Mit Liebe zum Detail


von Tageblatt-Redaktion

Die 14. Modellbauausstellung vereinte 100 Aussteller. Es könnte die letzte gewesen sein, wenn sich der Verein mangels Räumlichkeiten auflösen muss.
Die 14. Modellbauausstellung vereinte 100 Aussteller. Es könnte die letzte gewesen sein, wenn sich der Verein mangels Räumlichkeiten auflösen muss.

Indianer! Ausdauernd und ohne eine Miene zu verziehen, paddelten die beiden Rothäute in ihrem etwa einen Meter langen Kanu – der Mann im Heck etwas hektischer, der im Bug dagegen besonnen, aber zügig: Wer am vergangenen Wochenende die beiden von Peter Rose geschaffenen elektromechanischen Stammesbrüder entdeckt hatte, war in der Mitte der 14. Modellbauausstellung angelangt und hat für diesen Weg möglicherweise eine Stunde benötigt, vielleicht auch deutlich mehr.
An den beiden Wochenendtagen gab es im Forumssaal der Lausitzhalle eine Unmenge an Details zu entdecken, und die Gäste nutzten diese regelmäßig angebotene Möglichkeit von der ersten Minute an. „Ja, mit der Zuschauerresonanz kann man jetzt schon zufrieden sein“, fasste der Vorsitzende des Modellbauvereins Hoyerswerda, Thomas Schäffter, nach den ersten beiden Stunden zusammen. „Wir haben genau 100 Aussteller vor Ort, aus Ost- und Westdeutschland, die auf 140 laufenden Metern Tischfläche alles präsentieren, was irgendwie dem Modellbau zuzuordnen ist. Parallel dazu läuft ein Wettbewerb.“ Fahrzeuge machten den größten Anteil aus, hier dominierten außerdem die des Militärs, bis hin zu nachgestellten Kampfszenen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Ausgerechnet das ausgestellte Anatomie-Modell eines Frosches von der Firma Revell lenkte das Gespräch in eine eher betrübliche Richtung: „Revell hat die Aktion «Modellbau macht Schule» gestartet. Die stellen kostenloses Material zur Verfügung, vom Bausatz über Farbe bis hin zum Werkzeug. Ich habe alle Schulen im Umkreis von 50 Kilometern angeschrieben, damit jemand zur Ausstellung kommt und Kontakt aufnimmt, aber es hat sich nicht ein einziger Lehrer bei mir gemeldet“, bedauerte Thomas Schäffter. „Hier wurde eine Chance vertan.“
Auch der Mitteldeutsche Kartonmodell-Verlag, der unter anderem auf ostdeutsche Fahrzeuge und Bauwerke sowie geschichtspädagogische Serien spezialisiert ist, hat ein Auge auf den Nachwuchs geworfen. „Wir entwickeln altersgerechte Bausätze für Kinder, mit denen sie das nachbauen können, was sie vor der Haustür finden oder was sie bei einem Schulbesuch im Museum kennengelernt haben“, erläuterte Marianne Brommecker. „Die Kinder entwickeln dabei ihre Feinmotorik, das logische Denken und ihre Wertschätzung den gefertigten Dingen gegenüber.“
Der Weg zum Kind als künftigem Bastelkunden führt übrigens nicht über den Vater, sondern über die Mutter, musste Revell-Chefentwickler Ullrich Taubert feststellen: „Die Mütter meckern erst mal. Der Kleber stinkt, die Farbe lässt sich nicht auswaschen und so weiter. Also haben wir hochpräzise Steckmodelle entwickelt, die ohne Kleber auskommen und mit wasserlöslicher Farbe bemalt werden.“ Und wo dennoch geklebt werden muss: Am Kinderbasteltisch standen schräge Revell-Kleberfläschchen, die so konstruiert waren, dass sie nur sehr schwer umzukippen gingen. Eine Hürde, seinen eigenen Traum zu bauen, war überwunden.Was den jüngsten, aber auch den älteren Einsteigern fehlt, ist das Gewusst-wie.
Das Know-How bekommt man im Verein. Noch sitzt der Modellbauclub Hoyerswerda im Foucault-Gymnasium, Haus 3, und trifft sich jeden Montag ab 17 Uhr. „Aber uns sind die Räume zum Juni gekündigt worden“, stellte Thomas Schäffter das Weiterbestehen des Vereins in Frage. „Einen Ersatz haben wir noch nicht angeboten bekommen und auch selbst noch nicht finden können. Vielleicht gelingt es uns auf diesem Wege über die Zeitung, Unterstützung zu bekommen.“
 www.modellbauclubhoyerswerda.de.vu



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