 F, Trabant 600 , Trabant P 60, Trabant P 50 sowie Skoda, Lada, Ford, Mustang, Mercedes, Volvo, Porsche, Cadillac und Chevrolet durch die Straßen. „Von der Idee Rallye Elbflorenz waren wir sofort begeistert“, meinte Lohsas Bürgermeister Udo Witschas. „Wir wollten hier mehr als nur eine pure Durchfahrt-Station sein“ Beim Kurzstopp an der Pyramide erhielt jedes Team einen Beutel mit Infomaterial zur Gemeinde sowie Tourismus-Broschüren auf den Weg. Mancher, so hofft Udo Witschas, kehrt so vielleicht eines Tages als Tagesgast oder Urlauber ins Seenland zurück. Wie Markus Hendel begeistern auch ihn Oldtimer. Vater Joachim Witschas fährt einen Oldtimer MG TD von 1952. Cousin Maik Pietschmann ist Werkstatt-Meister bei Classic Car in Dresden. Dort restauriert er historische Autos. Sonnabend, zur Ralley Elbflorenz, war er als Starter Nr. 8 mit dabei. Mit Beifahrer Jörn Finkbeiner fuhr er einen Mercedes 320 D Cabriolet Baujahr 1939. „Hier geht es nicht um Raserei. Hier zählen Geschicklichkeit, Übersicht und gute Orientierung“, unter-strich Udo Witschas. Gerade das unterscheidet die Rallye Elbflorenz von vielen anderen Rallyes.

Gute zwei Stunden staunten die Besucher an der Pyramide über einen Oldtimer nach dem anderen. Horst Müller aus Knappenrode freute sich an den historischen Fahrzeugen. Seit zwölf Jahren fährt er „Berliner Roller“. Dieses Motorrad stammt aus den 1960er-Jahren. Es ist die robuste Technik, die ihn so fasziniert. Er kann sie noch selbst reparieren. Bernd Bomsdorf aus Lohsa hat noch eine „Schwalbe“ aus den 1980er-Jahren. Eines Tages soll sein Enkel Jonas damit fahren.



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