Rätsel um Wittichenaus Kocor-Denkmal gelöst
Wittichenau. Im April 2019 erhielt die Korla-Awgust-Kocor-Oberschule Wittichenau einen überraschenden Anruf: Dr. Constantin Mamat meldete sich bei der Schulleitung. Bei der Durchsicht des Nachlasses seines Großvaters, des Cottbuser Bildhauers Heinz Mamat (1930 – 2017), war er auf bislang unbekannte Informationen zur Schule gestoßen.
Der Zeitpunkt war bemerkenswert: Gerade war das Buch Serbske pomniki der sorbischen Autorin Trudla Malinkowa erschienen. Darin heißt es: „Über die Entstehung des Kocor-Denkmals auf dem Schulhof und den Schöpfer des Bronzereliefs ist nichts Näheres bekannt.“ Dank Dr. Mamats Hinweis konnte diese Wissenslücke nun geschlossen werden.
Heinz Mamat war der Künstler, der die Bronzebüste des sorbischen Komponisten Korla Awgust Kocor schuf. Gefertigt wurde das Relief Anfang April 1989 in der Kunstgießerei Lauchhammer. Am 30. April desselben Jahres – zum Gedenken an den 85. Todestag Kocors – wurde es der Oberschule Wittichenau übergeben. Anlass war das VII. Festival der Sorbischen Kultur.
Die Kosten für das Kunstwerk beliefen sich damals auf 8.000 Mark der DDR, die in drei Raten beglichen wurden. Die originalen Vertragsunterlagen gingen 1988 auf dem Postweg verloren. Erhalten geblieben sind lediglich einige persönliche Notizen und Dokumente, die Dr. Mamat der Schule freundlicherweise zur Verfügung stellte.
Im Rahmen der Vorbereitungswoche für das Schuljahr 2025/26 plant das Kollegium der Oberschule nun eine Exkursion nach Lauchhammer. Zwar sind dort keine Unterlagen zum damaligen Kunstguss mehr auffindbar, doch die Reise soll dazu beitragen, das Denkmal und seine Bedeutung für die Schule und kommende Generationen ins Bewusstsein zu rücken.
Langfristig ist auch eine Teilnahme am Schülerwettbewerb „denkmalaktiv – Kulturerbe macht Schule“ angedacht. Denn das Kocor-Denkmal ist nicht nur ein Stück Schulgeschichte, sondern ein wertvolles Zeugnis sorbischer Kultur im öffentlichen Raum. (red)
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