Planspiel Mittelschule


von Tageblatt-Redaktion

Der Landkreis sieht, dass die Anmeldezahlen für die Hoyerswerdaer Altstadt-Mittelschule hinter denen der Neustadt-Mittelschule nachhinken.
Der Landkreis sieht, dass die Anmeldezahlen für die Hoyerswerdaer Altstadt-Mittelschule hinter denen der Neustadt-Mittelschule nachhinken.

Es bleibt dabei: Der Landkreis Bautzen empfiehlt der Stadt Hoyerswerda nun ganz offiziell, perspektivisch nur noch eine Mittelschule zu betreiben. Was bislang im Entwurf der Schulnetzplanung des Kreises stand, wurde am Montag von den Kreisräten bei einer Gegenstimme und acht Enthaltungen so verabschiedet.
Von den Hoyerswerdaer Kreisräten meldete sich lediglich Joachim Lossack von der Linkspartei zu Wort. Für ihn ist es ein Widerspruch, dass der Kreis der Stadt die Schließung der 1. Mittelschule nahelege. „Dabei ist es die, die erst gerade saniert wurde.“ Andererseits fordere man den Bau einer dreizügigen Mittelschule. Das sei doch recht konträr. Der Beigeordnete Steffen Domschke sah das etwas anders: „Wir haben hier lediglich festgestellt, wie die Situation ist, nämlich, dass an der einen Mittelschule über Jahre weniger Anmeldungen vorliegen als bei der anderen. Die Zweizügigkeit wird nur knapp erreicht.“
Dass es bei den Mittelschulen ein starkes Auspendelverhalten aus der Stadt zu den ländlicher geprägten Mittelschulen gibt, nimmt der Kreis ebenso zur Kenntnis wie die Stadt Hoyerswerda. Immerhin gibt es bei den Mittelschulen und Gymnasien, anders als bei den Grundschulen, keine Schulbezirke, in denen ein Kind zwingend eingeschult werden muss. Domschke wies zudem darauf hin, dass der Kreis gar nicht sage, welche Mittelschule in Hoyerswerda geschlossen werden solle und auch nicht verlange, dass eine dreizügige Mittelschule komplett neu gebaut werden solle: „Man kann auch über eine Außenstelle reden, aber in beide Standorte zu investieren, wäre eher unklug.“ So sollen fatale Fehlinvestitionen vermieden werden. „Dis Diskussion in Hoyerswerda ist uns wohlbekannt“, betonte Landrat Michael Harig zu Beginn der Debatte um die Schulnetzplanung. Man verlange ja auch nicht, dass Hoyerswerda zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Schule schließe. Das könne noch Jahre dauern. Überhaupt gebe es in der Schulnetzplanung gar keine Schließungsem-pfehlungen. Bei einigen Grundschulen außerhalb des Hoyerswerdaer Umlandes weise man lediglich auf kommende Probleme hin. Bei den Schulen in Kreisträgerschaft, wie die Förderschule „Albert Schweitzer“ und das Haus II des Beruflichen Schulzentrums, bedeutet die Schulnetzplanung freilich schon die Schaffung von Tatsachen.
SPD-Kreisrat Gerhard Lemm befürchtet, dass die Schulnetzplanung dies nun aber indirekt schaffe. Er honorierte zwar, dass der Kreis sich bemühe, Schulstandorte zu erhalten und Gemeinden rechtzeitig dafür zu sensibilisieren, gemeinsame Schulbezirke zu bilden. Doch wenn der Kreis mit seiner Planung gleichzeitig Warnhinweise für ganz konkret benannte Schulen aussende, dann könnte ziemlich schnell der Effekt eintreten, dass Eltern ihre Kinder, sofern sie die Wahl haben, an den ohnehin schon von den Schülerzahlen her angeschlagenen Schulen erst gar nicht mehr anmelden.
In Hoyerswerda sieht es derzeit so aus, dass die 1. Mittelschule genau das befürchtet, die Schwester in der Neustadt hingegen über den baulichen Zustand klagt. Den schönen Worten bei den Neujahrsempfängen zum Jahresanfang, die Mittelschulen zu stärken, ist bislang nichts Greifbares gefolgt. Im Entwurf des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes steht wiederum, dass das seit Jahren leerstehende Zuse-Gymnasium zum Mittelschulstandort umgebaut werden soll. Doch Hoyerswerda hat derzeit noch zwei große Schulbaustellen laufen, und die Förderquote für neue Projekte sinkt erheblich. Es bleibt spannend, wie Hoyerswerdas Mittelschullandschaft in fünf oder zehn Jahren aussehen wird.



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