Pläne für einen "Vollsortimenter"

Punkt 1: Das erste Verträglichkeitsgutachten zum ersten Bebauungsplan mit großflächigem Einzelhandel an der „Neuen Kühnichter Heide“ hat sehr deutlich gesagt, dieser werde die Funktion des Treff 8 übernehmen. Das mag man nun bewerten, wie man möchte. Aber dass das dem Treff 8 (mit dem man vorher nicht mal geredet hat) nicht gefallen hat, war sicher keine so große Überraschung. Punkt 2: Im WK VIII geht es um die Entwicklung einer Gewerbe-Immobilie, die nach dem Dafürhalten von einigen ernst zu nehmenden Leuten eine integrierte Innenstadtlage hat – gegenüber das Klinikum, also buchstäblich der größte Arbeitgeber der Stadt, die Straße runter der für 26 Millionen Euro (!) aufzupeppende Scheibe-See-Strand. Im WK IX geht es hingegen um das Anlegen eines neuen Einzelhandelsstandortes in einem Gebiet, das erklärtermaßen Teil des Rückbaus „von außen nach innen“ sein sollte – nun neu zu bebauen, ursprünglich, weil Aldi und Frank Hirche das so eingefallen ist. Punkt 3: Zusätzliche Verkaufsfläche wird – hier wie da – Kundenströme und Umsätze umverlagern. Im WK IX könnten der zweite Supermarkt, der Tierbedarfshändler, der dm und eine angekündigte Apotheke (?) davon profitieren, im WK VIII alle, die sonst noch im Treff-8-Center eingemietet sind. Punkt 4: Die letztgültige Entscheidung über den WK IX oder genauer zu Einzelhandelskonzept und Bebauungsplänen hat der Stadtrat. Und das ist dann eine demokratisch mit vorhergehender Debatte zustande gekommene Entscheidung, die einem nicht gefallen, die man aber respektieren muss. Denn bei repräsentativer Demokratie geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um Gremien-Mehrheiten. Allerdings steht bei begründetem Anlass ja immer der Klageweg offen. Mirko Kolodziej, Redaktion