Positives spricht sich schnell herum


von Tageblatt-Redaktion

Leon und Luca entführten die Besucher der Freien Oberschule Bernsdorf in die Welt der Naturwissenschaften
Leon und Luca entführten die Besucher der Freien Oberschule Bernsdorf in die Welt der Naturwissenschaften

Von Silke Richter

Eine frisch aufgeschnittene Apfelsine, prickelndes Brausepulver, Wasser und Saft stehen auf einem Tisch. Das sieht auf den ersten Blick lecker und einladend aus. Diese Lebensmittel sind aber nicht für das Pausenbrot gedacht, sondern für chemische Experimente, erklärt Isabell einer Gruppe von jüngeren Schülern. Darunter auch Christiane, die sich gern am vermeintlichen Buffet bedient hätte. Aber Brausepulver, Wasser und Co. sollen gleich in einem kleinen aufgebauten, künstlichen Vulkan ihre Wirkung entfalten. Und siehe da: Es zischt, schäumt und brodelt gewaltig. Das macht Lust auf mehr und vor allem weckt es bei den jüngsten Besuchern das Interesse für das neue Unterrichtsfach. Die anwesenden Viertklässler müssen sich aber noch ein paar Jahre gedulden, bis sie in einer weiterführenden Schule in diesem Fach unterrichtet werden können.

Ob Christiane chemische Experimente, Formeln, Literatur und Sport an der freien Oberschule in Bernsdorf erlernen wird, steht noch nicht fest. Denn das Mädchen und seine Eltern haben diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen. Die Familie aus Hoyerswerda hat sich schon in verschiedenen Einrichtungen in der Region informiert, in den letzten Tagen und Wochen viele Tage der offenen Türen besucht, um sich ein möglichst umfangreiches Bild von verschiedenen Schulen machen zu können. Denn ein relativ kurzer Anfahrtsweg zu einer Oberschule ist für Christiane und ihre Eltern nicht so wichtig.

Vielmehr soll das Schulklima stimmen und Lehrer sollen vor Ort sein, die sich individuell um das Mädchen, die an einer Lernbehinderung leidet, kümmern können. Einen entscheidenden Pluspunkt hat die Familie in der Oberschule Bernsdorf bereits schon erfahren: Hier gibt es keine Lehrer, die an ihren Arbeitstagen zwischen verschiedenen Schulen pendeln und sich deshalb immer wieder auf neue Situationen einstellen müssen.

Melanie weiß das längst zu schätzen. Das Mädchen war nach ihrem damaligen Schnupperunterricht in Klasse vier schnell von „ihrer“ neuen Oberschule überzeugt. Heute besucht die Oberschülerin schon die neunte Klasse und berichtet den jüngsten Besuchern beim Schulrundgang von ihren Erfahrungen. Die Ganztagsangebote seien interessant und vielfältig. So können Schüler zwischen Handwerkerbereich, Jungen Sanitätern, der Schulband, dem Kochkurs, Mädchenfußball, Schülerzeitung und anderen Angeboten wählen. „Hier findet jeder etwas, was seinen Interessen entspricht. Wir werden gut auf das Berufsleben vorbereitet. Und die Lehrer sind locker drauf, setzen aber auch Grenzen“, so Melanie.

Das weiß Alex, obwohl der Junge erst die vierte Klasse der Bernsdorfer Grundschule besucht, schon gut. Dass er ab kommendem Schuljahr in der freien Oberschule in seiner Heimatstadt unterrichtet wird, steht nämlich schon länger fest. Für diese Entscheidung brauchte es für Alex eigentlich keinen Tag der offenen Tür. Denn Mundpropaganda ist bekanntlich immer noch die beste Werbung.

Und dass sich die freie Oberschule, die es seit sechs Jahren in Bernsdorf gibt, längst zu einer Einrichtung entwickelt hat, in der sich die meisten Schüler und Lehrer wohlfühlen, hat nicht nur Alex erkannt. Das positive Fazit hat sich längst über die Stadtgrenzen hinaus herumgesprochen. Sollte sich Christiane für die freie Oberschule entscheiden, wird sie die dringend notwendige Komplettsanierung des Gebäudes bald verfolgen können. Im Herbst dieses Jahres soll, so der Plan, der Startschuss dafür fallen. „Aber keine Angst vor Lärm, Staub und anderen erschwerten Bedingungen bei laufendem Schulbetrieb. Es werden konkrete Absprachen mit den verschiedenen Gewerken durchgeführt, damit die Schüler in Ruhe lernen können“, gibt Schulleiterin Ilka Kügler mit auf den Weg.

Christianes Familie hat aber noch ein Anliegen. Denn das monatlich anfallende Schulgeld, wie es an freien Schulen nun mal üblich und zur Finanzierung notwendig ist, kann sich die Familie finanziell nicht leisten. „Auch dafür finden wir eine Lösung. In solchen Fällen unterstützt der Förderverein den Schulbesuch“, so Ilka Kügler.



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