Neue Klinikleitung setzt neue Akzente

Von Mirko Kolodziej
Hoyerswerdas Seenland-Klinikum läuft gut – jedenfalls zum großen Teil. So sehen das Stefan Todtwalusch und Lars Markewitz. Seit exakt 87 Tagen sind die beiden die neuen Geschäftsführer des Krankenhauses, am Dienstag stellten sie sich der Belegschaft bei einer Personalversammlung noch einmal vor. „Wir müssen nur an ein paar Stellen schrauben“, umriss Todtwalusch gestern vor Journalisten das derzeitige Arbeitsprogramm.
Es hat hier und da schon ein wenig für Unruhe gesorgt – zum Beispiel war von Stationsschließungen die Rede. „Wir wollen die Dermatologie am Haus halten“, meinte Todtwalusch etwa zum Umstand, dass einige Ärzte die Hautklinik verlassen werden. Man ist auf der Suche nach Ersatz. Auch die Hals-Nasen-Ohren-Klinik wird es weiterhin geben – nur nicht an gewohnter Stelle. Die HNO-Betten sind neuerdings auf der Inneren untergebracht, und zwar nach Aussage der Geschäftsführung mit komplettem Personal und komplettem Leistungsspektrum.
Der Inneren will das neue Führungsduo auch generell mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. „Das ist für uns ein Schwerpunkt“, erklärte Todtwalusch gestern bei der Vorstellung des neuen Chefarzt-Teams Dr. Robert Donoval und Dr. Jens-Uwe Erk. Markewitz und er setzen damit zumindest einen neuen Akzent, denn ihr Vorgänger Andreas Grahlemann wurde nicht müde zu betonen, dass wegen der Altersstruktur in der Stadt und ihrer Umgebung die Kardiologie und die Orthopädie Schwerpunkte seien.
Verwirrung haben wohl auch personelle Veränderungen in der Verwaltung ausgelöst. „Wir haben uns vereinzelt von Mitarbeitern getrennt – und zwar einvernehmlich“, so Stefan Todtwalusch. Es geht um vier der 50 Leute aus der Verwaltung. Wie es gestern in diesem Zusammenhang zur Erklärung hieß, sei bisher im Klinikum die Kultur der Stabsstellen sehr ausgeprägt gewesen. Das heißt, dass es zusätzlich zu den einzelnen Abteilungen auch noch einzelne, der Geschäftsführung zugeordnete Mitarbeiter gab.
Todtwalusch und Markewitz sehen die Sache offenbar so, dass Doppelstrukturen nicht nötig sind. Auch weitere Veränderungen schließen sie nicht aus. Derzeit nehmen sie die Verwaltungsstruktur unter die Lupe. Sollten sie nicht zufrieden sein, soll nach ihren Worten der erste Gang zum Betriebsrat führen. Die beiden Krankenhaus-Chefs zeigten sich gestern demonstrativ mit Betriebsrats-Chefin Marianne Uhde – auch das war unter ihrem Vorgänger zumindest zuletzt nicht unbedingt üblich. „Wir reden miteinander und haben uns auch noch nicht gestritten“, erklärte Stefan Todtwalusch gestern.
Auch ein Streit mit der Gewerkschaft ver.di soll bald der Vergangenheit angehören. Todtwalusch und Markewitz stehen zu Grahlemanns Wort, dass bei der Klinikums-Tochter Lausitz Catering, die sich ums Essen im Krankenhaus kümmert, ab Januar Mindestlohn gezahlt wird. Darüber hinaus kündigte Lars Markewitz an, wie schon für die andere Tochter Lausitz Clean, die Reinigungsleistungen erbringt, eine Tarifbindung anzustreben. Nach derzeitigem Stand der Dinge könnte es für die ungefähr 60 Lausitz-Catering-Mitarbeiter ab dem Jahr 2016 so weit sein.
Insgesamt sind die Zahlen im Haus, das von der Stadt und dem Konzern Sana betrieben wird, wohl eher stabil. Seit Jahren kümmern sich samt der Töchter rund tausend Klinikums-Mitarbeiter um jährlich 40 000 Patienten. Dass unter anderem wegen des medizinischen Fortschritts, aber auch wegen des Fallpauschalen-Systems zur Abrechnung der Kosten deren Verweildauer sinkt, ist nichts Neues. In der Regel sind die derzeit noch 440 Planbetten nur zu 70 bis 80 Prozent ausgelastet. „Wir schauen, dass wir Patientenzuwachs haben“, so gestern Stefan Todtwalusch. Es komme ihm aber nicht so sehr auf fünf Betten mehr oder weniger an. Viel wichtiger sei, das Leistungsspektrum zu erhalten.
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