Mit Porsche und Hürlimann nach Koblenz


von Tageblatt-Redaktion

Karl und Luisa kamen aus dem Oßlinger Ortsteil Scheckthal zusammen mit dem Familientraktor „Porsche“, Baujahr 1959, nach Koblenz.  Foto: Jost Schmidtchen
Karl und Luisa kamen aus dem Oßlinger Ortsteil Scheckthal zusammen mit dem Familientraktor „Porsche“, Baujahr 1959, nach Koblenz. Foto: Jost Schmidtchen

Von Jost Schmidtchen

Kaum zu glauben, wie groß die Traktorenvielfalt einst gewesen ist. Noch größer dürfte wohl die Zahl der Schlepperfreunde sein. Zu sehen und erleben war das alles am Wochenende wieder beim Schleppertreffen in Koblenz.
Die Hitze konnte zumindest die echten Fans nicht von einem Besuch abhalten, andere kamen mit dem Fahrrad vorbei und auch sonst sah man auf dem Besucherparkplatz an den Autokennzeichen, dass das Koblenzer Schleppertreffen weithin eine gute Adresse ist.

Es war das zwölfte, wie viele Schlepper am Sonnabend und Sonntag kamen, war nicht auszumachen. Jedenfalls waren es weit mehr als die 200, die die Schlepperfreunde Koblenz e.V. anvisiert hatten. Die weiteste Anreise hatte Peter Werner aus dem vogtländischen Markneukirchen. Er kam mit seinem „Hürlimann“ auf eigener Achse angereist. Zwei Tage war er unterwegs. Da er mit dem Traktor, der maximal 25 km/h rollt, nicht auf der Autobahn tuckern kann, nahm Peter Werner den 360 Kilometer langen Weg über das Erzgebirge. Am ersten Tag bis Nossen, am zweiten Tag dann bis Koblenz. Zum dritten Mal übrigens schon. „Da muss man nicht nur Fan sein, sondern auch Rentner“, schmunzelte der Vogtländer. „Sonst fehlt die Zeit für solche Späßchen“. In Koblenz fühlt er sich immer wieder wohl: „Hier stellen wir nicht nur unsere Schlepper hin, hier ist auch an zwei Tagen was los. Wettkämpfe, Ausfahrten, Geselligkeit – alles wird geboten“.

Gleich neben dem „Hürlimann“ hatte Manfred Nüßler aus Hoyerswerda seinen Eigenbauschlepper vom Baujahr 1961 positioniert. Der ist insofern eine Rarität, als er außer dem Eigenbaumerkmal als Antriebsaggregat den größten Verdampfer hat, der zu DDR-Zeiten im VEB Motorenwerk Cunewalde gebaut wurde, mit einem Hubraum von 2 200 ccm. Genutzt hat Manfred Nüßler den Traktor viele Jahre für die Arbeiten auf seinem großen Grundstück und für Transporte. „Damals haben wir ja alles transportiert“, sagte er im TAGEBLATT-Gespräch.

In Koblenz stand am Wochenende noch ein zweiter Verdampfer gleicher Bauart. Der hat die alte Holzdreschmaschine angetrieben, auf der der Roggendrusch vorgeführt wurde. Das Dreschen mit der historischen Technik war ein Programmpunkt von vielen an beiden Veranstaltungstagen. So fand weiterhin eine Schlepperausfahrt nach Groß Särchen statt, wer wollte, konnte auch zum Baden an den Silbersee tuckern. Wettkämpfe gab es in den Disziplinen „Ackern“, „Hindernisparcours“ und „Kampf der Giganten“.

Der größte Gigant, der sich am Wochenende in Koblenz präsentierte, war ein „K 700 A“ aus dem Traktorenwerk Minsk, Baujahr 1988. Ursprünglich war er viele Jahre in der Landwirtschaft im Einsatz, erst in einer LPG, die dann Agrargenossenschaft wurde. Seit fünf Jahren ist der Minsker Riese im privaten Besitz von Stefan Uhlig aus Semmichau bei Göda. Der junge Mann ist selbst Landwirt, den „K 700 A“ nutzt er aber nur für Hobbyzwecke, beispielsweise die Teilnahme bei Schleppertreffen wie in Koblenz. Beim Anblick solcher Fahrzeuge werden eigene Erinnerungen wach: Ist es denn schon so lange her, dass solche Landwirtschaftsmaschinen täglicher Anblick waren? Auf diese Weise kamen in Koblenz Teilnehmer und Besucher gleichermaßen auf ihre Kosten.



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