Nach dem Feuerinferno wird alles viel schöner


von Tageblatt-Redaktion

Holger Henniges, ein ehemaliger Bewohner, schaut aus einem Dachfenster im überdachten Dachgeschoss der Conrad-Blenkle-Straße 42 bis 48.
Holger Henniges, ein ehemaliger Bewohner, schaut aus einem Dachfenster im überdachten Dachgeschoss der Conrad-Blenkle-Straße 42 bis 48.

Von Ralf Grunert

 

Dort, wo vor fast genau sechs Monaten Flammen gewütet und das Zuhause von 16 Mietern zerstört haben, wurde gestern Richtfest gefeiert. Unter den rund 80 Personen, die sich in dem von einem Schutzdach überspannten Dachgeschoss der Conrad-Blenkle-Straße 42 bis 48 in der Gartenstadt Lauta-Nord eingefunden hatten, waren auch die einstigen Mieter dieses Hauses. Drei Familien, darüber freute sich Claudia Hoyer, Vorstand der TAG Immobilien AG als Eigentümerin des Gebäudes, haben sich entschieden, wieder einzuziehen. „Sie bekommen ihre Wohnungen sehr viel schöner zurück“, versicherte sie. Im späten Frühjahr soll es so weit sein.

Wie es sich für ein Richtfest gehört, ließ der Zimmerer nach dem Richtspruch ein Glas auf dem Boden zerschellen. Den letzten Nagel ins Gebälk zu hämmern, diese Aufgabe wurde Hans-Peter Kühne zuteil. Wie viele Hammerschläge der TAG-Kundenbetreuer benötigte, konnte am Ende niemand sagen. „Der Nagel ist auch durch die Betonwand durch“, entschuldigte er sich mit einem verschmitzten Lächeln.

Lächeln konnten auch die ehemaligen Bewohner des Hauses. Bei einem Glas Bowle ließen zwei Damen wissen, dass sie sich schon freuen, wieder zurückzuziehen. Ihre Ehemänner Horst Sommerlatte und Georg Zocher fachsimpelten derweil anhand eines Wohnungsgrundrisses, wie sie am besten die Räume nutzen und ihre Möbel überhaupt erst in diese bekommen.

Mit dem, was er auf der Baustelle zu sehen bekam, war Holger Henniges sehr einverstanden. Vor zwölf Jahren nach der Sanierung in Lauta-Nord unter der Regie der TLG war er eingezogen. „Das sieht schon toll aus“, befand er und stellte fest: „Das ist jetzt eine richtige Sanierung.“ Ob auch er zurückzieht, darüber denkt er noch nach.

Das gestrige Richtfest nutzte Holger Henniges, um im Namen aller ehemaligen Bewohner des Hauses öffentlich Dankeschön zu sagen für die überwältigende Spendenbereitschaft, die ihnen allen nach dem Feuerinferno am 8. April zuteil geworden ist. „Das war wirklich Wahnsinn.“

Uwe Mende, Projektleiter des auf Brandschutzsanierung spezialisierten Unternehmens Helot, ließ am Rande der Feier wissen, dass in der kommenden Woche der Kran und das Schutzdach demontiert werden. Damit erhalten die Dachdecker Baufreiheit. Die werden etwa vier Wochen zu tun haben. Parallel dazu beginnt der Innenausbau, der über den Winter bei dann bereits geschlossenem Dach fortgeführt wird.

Auf das Ende der Arbeiten freuen sich auch viele Leute in der Nachbarschaft. Dort gab es gestern einige verärgerte Minen und bissige Bemerkungen. So mancher Anwohner hätte sich über eine Einladung zum Richtfest gefreut, angesichts der nun seit Monaten andauernden Beeinträchtigungen durch die Baustelle. Insbesondere das Flattern der Plane am Baugerüst störte, übrigens auch den gestrigen Richtspruch!



Zurück

Einen Kommentar schreiben

Es werden nur jene Kommentare veröffentlicht, die unter Angabe von Vor- und Familienname und einer gültigen E-Mail-Adresse (für Rückfragen) abgegeben wurden.

Bitte rechnen Sie 4 plus 6.