Private Dampflok darf nochmal Dienst tun


von Tageblatt-Redaktion

Heizer Sven Hesse und Lokführer Dieter Heihmann arbeiten für die Firma Wedler & Franz. Ihr derzeitiger Einsatzort ist Hoyerswerda.
Heizer Sven Hesse und Lokführer Dieter Heihmann arbeiten für die Firma Wedler & Franz. Ihr derzeitiger Einsatzort ist Hoyerswerda.

Am vergangenen Dienstag traf eine hervorragend gut gepflegte Güterzuglokomotive der Baureihe 50 auf dem Bahnhof Hoyerswerda ein, um für drei Wochen den Diesellokomotiven beim Güterzugverkehr zu helfen. Sie übernimmt einen regulären Plandienst im Güterzugverkehr auf der noch nicht elektrifizierten Strecke Hoyerswerda-Horka. Allerdings nicht für die Deutsche Bahn AG. In der dortigen Pressestelle war man etwas amüsiert über die Vermutung, dass sich die Aktiengesellschaft privater Dampflokomotiven bedienen würde. Eine Rückkehr zum Plandampf schließt man dort kategorisch aus.

Besitzer dieses Dampfrosses ist die Firma Wedler & Franz – Lokomotivdienstleistungen. „Wir treten nur als Subunternehmer auf“, bestätigt Hartmut Wedler. Die jetzigen Fahrten seien ein Probebetrieb, der 16 Zugpaare in zwanzig Tagen umfasst. Auftraggeber ist die Firma Railservice Alexander Neubauer GmbH in Karlsruhe. Sie holt die Kohle aus Polen und liefert sie deutschlandweit an Kunden aus. Dabei ist man vor allem mit Elektro-Lokomotiven unterwegs. Ab Hoyerswerda hat man aber eben ein Problem. Also suchte man sich Wedler & Franz als Partner. Klappt alles super, kann die Zusammenarbeit verlängert werden. Für Wedler & Franz kam die Bestellung der Lok wie gerufen. Denn die Lokomotive, 1941 gebaut und 1960 rekonstruiert, war erst im vergangenen Jahr zur teuren Hauptuntersuchung. „Eigentlich ist sie ja eine Museumslok und steht in Nossen bei Dresden“, so Wedler weiter. „Wenn sie sich ihr Geld selber verdienen kann, ist das natürlich sehr schön für uns.“ Auch Alexander Neubauer findet es gut, dass so die Dampflok wieder eine richtige Aufgabe hat.

Marco Heyde von Wedler & Franz kontrollierte vor dem Einsatz die Bedingungen in Hoyerswerda, denn schließlich sind alle Wasserkräne und Bekohlungsanlagen seit Jahren abgebaut und müssen nun zum heutigen Zeitpunkt durch Provisorien ersetzt werden. Dafür benötigt man ein Abstellgleis und eine benachbarte Fläche, die man bei der Deutschen Bahn anmieten konnte. Hier ist Platz für einen Container mit Kohle, den Bagger, um sie in den Tender zu laden, und einen Behälter für die Asche. Lokführer Dieter Heihmann und Heizer Sven Hesse schlafen in Unterkunftwagen neben ihrem Gefährt. Sie sind das gewohnt und voll darauf eingerichtet: „Als Dampflok muss sie ja ständig betreut werden. Das Feuer darf nicht ausgehen.“ Wenn es nach Alexander Neubauer geht, rollt die 50er Dampflok noch bis Juni in Hoyerswerda.



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