Profikoch lässt sich in die Töpfe gucken


von Tageblatt-Redaktion

Kochprofi Axel Göber arbeitete am Montag ausnahmsweise nicht in seiner Küche im Barockschloss Rammenau, sondern zeigte den Teilnehmern des Volkshochschul-Kurses, wie heimischer Karpfen mit Gemüsebeilage zubereitet wird
Kochprofi Axel Göber arbeitete am Montag ausnahmsweise nicht in seiner Küche im Barockschloss Rammenau, sondern zeigte den Teilnehmern des Volkshochschul-Kurses, wie heimischer Karpfen mit Gemüsebeilage zubereitet wird

Von Silke Richter

Kochen ist ein Abenteuer und keine Glückssache, meint Axel Göber. Der Dresdner ist Küchenchef im Barockschloss Rammenau. In der dortigen Küche ist er am Montagabend allerdings nicht anzutreffen. Denn der Profikoch ist zu Gast bei der Volkshochschule (VHS) Hoyerswerda, um einen Kochkurs zu leiten. Der Kurs ist Bestandteil der langjährigen VHS-Veranstaltungsreihe „Karpfen, Wels & Co.“ in Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat. Von dort stammen auch die Fische, die an diesem Abend in der Pfanne landen.
Und weil es eben in erster Linie darum geht, regionale Produkte frisch zuzubereiten, haben die Bio-Fische auch vor drei Stunden noch gelebt. „Frischer und besser geht es nicht. Wir wollen damit auch das Image des Karpfens etwas aufwerten und den Menschen zeigen, dass dieser Fisch nicht nur schmeckt, sondern dass es für dessen Zubereitung zahlreiche Rezeptvarianten gibt. Man muss sich nur herantrauen“, meint Sebastian Heynen, Projektmanager beim Förderverein für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.
Das Interesse am Kochkurs ist sehr groß. Etliche Hobbyköche wollen sich hier Anregungen für die eigene Küche holen. Der Kurs ist ausverkauft, genauso wie ein weiterer unter dem gleichen Motto am kommenden Montag. Es gibt sogar eine Warteliste.
Am Montagabend soll nun innerhalb von zwei Stunden ein Drei-Gänge-Menü gekocht werden. Die Ambitionen, mehr über den Karpfen und seine Zubereitung zu erfahren, sind bei den Hobbyköchen ganz unterschiedlich. Dirk Fillinger aus der Elsterheide nennt seine Teilnahme scherzhaft eine „gewollte Zwangsverpflichtung“, um zu Hause häufiger den Kochlöffel schwingen zu können.
Für das Ehepaar Renner aus Hoyerswerda ist der Kurs Geburtstagsgeschenk und „Trauma-Verarbeitung“ gleichzeitig, erzählt Beate Renner lachend. Sie schenkte ihrem Ehemann Michael, der am Montag seinen 63. Geburtstag feiert, den Kochabend. Und das „Trauma“? Irgendwann hatte sie sich zu Hause mal an ein Karpfengericht herangetraut. Ergebnis: „Mir ging es damals, nachdem ich davon gegessen hatte, sehr, sehr schlecht. Ich hatte zu viel Butter hinzugegeben“, erinnert sich Beate Renner. Das wird der Hoyerswerdaerin wohl zukünftig nicht mehr passieren, dank der Kochkünste von Axel Göber.
Auf der Menükarte steht als Erstes „Ola Podria“ – eine Einbrenn-Gemüsesuppe mit Kichererbsen und Teich-Störfilet, die einst August der Starke schon gegessen haben soll. Eine kleine Geschichtskunde am Kochtopf – das gefällt den Teilnehmern, die sich in Gruppen aufteilen. Es gibt ja schließlich auch viel zu tun: Frisches Gemüse wie Kürbis, Süßkartoffeln, Möhren, Porree und Schwarzwurzeln muss in kleine Würfel geschnitten werden. Am besten haselnussgroß, damit die Garzeit aller Gemüsewürfel gleich ist. Es wird geschnitten, gerührt, gekocht und gebraten.
Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz, auch wenn es etwas eng ist in der Küche. Dort wird jetzt serviert – die Vorspeise ist fertig. Was sofort auffällt: Es ist richtig leise an der langen Tafel. Ein Zeichen, dass die Suppe allen Teilnehmern schmeckt. Sätze wie „Hm, lecker“ und „Das ist eine Explosion in meinen Geschmacksnerven“ sind zu hören.
Die Suppe macht definitiv Appetit auf mehr. Kein Problem. Denn jetzt geht es schon an die Zubereitung des Hauptgerichtes: gebratene Karpfenmedaillons mit Kraut- und Rübengröstel. Letzteres ist nichts anders als gegartes Gemüse mit Kartoffelstückchen. Die Karpfen-Medaillons werden nebenbei nun gut mit Salz und Pfeffer gewürzt und danach in eine Pfanne mit heißem Pflanzenöl gegeben. Kurz vor Vollendung nach Belieben noch etwas frisch gepressten Zitronensaft darüber geben – und fertig ist das Hauptgericht.
Das i-Tüpfelchen des Menüs sind Zitronenquark-Cupcakes mit Heidelbeeren als Nachspeise. Cupcakes sind kleine Kuchen, die in einer tassenähnlichen Backform gebacken und mit einem Guss beziehungsweise einer Cremehaube versehen werden. In ihrer Zubereitung und ihrem Aussehen ähneln sie Muffins.



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