Offene Stelle in Hoyerswerda: Prinzenpaar gesucht!

Die närrische Zeit beginnt in knapp einem Monat. Selbstverständlich auch hier in der Region. In Wittichenau, in Bernsdorf. Auch in Hoyerswerda. Nun ist die Zuse-Stadt sicher nicht das, was man unter einer Karnevalshochburg versteht, aber nichtsdestotrotz wird auch hier am 11.11. um 11.11 Uhr das Rathaus von den örtlichen Narren, den Mitgliedern des Hoyerswerdaer Karneval clubs (HKC) Gelb Blau, gestürmt. So, wie in den vergangenen Jahren.
Da wird die Funkengarde auf dem Marktplatz hüpfen, werden die Karnevalisten eine Konfetti-Kanone auffahren, in der Hoffnung, damit die Stadtoberen beeindrucken zu können. Und der schönste Moment ist für den HKC der, wenn der bei solchen Ereignissen zumeist gut gelaunte Oberbürgermeister den Rathausschlüssel und die mit Schokotalern gefüllte Stadtkasse an das Prinzenpaar rausrückt.
Doch wem Oberbürgermeister Stefan Skora in diesem Jahr den Schlüssel aushändigen wird, ist derzeit noch völlig offen. Denn beim HKC sind ausgerechnet die beiden wichtigsten Positionen vakant: Der Verein steht noch ohne ein Prinzenpaar da.
Die Suche hatte sich in den vergangenen Jahren zwar immer etwas schwierig gestaltet, wie es HKC-Chef Andreas Kubale beschreibt. Schließlich „ist es nicht einfach, jemanden für diesen Job zu begeistern“, so Kubale weiter. So war das auch in den vergangenen Wochen und Monaten, als der Verein, der schon routiniert ist im Hinnehmen von Absagen, plötzlich auch mit einem bereits fest eingeplanten Paar nicht mehr rechnen konnte. Die seien plötzlich abgesprungen, bedauert Kubale. Folglich geht die Suche weiter.
Also höre man sich weiter bei Freunden und Bekannten um, erzählt der Vereinschef. Und immer wieder werde abgewunken: Keine Zeit! Manche trauten sich auch so eine Regentschaft gar nicht zu. Dabei ist das Prinzenpaar-Dasein beim HKC eines, das, im Gegensatz zu manch anderer närrischen Vereinigung, überhaupt keine Kosten verursacht. Sogar die Kleidung wird gestellt! „Nur ein bisschen Freizeit muss man opfern“, so Kubale. Mehr nicht. Präsent muss so ein Paar nur bei einer Handvoll Veranstaltungen sein. Aber selbst das scheint immer noch zu viel zu sein. Das Prinzenpaar des vergangenen Jahres, Prinz Robert II. und Prinzessin Susanne I., hatte schon vor geraumer Zeit signalisiert, dass sie bei der diesjährigen Session nicht dabei sein werden.
Normalerweise startet die Suche nach dem Prinzenpaar in dem 1997 gegründeten Karnevalsclub nach Aschermittwoch. Zumindest sollte sie das. Aber „bei uns im Verein fühlt sich niemand so richtig verantwortlich“, meint Kubale. So war es auch in diesem Jahr. Erst nach der Sommerpause wurden die Aktivitäten verstärkt. Dabei sei das, was man vom Prinzen und der Prinzessin erwarte, leicht zu erfüllen. Die beiden müssten bloß eine gewisse Affinität zum karnevalistischen Treiben haben und „passabel“ ausschauen.
Wenn sich am Mittwoch, dem 16. Oktober, der Elferrat wieder zur allmonatlichen Sitzung trifft, werde das Thema Prinzenpaar mit Sicherheit eine vorrangige Rolle bei dem Meeting spielen, steht für Kubale fest. Bisher konnten die Hoyerswerdaer Narren immer ein Prinzenpaar finden. Nur einmal ging man mit einer Prinzessin in die Session. Aber ganz ohne? Nun, Kubale wäre kein Karnevalist, wenn er nicht schon eine andere Lösung in der Hinterhand hätte: „Plan B“. Der ja zu den geheimnisvollen Strategien gehört, um dem Misslingen ein Schnippchen zu schlagen.
Vorerst jedoch will der 51-jährige Kubale davon nichts wissen. Der Karnevalschef setzt, wie die übrigen 44 Mitglieder, auf das Prinzip Hoffnung. Sollte der HKC allerdings eine Woche vor Sessionsbeginn immer noch kein geeignetes Prinzenpaar haben, dann, so Kubale, „tritt Plan B in Kraft“. Ohne Wenn und Aber.
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