Robust, modern und vielseitig einsetzbar


von Tageblatt-Redaktion

Ricardo Buhl (li.) und Robert Kölpin (re.) gehören zur Feuerwehr Lohsa. Hier zeigen sie den Notstromerzeuger.
Ricardo Buhl (li.) und Robert Kölpin (re.) gehören zur Feuerwehr Lohsa. Hier zeigen sie den Notstromerzeuger.

Von Andreas Kirschke

Vor dem Einsatz kommt intensives Lernen. „Das ist ein Rettungsbrett“, erläutern Robert Kölpin (18) und Ricardo Buhl (18) von der Freiwilligen Feuerwehr Lohsa Sonnabend beim Tag der offenen Tür am neuen Hilfeleistungs-Löschfahrzeug HLF 10. Das Brett dient zur Unfallrettung aus Fahrzeugen auf dem Eis und auf schwierigen Böden. Es ist nur ein Ausstattungsdetail des mit Technik und Hilfsmitteln voll- gepackten Fahrzeugs.

„Technisch gesehen beginnt eine neue Ära in Lohsa“, unterstreicht Bürgermeister Udo Witschas bei der feierlichen Übergabe durch die Gemeinde. „Es ist ein Allrad-Fahrzeug. Geländegängig. Einsetzbar in der Bergbaufolgelandschaft.“ 290 PS Leistung schafft das HLF 10. Es verfügt über Hygiene- und Eigensicherung, dreiteilige Schiebleiter (Gesamthöhe zwölf Meter), eine Tauchpumpe, einen hydraulischen Rettungssatz mit Spreizer, Schneider und Rettungszylinder und Stabilisierungssystem für verunfallte Fahrzeuge. 326 000 Euro waren die Gesamtkosten.

Mit 117 000 Euro förderte der Landkreis Bautzen die Neuanschaffung. Die Gemeinde Lohsa finanzierte 209 000 Euro als Eigenanteil. „Das ist keine Selbstverständlichkeit. Das führte auch zu Diskussionen im Gemeinderat. Doch wir stehen zu dieser Investition“, betont Udo Witschas. Die Feuerwehr soll modern ausgestattet sein. Denn die Sicherheitstechnik moderner Fahrzeuge – etwa bei Seitenaufprall-Schutz und Airbag – ist heute weit komplexer als früher. „Für uns ist das Fahrzeug eine enorme Verbesserung“, sagt Kamerad André Wende.

Der Schneider/Spreizer zum Beispiel hat eine höhere Druckkraft als bei früheren Modellen. Neu ist der Notstrom-Erzeuger mit 400 Volt Spannung. Mit ihm verbunden ist ein ausfahrbarer Lichtmast zur Ausleuchtung der Einsatzstelle. Gerade bei Abend- und Nachteinsätzen erleichtert er stark die Arbeit der Kameraden. Statt früher 700 Liter im Tragkraft-Spritzen-Fahrzeug Wasser (TSFW) steht jetzt der Lohsaer Feuerwehr mit dem HLF 10 ein Tank mit 1 000 Litern Löschwasser zur Verfügung.

„Das neue Fahrzeug kann eine komplette Löschgruppe mit neun Mann Besatzung transportieren“, sagt André Wende. „Bislang konnten wir mit dem TSFW mit sechs Einsatzkräften vor Ort sein.“ Universell ist das neue Fahrzeug einsetzbar. Bei Bränden, Verkehrsunfällen, Sturmschäden und weiteren Katastrophen und technischen Hilfeleistungen brauchen es die Kameraden. „Hier ist hohe Geräte-Kunde erforderlich. Auch im Interesse der eigenen Sicherheit. Denn die Sicherheit der Kameraden steht an erster Stelle“, sagt Gemeindewehrleiter Torsten Hansen. „Die Kameraden vor Ort sind jetzt gefordert. Schulung und Übung sind ein stetiger, laufender Prozess. Doch das ist machbar und schaffbar.“

Zusätzlich zum normalen Dienst treffen sich die Kameraden zu Schulungen. Hier lernen sie unter fachlicher Anleitung von Dietmar Scholtke (seit 32 Jahren Mitglied der Berufsfeuerwehr Hoyerswerda) wichtige Details am neuen Fahrzeug. „Wir lernen den Aufbau der einzelnen Geräte, ihre Bedienung und das Zusammenwirken der Geräte“, schildern Ricardo Buhl und Robert Kölpin. „Gerade die Lagerung und der Umgang mit den Aggregaten ist sehr anspruchsvoll.“ Dietmar Scholtke ist zuversichtlich, dass die Kameraden die Technik zügig verinnerlichen. „Mit der Grundausbildung haben sie solides Grundwissen. Daran können sie anknüpfen“, sagt der erfahrene Maschinist und Truppführer.

30 aktive Kameraden gehören aktuell zur Freiwilligen Feuerwehr Lohsa. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 30 Jahren. „Der Zusammenhalt in unserer Feuerwehr ist enorm. Es herrscht hoher Respekt. Jeder (egal wie lange er dabei ist) wird als vollwertiges Mitglied anerkannt“, meint Ricardo Buhl. Mit zehn Jahren kam er zur Jugendfeuerwehr. Heute gehört er zur Erwachsenen-Feuerwehr. Vor allem die Technik-Begeisterung zog ihn zur Wehr.



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