Neues Prinzenpaar wird Karneval in alle Herzen tragen


von Tageblatt-Redaktion

Die Garde und die Funkenmädchen waren eifrig bei der Sache und sorgten für Stimmung auf Bühne und Parkett.
Die Garde und die Funkenmädchen waren eifrig bei der Sache und sorgten für Stimmung auf Bühne und Parkett.

Die Zeit der Winterruhe in Wittichenau ist vorbei. Am Sonnabend übernahmen beim ersten Kappenabend Prinz Matthias der Erstgekrönte von Beres und Prinzessin Luisa für die Dauer der fünften Jahreszeit die Regierungsgeschäfte vom Vorjahresprinzen Matthias dem Heringsbändiger vom Seenland und Prinzessin Manuela.
In ihrer Regierungserklärung verkündeten sie das Ziel, den Karneval auch in die Herzen der Zu-Hause-Sitzer zu tragen. „Wir werden mit den Kindern im Jakubetzstift jeden Tag Faschingslieder singen“, verlas Luisa den Paragrafen 5 der Erklärung. Der Paragraf 3 wird sogar noch viel weitere Kreise ziehen: „Die Kamenzer Straße hat bisher sechs Prinzenpaare hervorgebracht, und auch unser Dreigestirn aus Prinz, Prinzessin und Hofmarschall kommen von dort, so dass wir die Kamenzer Straße in die Prinzenallee umbenennen.“ Was noch fehlte, war ein Prinzenlied. Dieses sollte in einer an das DSDS-Format angelehnten Casting-Show WSDPL – Wittichenau sucht das Prinzenlied – gefunden werden. Obwohl sie von der Cottbuser Band „nA und“ bestens unterstützt wurden, so kamen die Beiträge der Bewerber jedoch weder bei der Jury noch beim Publikum an – ganz im Gegensatz zu den Büttenreden, Sketchen und der mitreißenden irischen Tanz-Show.
Tonio Kockert stieg als Erster in das Rede-Fass und machte seinem Unmut über den behördlichen Umgang mit Arbeitslosen, den Dioxinskandal und die immer knapper werdende Pflegekasse Luft. „Die Politiker, die darüber entscheiden, dass man keine Zeit mehr für eine ordentliche Betreuung hat, müsste man für 24 Stunden in so einer Pflegeeinrichtung anbinden.“ Als es um die Staatsmänner und ihre plötzlichen Demenz-Erkrankungen nach den Wahlen ging, richteten sich viele Augen auf den ersten Tisch im Saal: Hier saßen Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Landrat Michael Harig nebst ihren Gattinnen. „Dich kenn ick doch vons Fernsehen“, wurde der Landesvater zum Beispiel von Marion Grellert angesprochen, die als Klofrau mit Berliner Schnauze das Publikum zum Lachen brachte. „Machst du nicht die Märchenstunde, wo die Politiker was vorlesen? Und ist das hier dein Bodyguard? Der sieht aber haarig aus.“ Um ihr Einkommen aufzubessern, kam die Putzfrau auf die grandiose Idee, das Toilettenentgelt bei den Männers nach der Penislänge zu berechnen. „Fuffzig Cent für einen kleinen P, und zwei Euro für einen langen P – die zahlen alle zwei Euro freiwillig, manche geben sogar fünfe.“
Ein weiteres Bühnenbild beschäftigte sich mit der Burg Mortka, die man sich gut als Ausbildungsburg für die Garde vorstellen könne, und Peter Scholze unternahm in seiner Büttenrede einen letzten erfolglosen Versuch, die Frauen zu verstehen. Um schön auszusehen, musste er leiden: „So einen Haar-Epilierer hätten sie im Mittelalter als Foltergerät verwenden können!“ Alle Beiträge, so stimmungs- und ideenreich sie auch waren und vor deren Umsetzung man den Hut ziehen möge, sie alle wurden von Klemens Zschorlich und Christopherus Bresla getoppt. Der Saal tobte und lieferte den stärksten Beifall des Abends, als die beiden in ihrer Irland-Show als Stanislaw O’Neill beziehungsweise in Gestalt des Stepp-Weltmeisters Michael Flatley auftraten. In kessen Sprüchen und mit dem Prinzen-Song „Alles nur geklaut“ zogen sie über die Banker her (“Banker sind in Irland zur Jagd freigegeben“) und stolzierten letztendlich halbnackt in Stepper-Manier über die Bühne. Aus „Lord Of The Dance“ wurde ein „Mord“, der kein Auge trocken ließ und allzu gern ein Zitat aus Peter Scholzes Büttenrede ins Gedächtnis rief: „So ist’s nun mal in Witt’chenau/ Jeder denkt, ob Mann und Frau/wir haben schon lange was vermisst/Bloß gut, dass wieder Fasching ist!“



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte addieren Sie 3 und 1.