Notrettung auf dem Knappensee


von Tageblatt-Redaktion

Nach Bergung des Verletzten kehren die Feuerwehrleute ans Südwest-Ufer zur Koordinierungsstelle zurück. Im Einsatz waren das Rettungsboot der Berufsfeuerwehr Hoyerswerda und das Ponton-Fahrzeug der Sanierungsfirma BUG Elsterheide.
Nach Bergung des Verletzten kehren die Feuerwehrleute ans Südwest-Ufer zur Koordinierungsstelle zurück. Im Einsatz waren das Rettungsboot der Berufsfeuerwehr Hoyerswerda und das Ponton-Fahrzeug der Sanierungsfirma BUG Elsterheide.

Von Andreas Kirschke

Ein Brand sorgt Sonnabendmorgen für Unruhe. Auf dem Ponton der Sanierungsfirma BUG Elsterheide im Nordosten des Knappensees bricht er aus. Geräteführer Frank Christlieb löst den Notruf aus. Polier Torsten Handke an der Einsatz-Stelle Südwest-Ufer gibt ihn 9.35 Uhr sofort an die Rettungsleitstelle Hoyerswerda weiter. „Ich möchte einen Brand im Böschungsbeobachtungs-Bauwagen melden. Rettung ist nur auf dem Seeweg möglich“, meldet er. „Die betroffene Person ist bewusstlos. Beim Flüchten aus dem Bauwagen ist sie vermutlich ausgerutscht und hat sich das Bein gebrochen.“ Zugleich ruft Torsten Handke auch den Diensthabenden der LMBV an.

Sirenen ertönen in Groß Särchen und Umland. Sieben Minuten später trifft die Freiwillige Feuerwehr Koblenz ein. Es folgen Groß Särchen, Steinitz, Friedersdorf und die Berufsfeuerwehr Hoyerswerda trifft mit dem HLF-20, dem Rettungsboot und dem Rettungsdienst der Malteser ein. „Keiner der Kameraden weiß, dass es eine scharfe Übung ist. Es soll wirklich der Ernstfall geprobt werden“, sagt Steffi Bartuschk vom Ordnungsamt der Gemeinde Lohsa. Brände und Havarien auf dem Ponton können durchaus passieren. „Wir arbeiten mit Strom, mit brennbaren Flüssigkeiten und mit hochsensibler Technik“, erläutert Torsten Handke. „Auf dem Ponton zur Rütteldruck-Verdichtung zum Beispiel arbeiten wir mit 400 Volt! Schon, wenn jemand auf dem Schuten-Boot hinfällt, in der Schute stürzt oder vom Bagger abrutscht, kann es ernst werden.“

Seit 1. Juli saniert die Firma BUG im Nordost-Bereich. Für Torsten Handke ist es die sechste Baustelle. In Greifenhain, Lohsa und Jänschwalde war er schon tätig. Jetzt saniert die Firma BUG den Knappensee. Nebenher – bei Stillständen – sorgt die Firma in 61 Gärten der Knappen-Siedlung für die Landschaftspflege. Der simulierte Havarie-Fall Sonnabendmorgen verlangt rasches Handeln. „Es ist unsere erste große Einsatzübung in der Gemeinde Lohsa mit Digitalfunk. Es ist unsere erste große Einsatzübung mit Wasserrettung. Und das im Zusammenwirken mit der Leitstelle Hoyerswerda“, sagt Lohsas Gemeindewehrleiter Heiko Diesing. „Wichtig ist die Erstbekämpfung des Brandes. Aber an erster Stelle steht die Rettung der Person.“ In der Praxis wollen die Kameraden den Havarieplan und die Meldekette proben.

Einsatzleiter Danilo Gowin von der Feuerwehr Koblenz erkundet die Lage. Das Rettungsboot der Berufsfeuerwehr Hoyerswerda geht zu Wasser. „Hier muss jeder Handgriff stimmen. Für uns ist das ein wichtiger Praxistest“, sagt Fred Urbanski, Wach-Abteilungsleiter bei der Berufsfeuerwehr Hoyerswerda. „Das Boot kam bereits bei der Hochwasser-Rettung in Dresden und beim Hubschrauber-Absturz in Geierswalde zum Einsatz.“ Kurz darauf folgt dem Rettungsboot der Berufsfeuerwehr noch ein Ponton-Fahrzeug der Firma BUG Elsterheide hin zur Unglücksstelle. Dort bergen die Kameraden den Verletzten. Am Süd-west-Ufer nimmt ihn der Malteser-Rettungsdienst später entgegen.

„Funktechnisch hat der Einsatz gut geklappt. In der Abstimmung gibt es sicher Reserven“, zieht Heiko Diesing Bilanz. Er lobt das rasche Eintreffen der Kameraden. Vor allem für die Wehren Koblenz und Groß Särchen ist dieser Tag ein wichtiger Praxistest.

„Bei der Einsatz-Übernahme und bei der Entscheidung über die Boote gibt es Reserven“, sagt Heiko Diesing. „Im Notfall können wir nach Abstimmung auch auf die Technik der Firma für die Seenotrettung zurückgreifen. Das wissen wir jetzt. Doch dafür haben wir ja geübt.“

Weitere Einsatzübungen auf dem Knappensee sollen folgen. Darauf setzt auch Hartmut Rebol, Projektmanager für den Bereich Ostsachsen der LMBV. Er verweist auf die besondere Situation am Knappensee. Dieser ist acht Jahre komplett gesperrt. „Nur von dieser Einsatzstelle hier im Südwest-Bereich und folgend vom Wasser aus ist Rettung in Notfällen möglich. Auch wenn der Weg zum Einsatzort lang ist.“ Hartmut Rebol zieht seine Schlüsse. „Wir können in Abstimmung vor Ort durchaus beide Techniken nutzen: das Rettungsboot der Berufsfeuerwehr und das Pontonfahrzeug der Sanierungsfirma. Das Rettungsboot kann die Erstversorgung leisten. Der Ponton mit Schub-Boot kann für den Transport der Verletzten sorgen“, sagt er. Noch erweitern will die LMBV die Rettungsmöglichkeiten. So prüft sie derzeit geeignete Flächen, auf denen künftig in dringenden Fällen ein Hubschrauber landen kann.



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