Rettungsschwimmer dringend gesucht


von Tageblatt-Redaktion

Auf dem Gondelteich gab sich die Mannschaft aus Chemnitz bei der Rettung von zwei freiwilligen Opfern sehr souverän.
Auf dem Gondelteich gab sich die Mannschaft aus Chemnitz bei der Rettung von zwei freiwilligen Opfern sehr souverän.

Von Silke Richter

Laut Statistik sterben jedes Jahr bundesweit etwa 450 Menschen durch Ertrinken, zehn bis zwanzig davon in Sachsen. Und hier im Lausitzer Seenland werden nach und nach immer mehr Badestrände und Wassersportmöglichkeiten entstehen – mehr Überwachung ist nötig. Im Normalfall wird diese – und wenn nötig, auch die erforderlichen Rettungsmaßnahmen – von ausgebildeten Rettungsschwimmern abgedeckt. Doch es mangelt vor allem an erfahrenem Nachwuchs, der nach der Berufsausbildung oder dem Studium auch in seiner jeweiligen Region bleibt. Dies wurde am Samstag in Hoyerswerda deutlich gemacht. Hier maßen sich jugendliche Wasserretter im Lausitzbad und auf dem Gondelteich bei den 21. Jugendsachsenmeisterschaften.

„Am Bärwalder See wird die Überwachung durch ein älteres Ehepaar, das im Rettungsschwimmen ausgebildet ist, übernommen. Wenn sie aber zu einem Einsatz gerufen werden, ist die Rettungsstation dort unbesetzt, weil für dieses Ehrenamt, das trifft besonders auf ländliche Gegenden zu, Mitglieder fehlen“, erklärte Michael Birkner, Landesleiter der Wasserwacht Sachsen, die nicht nur auf freiwillige Mitarbeit ihrer Mitglieder, sondern auch zunehmend auf Spenden angewiesen ist, um das Niveau halten zu können.

„Wir fühlen uns in dieser Hinsicht von der Staatsregierung ziemlich im Stich gelassen, weil das Thema Wasserrettung bei den Entscheidungsträgern teilweise einfach hintenangestellt wird“, meinte Joachim Weiß, Referent des Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das jedoch nicht die Hände in den Schoß legen will. So ist zukünftig geplant, eine zentrale Anlaufstelle für Rettungsschwimmer zu gründen, in der Angebot und Nachfrage reguliert werden sollen, damit in jeder Region genügend ausgebildete Rettungsschwimmer zur Verfügung stehen können. Zudem soll in Sachsen zukünftig auch die Möglichkeit bestehen, als Nicht-Mitglied des DRK oder der Wasserwachten eine Ausbildung als Rettungsschwimmer absolvieren zu können. Denn es gebe viele Menschen, die zwar aktiv helfen, aber nicht an einen Verein gebunden sein wollen.

„Sachsen nimmt mit diesem neuen Projekt bundesweit die Vorreiterrolle ein“, so Michael Birkner. „Dafür wollen wir Führungskräfte ausbilden, die dann die Ausbildung von Nicht-Mitgliedern zu Rettungsschwimmern übernehmen. Und auch das Projekt „NEWAS“ steckt noch in seinen Kinderschuhen. Hierbei soll auf Initiative des DRK mit Partnern zukünftig ein Netzwerk geschaffen werden, das die Wassersicherheit im Lausitzer Seenland intensiv erhöhen soll.

Welche Kenntnisse und Fähigkeiten der Nachwuchs bereits vorweisen kann, stellten die Teilnehmer der 21. Jugendsachsenmeisterschaft am Samstag unter Beweis. Es wurde der beste jugendliche Wasserretter gesucht. Ausgerichtet und organisiert wurde der Wettbewerb vom DRK-Kreisverband Bautzen mit seiner Ortsgruppe der Wasserwacht Hoyerswerda und durch den DRK-Landesverband Sachsen. Perfekte Bedingungen für die Einrichtung eines Organisationsbüro fanden sich hierbei im Leon-Foucaultgymnasium deren Schulleiter Uwe Blazejczyk unkompliziert seine Unterstützung angeboten hatte.

Ãœber 250 Kinder und Jugendliche aus sächsischen Ortsgruppen der jeweiligen Wasserwachten nahmen am Wettbewerb teil und absolvierten verschiedene Stationen in Schwimm-Disziplinen und einem aufgebauten Erste-Hilfe-Parcours. Denn ein guter Rettungsschwimmer muss vieles können. Er ist sozusagen ein „Allroundtalent“: Technische Kenntnisse sind wichtig, die richtige Handhabung des Rettungsbootes, Teamfähigkeit, sehr gute Schwimmfähigkeiten in verschiedenen Disziplinen, Kommunikationsfähigkeit, die korrekte Durchführung von Erste-Hilfe-Maßnahmen, das richtige Anziehen und Verschließen von Rettungswesten – und ganz wichtig: selbst ruhig zu bleiben und nicht in Panik zu verfallen. „Für uns ist der Wettkampf in erster Linie auch Beweis dafür, auf welchem Level die einzelnen Mannschaften stehen und wo es Handlungsbedarf gibt. Denn es zählt nicht nur, zu gewinnen, sondern Erfahrungen dazuzugewinnen“, so Joachim Weiß. 

Ergebnisse
Altersklasse 1 (8 bis 10 Jahre): 1. Platz Weißwasser, 2. Platz Chemnitz Umland, 3. Platz Hoyerswerda
Altersklasse 2 (11 bis 13 Jahre): 1. Platz Freital, 2. Platz Weißwasser, 3. Platz Chemnitz Stadt
Altersklasse 3 (14 bis 16 Jahre): 1. Platz Dresden, 2. Platz Weißwasser, 3. Platz Freital



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