Pumpe vor riesiger Boden-Sanierung


von Tageblatt-Redaktion

Diese ziemlich große Fläche an der Straße F im Industriepark Schwarze Pumpe ist in den letzten Wochen hergerichtet worden. Hier entstehen unter anderem Arbeitsräume für die Sanierer, eine Lagerhalle für Bodenaushub und auch die Reinigungsanlage.
Diese ziemlich große Fläche an der Straße F im Industriepark Schwarze Pumpe ist in den letzten Wochen hergerichtet worden. Hier entstehen unter anderem Arbeitsräume für die Sanierer, eine Lagerhalle für Bodenaushub und auch die Reinigungsanlage.

Von Mirko Kolodziej

Für das wohl größte Altlasten-Sanierungs-Vorhaben, das im Industriepark in Schwarze Pumpe noch offen ist, haben die Vorbereitungen begonnen. Bereits seit dem Frühling ist an der Straße F ein riesiges Gelände als Operationsgebiet für eine Bodensanierung unweit davon vorbereitet worden. Es geht um die Beseitigung von Schadstoffen, die zu DDR-Zeiten im Zusammenhang mit der 1964 begonnenen Gaserzeugung in Schwarze Pumpe in den Boden gelangt sind. „Der Stand der Technik war einfach nicht so wie heute“, sagt Volker Krause vom staatlichen Bergbausanierer LMBV. Teils durch alltägliche Handhabungsverluste, teils durch Havarien (man denke an die große Explosion 1982) sind Mengen an Benzol und anderen Kohlenwasserstoffen ins Erdreich gelangt, die nun eine ungefähr fünf- bis sechsjährige Sanierungszeit nach sich ziehen werden.

Man kann diese Phenole, wenn man an der Straße 10 unterwegs ist, riechen. Es ist der früher so typische Schwarze-Pumpe- Geruch. Dort, wo sich einmal Entphenolung, Destillation und Extraktion befunden haben, wird nämlich schon länger belastetes Grundwasser zwecks Reinigung abgepumpt. Mit dessen Wiederanstieg nach dem Abschalten der Pumpen im nahen Bergbau ist das Problem virulent geworden. Das Abpumpen soll verhindern, dass die Phenole unterirdisch das Industriepark-Gelände verlassen können. Nun ist die Sache aber so, dass aus den verunreinigten Bodenschichten immer wieder etwas gelöst wird. Die Pumperei könnte eine halbe Ewigkeit dauern. Um sie zumindest verkürzen zu können, läuft im nächsten Jahr die gigantische Bodenreinigung an.

Bereits vor zwei Jahren gab es einen ersten Test auf dem früheren Areal der Entphenolung. Auf 110 Quadratmetern hat man die Erde bis in 14 Meter Tiefe ausgeschachtet, in eine Reinigungsanlage im thüringischen Rositz gefahren und sie zum Schluss wieder an Ort und Stelle zurückgebracht. Nötig waren unter anderem riesige Spundwände zur Stabilisierung der Baugruben, spezielle Bagger und Luft-Absaugvorrichtungen mit Filtern. Schließlich sollte die Umgebung nicht über Gebühr unter dem Phenol-Geruch zu leiden haben. Spreewitz und Zerre etwa sind nicht weit weg, die SST-Silizium-Fabrik sogar nur wenige Meter entfernt. Der Test wird auf Schautafeln dokumentiert nachzuvollziehen sein, wenn der Industriepark in Kürze beim Tag der offenen Tür zu besuchen ist.

Ab nächstem Jahr soll es nun mehr als 140 weitere solcher 110-Quadratmeter-Gruben geben, wie sie beim erfolgreichen Test von 2013 angelegt worden sind. Es geht um rund 300 000 Kubikmeter Erde, was etwa der Füllung von 10 000 Bahn-Güterwaggons entspricht. Hier kommt nun die erwähnte Operationsfläche an der Straße F ins Spiel. „Wir stellen hier zum Beispiel eine Halle zur Lagerung des Bodenaushubs auf“, sagt LMBV-Projektmanager Karsten Handro. In der Halle wird unbelastete Erde gelagert. Daneben entsteht eine Behandlungs-Anlage für den belasteten Boden, denn natürlich kann man die riesigen Mengen nicht nach Thüringen bringen. Der Bau einer eigenen Anlage ist da deutlich rentabler. Ferner braucht es auch Umkleide- und Besprechungsräume oder Toiletten für die beschäftigten Arbeiter.

Noch bis zum Ende des Jahres werden aber zunächst noch an der Straße 10 zwei alte, ungenutzte Gebäude aus Gaswerks-Zeiten weichen müssen. Sie wären dem Sanierungsvorhaben im Wege. In ein paar Tagen will die LMBV so weit sein, dass sie die Arbeiten ausschreiben, also nach einer fachlich geeigneten Firma suchen kann. Im ersten Halbjahr 2016 soll dann nach derzeitigen Vorstellungen die Sanierung beginnen können, nach deren Abschluss die Bergaufsicht endet und die betreffenden Flächen vom Industriepark-Management Investoren angeboten werden können.

Tag der offenen Tür im Industriepark Schwarze Pumpe: Sonnabend, der 29. August von 10 bis 16 Uhr.



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Kommentare zum Artikel:

Simone Knebel schrieb am

Gestank in Pumpe.
Seit zwei Monaten ist meine Familie als Rückkehrer nach schwarze Pumpe gezogen.
Eine böse Überraschung. Die Luft ist wie in DDR-Zeiten – vor allem am Abend.
Unerträglicher Gestank zieht über den Irt. Fenster öffnen unmöglich.
Was ist da los?
Das ist doch kein Zustand.
Eine Ursache? Und Lösung muss her.
So wird der Ort keine Zukunft haben und Bürger werden wieder wegziehen.

S. Knebel

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