Neue Bühnentechnik für die Lausitzhalle


von Hoyte24 News

Foto: Mirko Kolodziej

Hoyerswerda. An einer der Wände des Bühnenbereichs der Lausitzhalle, dort, wo die Züge der Obermaschinerie angebracht sind, ist ein Schild montiert. Es weist auf eine Unternehmung hin, deren Kürzel für Tagebau-Ausrüstungen, Krane und Förderanlagen steht. „Takraf – 1980“ ist da zu lesen. In den Jahren zwischen Errichtung des Bühnenturms 1977 und der Eröffnung von Bauteil Eins 1984 wurde also montiert, was die Magie von Theater und Shows ausmacht, was Kulissen und Beleuchtung hält.

Ein Gutteil stammt noch von damals. Jetzt hat jedoch eine umfängliche Erneuerung begonnen, die laut Lausitzhallen-Geschäftsführer Dirk Rolka die größte Eigeninvestition der Lausitzhalle GmbH in deren Geschichte darstellt. „Für Wartung und Instandhaltung stehen im Jahr immer um die 100.000 Euro zur Verfügung“, sagt er. Nun werden rund eine halbe Million Euro in neue Bühnentechnik gesteckt. Dies betrifft etwa das Steuerpult, das bei Publikums-Führungen immer so viel Interesse weckt.

Foto: Mirko Kolodziej

Der Ersatz, den uns die Lausitzhallen-Mitarbeiter Torsten Hauser und Matthias Döring schon mal gezeigt haben (Bild ganz oben), kommt mit deutlich weniger Knöpfen aus. Es wird sozusagen digitaler. Zusammen mit dem Rest der neuen Technik ergeben sich mehr Möglichkeiten. Zum Beispiel lassen sich bestimmte Abläufe automatisieren; mehr Vorgänge können gleichzeitig ablaufen; gesteuert werden die Züge präziser, millimetergenau.

Über 19 solcher Kombinationen aus Seilen und Rollen verfügt Hoyerswerdas Kulturhaus, an einer hängt der Hauptvorhang, an einer anderen die Beleuchtung. Bühnenbilder und Dekorationsteile können damit in den aus dem Zuschauerraum sichtbaren Teil der Bühne ein- und ausgefahren werden. Auch die Drehscheibe für den Kulissenwechsel wird auf diese Art zum Drehen gebracht. Die alten Maschinen, die dafür die nötigen Kräfte liefern, sind bereits ausgebaut und warten auf die Verschrottung.

Foto: Mirko Kolodziej

Es ist nicht nur so, dass nach mehr als 40 Jahren Nutzungsdauer bestimmte Ersatzteile nicht mehr zu bekommen sind, zumindest keine frisch produzierten. Sondern es ist auch so, dass es neue Industrienormen gibt, für die die alte Technik einfach die Voraussetzungen nicht mehr erfüllt. Man hätte für den Weiterbetrieb also organisatorische Regelungen finden müssen, um Ausnahmen möglich zu machen. Die Neuerungen, erklärt Matthias Döring, machen die Halle nun dem Stand der Technik nach zukunftssicher. Dazu sieht der Ersatz im Maschinenkeller auch noch etwas schnittiger aus.

Foto: Mirko Kolodziej

Es läuft freilich nicht nach dem Motto: alte Technik ausstöpseln, neue Technik einstöpseln. Da sind Löcher in dicke Betonböden zu bohren, Angleichungen vorzunehmen, einfach viele Details abzuhaken. Zum Beginn der neuen Spielzeit im September soll die Technik-Erneuerung aber erledigt sein. Mit der aufgrund eines Planungsbüro-Wechsels verschobenen energetischen Sanierung der Lausitzhalle hat das Ganze übrigens nichts zu tun. Das ist im wahrsten Wortsinn eine ganz andere Baustelle. (red)

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Kommentare zum Artikel:

Matthias Burghardt schrieb am

Es ist schön, so etwas zu lesen. Auf der anderen Seite frage ich mich, ist es bei der Art der Veranstaltungen, die zum heutigen Tag dort stattfinden, rentabel? Zu HBE- Zeiten hätte ich sofort "Ja" gesagt, mit Eigenproduktionen usw. Aber bei Bespielungen bringen die Veranstalter meist ihre eigene Technik mit und nutzen sehr selten die Technik des Hauses ...

Mirko Kolodziej schrieb am

Hallo, Herr Burghardt, ganz so ist es nicht. Der Vorhang zum Beispiel ist bei jeder Veranstaltung derselbe. Und selbst, wenn jemand seine eigene Lichttechnik mitbringt, wird die am besagten Lichtzug befestigt. Gleiches gilt natürlich für Kulissenteile. Und wer die Drehscheibe braucht, weil er mehrere Bühnenbilder hat, muss zwangsläufig die fest eingebaute nehmen. Mirko Kolodziej, Redaktion

Torsten Hauser schrieb am

Hier eine Antwort an Herrn Burghardt.
1. macht die Lausitzhalle mehrere Eigenproduktionen im Jahr und 2. habe ich hier noch keine Fremdproduktion erlebt, die ihre eigene Bühnentechnik mitbringt!
LG aus der Lausitzhalle! Torsten Hauser

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